Didaktischer Kommentar

Ostereier

Relevanz und Übersicht

Ostern ist ein wiederkehrendes Ereignis im Jahresverlauf. Die Vorfreude auf dieses Fest ist bei Kindern oft gross. Vielleicht warten sie gespannt auf die bunten Eier, das Osternest, den dekorierten Osterbaum oder den Schokolade-Hasen. Vielleicht verbringen sie Ostern mit der erweiterten Familie oder nehmen an einer Osterfeier teil.

An Ostern feiern die christlichen Kirchen die Auferstehung Jesu. Auch in der Natur erwacht nach der Starre und dem scheinbaren Tod des Winters das Leben wieder neu. Ostereier und Osterhasen – diese uralten Lebens- und Fruchtbarkeitssymbole gehören zum reichen Brauchtum rund um Ostern und stehen in der Frühlingszeit im Zentrum.

Das IdeenSet will dazu anregen, sich dem Thema Ostern von ganz verschiedenen Seiten her zu nähern. Ob wir das neu erwachende Leben in der Natur aufspüren, Osterbräuche neu entdecken oder den christlichen Ursprung und Hintergrund des Osterfestes zum Thema machen; all diese Zugänge erschliessen auf unterschiedliche Weise die Bedeutung von Ostern und vertiefen kulturelles und religiöses Wissen und Können.

Vorstellungen und Vorkenntnisse

Der Kenntnisstand zum religiösen Hintergrund von Ostern dürfte innerhalb einer Klasse sehr divers ausfallen. Einige Schülerinnen und Schüler haben vielleicht bestimmte Rituale und Bräuche, die sie mit und in der Familie begehen. Andere wissen vielleicht aus dem konfessionellen Unterricht mehr über Ostern. Für wieder andere Kinder haben die Ostertage möglicherweise lediglich die Bedeutung, dass diese schulfrei sind. Vorstellungen und Vorwissen über Ostern gilt es bei den Schülerinnen und Schülern abzuholen, denn sie stellen die Basis des weiteren Unterrichtsverlaufs dar.

Lerngegenstand, thematische Schwerpunkte und Lehrplanbezug

Der Lerngegenstand Ostern lässt sich wie bereits erwähnt über verschiedene geeignete Zugänge erschliessen. Im IdeenSet finden sich schwerpunktmässig Lernmaterialien zum Brauchtum rund um Ostern und zum religiösen Kontext von Ostern. Die empfohlenen Medien sind unterschiedlicher Art: So gibt es nebst Bilder- und Sachbüchern auch Bilderbuchkinos, DVDs, Kamishibai, Apps, verschiedene Praxishilfen, Spiele und Musik.

Die nachfolgende Übersicht zeigt die thematische Gliederung und inhaltlichen Schwerpunkte des IdeenSets:

Lerngegenstand und thematischer Schwerpunkt Ostern

Lehrplanbezug

Kompetenzen: NMG.12.4 NMG.12.5

Organisation und Beurteilung

Methodische Ausrichtung

Die Denk-, Arbeits- und Handlungsweisen (siehe Abbildung 1) für das Fach NMG des Lehrplans 21 beinhalten vier Handlungsaspekte, die sich im Lernprozess je nach Unterrichtsphase und Lernaufgabe unterschiedlich und individualisierend gewichten lassen. Die Materialien im IdeenSet bieten Vorschläge und Möglichkeiten zur Förderung aller vier Handlungsaspekte.

DAHs in NMGNebst fachlichen Kompetenzen können, abhängig von der Aufgabenstellung, die überfachlichen Kompetenzen gefördert werden. Betreffend der sozialen Kompetenzen spielt insbesondere der Umgang mit Vielfalt eine wichtige Rolle. Schülerinnen und Schüler sollen lernen, respektvoll mit Menschen unterschiedlicher Religion oder Lebensform umzugehen.

Zur Bearbeitung des Lerngegenstandes Ostern bieten sich mehrere Möglichkeiten für ausserschulische Lernorte an. Beispielsweise können Tiere wie Küken angeschaut werden (siehe Praxishilfen) oder das Erwachen der Natur kann beobachtet werden. Gegebenenfalls lässt sich eine Zusammenarbeit mit einer Expertin oder einem Experten (z.B. Pfarrperson) initiieren oder eine Osterfeier besuchen.

