Relevanz und Übersicht
Advent – das sind die gut vier Wochen vor Weihnachten, in denen sich die christlichen Kirchen auf Weihnachten, das Fest der Geburt Jesu vorbereiten. Als jährlich wiederkehrende Phase wird die Adventszeit heute auch ohne Bezugnahme auf ihren christlichen Ursprung mit zahlreichen Bräuchen begangen: Adventskalender, -kränze, -lieder, und -gebäck, Kerzenschein sowie Lichterketten oder verschiedene Symbole wie Engel und Sterne prägen auch das säkulare Lebensumfeld.
In der öffentlichen Schule ist grundsätzlich zwischen der unterrichtlichen Bearbeitung von Festtraditionen und der Feier von Festen innerhalb der Schulkultur zu unterscheiden. Das Feiern von Festen als Teil des Schullebens wird vom Lehrplan nicht explizit definiert. Jede Schule muss für sich klären, wie sie einen angemessen Bezug zu den konkreten lokalen Gegebenheiten und auch religiösen Lebenskontexten ihrer Lernenden herstellt.
Advent und Weihnachten – wie auch andere Feste und Bräuche, welchen die Schülerinnen und Schüler in ihrem Alltag begegnen oder welche sie in ihren Familien und Religionsgemeinschaften feiern – können ein attraktiver Anknüpfungspunkt für die unterrichtliche Erkundung von Festtraditionen sein. Entsprechend Lehrplan 21 sollen Schülerinnen und Schüler Kompetenzen zu Festtraditionen aus verschiedenen Religionen erlangen. Die Schule soll einen religionskundlichen und bekenntnisunabhängigen Zugang zu den verschiedenen Festen eröffnen und entsprechendes Hintergrundwissen vermitteln. Ausgehend von Weihnachten als christliches Fest können hierbei Geburtsgeschichten verschiedener Religionen kennengelernt und auch andere Lichterfeste wie Chanukka oder Divali erkundet werden. Dabei können die Schülerinnen und Schüler in verschiedenen Festtraditionen vergleichbare festliche Elemente wie Speisen, Dekoration, Lieder oder Geschichten entdecken oder der Symbolik des Lichts in einem philosophischen Gespräch nachgehen und auf diese Weise auch tiefere Einblicke in verschiedene Religionen erhalten.
Das IdeenSet bietet Hand, Advent und Weihnachten im Unterricht mittels der beschriebenen Zugänge zu thematisieren.
Vorstellungen und Vorkenntnisse
Wie bereits skizziert, können Advent und Weihnachten den Schülerinnen und Schülern in der Familie, im öffentlichen Leben oder gegebenenfalls innerhalb einer christlich-religiösen Gemeinschaft begegnen. Grundsätzlich dürften die Vorkenntnisse zum religiösen Hintergrund von Weihnachten innerhalb einer Klasse sehr unterschiedlich sein.
Um den individuellen Kenntnisstand zum Lerngegenstand zu eruieren kann mit den Schülerinnen und Schülern ein Gespräch geführt werden. Wo kommen die Kinder mit Advent und Weihnachten in Berührung? Welche Wahrnehmungen machen sie zu dieser Zeit? Auf welche Symbole und Phänomene stossen sie? Zur Aktivierung des Vorwissens kann die Lehrperson auch einen Gegenstand aus der Adventszeit mitbringen (z.B. Adventskranz) und dazu die Schülerinnen und Schüler ihre Assoziationen erzählen oder aufschreiben lassen. Dies ist auch in Gruppenarbeit möglich. Im Kreisgespräch werden die Präkonzepte dann zusammengetragen.
Lerngegenstand, thematische Schwerpunkte und Lehrplanbezug
Advent und Weihnachten – Brauchtum (NMG.12.4) |
Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich mit unterschiedlichen Facetten von Bräuchen und Ritualen zu Advent und Weihnachten. So können musikalische, gestalterische oder kulinarische Elemente und sinnliche Erfahrungen im Unterricht aufgenommen werden. Durch die Auseinandersetzung mit der Weihnachtsgeschichte werden Fragen zum Nachdenken aufgeworfen. Philosophische Gespräche sind beispielsweise zu Engeln, zur Symbolik des Sterns oder grundsätzlich zur Frage nach Gott möglich (Gattiker et al., 2009). Auf welche Fragen werden Antworten gefunden? Welche Fragen bleiben offen? Welche verschiedenen Meinungen gibt es? (Gattiker et al., 2009). Unterrichtsmaterial zu diesem thematischen Schwerpunkt ist in den Kapiteln Praxishilfen, Bilderbücher, Vorlesegeschichten und Lieder zu finden. |
Kinder lernen Geburtsgeschichten aus weiteren Religionen kennen (z.B. Mohammed im Islam oder Buddha im Buddhismus). Dabei entdecken die Schülerinnen und Schüler entdecken Gemeinsamkeiten. | |
Die Lichtsymbolik spielt im Zusammenhang mit den langen Nächten der Adventszeit eine besondere Rolle (Pfeiffer et al., 2012). Sowohl im religiös als auch im nichtreligiös geprägten Kontext, werden in dieser Zeit Kerzen und Lichter aufgestellt (Pfeiffer et al., 2012). Eine Verbindung von Weihnachten als christliches Lichterfest und weiteren Lichterbräuchen aus anderen Religionen ist sinnvoll. Dabei können Erfahrungen und philosophische Fragen zu Licht und Dunkelheit besprochen werden. |
Lehrplanbezug
Organisation und Beurteilung
Organisation
Der Lerngegenstand kann sowohl im Rahmen des regulären Unterrichts, als auch in Projekttagen behandelt werden. Thematisch kann ein Schwerpunkt ausgewählt werden oder es können mehrere miteinander kombiniert werden. Aufgrund der fächerübergreifenden Perspektive von Advent und Weihnachten sind inhaltliche Absprachen mit weiteren (Fach-)lehrkräften sinnvoll.
Beurteilung
Die Lernspuren werden von den Schülerinnen und Schülern laufend dokumentiert. Die Lernenden berichten einander in regelmässigen Abständen, was sie bereits herausgefunden haben und welche Schlüsse sie daraus ziehen. So erhält die Lehrperson Gelegenheit, den individuellen Lernprozess einzuschätzen und zu unterstützen (formative Beurteilung).
Quellen
Titelbild: CC0 Myriams-Fotos, https://pixabay.com/de/advent-adventszeit-adventkerzen-1883840/ (01. Oktober 2018)]
Gattiker, Susanne; Grädel, Rosa; Kiener, Jasmine; Mühlethaler, Daniela; Nyfeler, Lisa (2009): Himmelszeichen. Schulverlag blmv, Bern.
Pfeiffer, Matthias; Schmid, Kuno; Gebs, Brigitte; Guyer, Rahel; Lüscher, Laura; Schaufelberger, Christine; Schumacher-Bauer, Monika (2012): Blickpunkt 1. Lehrmittelverlag Zürich, Zürich.