Einstieg

In der Einstiegsphase des Unterrichts ist es sinnvoll, den Fokus auf die Wahrnehmung und Beschreibung von österlichen Phänomenen zu legen. Im Sinne der Präkonzept-Erhebung gilt es, Vorstellungen über den Lerngegenstand bei den Lernenden abzuholen. Was verbinden Schülerinnen und Schüler mit Ostern? Welche Vorkommnisse beobachten sie in diesem Zusammenhang? Gibt es diesbezügliche Symbole, die ihnen in ihrem Alltag begegnen? Wie verbringen sie die Ostertage? Welche Rituale und Bräuche zelebrieren sie möglicherweise?

Für den Zyklus 1 schlagen Pfeiffer et al. (2012) in Blickpunkt 1 vor, dass die Schülerinnen und Schüler zeichnen, welche Gegenstände sie mit Ostern verbinden. Die österlichen Gegenstände und Phänomene sind Ausdruck für das Erwachen von neuem Leben und erinnern an die christliche Ostergeschichte. Ausgehend davon können die Parallelen von Frühlingszeit und Ostern vertieft werden.

Einen ähnlichen Einstiegs für den Zyklus 2 schlagen Bernet et al. (2013) in Blickpunkt 2 vor. Zur Aktivierung des Vorwissens sollen Schülerinnen und Schülern mit Begriffen arbeiten. So sollen die Kinder festhalten, was ihnen beispielsweise zu den Bezeichnungen Osterei, Karfreitag, Auferstehung, Osternest, Osterdatum, Osterkerze etc. in den Sinn kommt oder welche Fragen sie dazu haben. Alternativ kann die Lehrperson auch verschiedene österliche Gegenstände mitbringen, zu welchen sich die Kinder äussern oder Vermutungen anstellen.

Unterrichtsverlauf

Im weiteren Unterrichtsverlauf sollen sich die Lernaufgaben gemäss der kognitiven Aktivierung stark nach den eigenen Fragen und Interessen der Lernenden richten. Hierbei soll der Horizont ganz offen bleiben. Beispielsweise fragen Kinder, warum die Ostertage eigentlich schulfrei sind. Weshalb man an Ostern Eier färbt. Wieso es in der Osterzeit Schokolade-Hasen gibt. Warum Ostern eigentlich immer an einem anderen Datum ist.

Bei der Bearbeitung von Lernaufgaben sind die Kompetenzstufen durchlässig. Schülerinnen und Schüler können sehr wohl an denselben Problemstellungen arbeiten, jedoch sollen heterogene Lernwege möglich sein (Wilhelm & Kalcsics, 2017).

Beurteilung

Die Lehrperson definiert, ob sie die Beurteilung eher ergebnisorientiert oder prozessorientiert vornimmt. Idealerweise werden formative und summative Beurteilungselemente berücksichtigt. Für die Schülerinnen und Schüler ist es von Bedeutung, dass die Lehrperson Transparenz darüber schafft, welche Kompetenzen beurteilt werden.

Weitere Hinweise

Lehrplanbezug

Für den Zyklus 1 und 2 ist das Thema Ostern im Lehrplan 21 im Kompetenzbereich Natur, Mensch, Gesellschaft (NMG) verortet. Unter NMG.12 geht es darum, Religionen und Weltsichten zu begegnen. Querbezüge zu weiteren Kompetenbereichen und Themen wie etwa der Jahreszeit Frühling oder der Tier- und Pflanzenwelt bieten sich an.

Natur, Mensch, Gesellschaft (1. und 2. Zyklus)

Die Schülerinnen und Schüler können

  • religiöse Spuren in Umgebung und Alltag erkennen und erschliessen. (NMG.12.1)
  • religiöse Praxis im lebensweltlichen Kontext beschreiben. (NMG.12.3)
  • Festtraditionen charakterisieren. (NMG.12.4)

Quellen

Literatur

Bernet, Mario; Giezendanner, Hans; Schmid, Kuno; Senn, Prisca; Zangger, Michael; Gschwend, Lars; Kilchsperger, Johannes Rudolf; Stemmle, Donatus (2013): Blickpunkt 2. Lehrmittelverlag Zürich, Zürich.

Pfeiffer, Matthias; Schmid, Kuno; Gebs, Brigitte; Guyer, Rahel; Lüscher, Laura; Schaufelberger, Christine; Schumacher-Bauer, Monika (2012): Blickpunkt 1. Lehrmittelverlag Zürich, Zürich.

Wilhelm, Markus; Kalcsics, Katharina (2017): Lernwelten Natur – Mensch – Gesellschaft: Weiterbildung: Grundlagen und Planungsbeispiele: Planungsbuch. Schulverlag plus, Bern.

Abbildungen

Titelbild: CC0 Tookapic, https://pixabay.com/de/ostereier-korb-eier-farbig-gef%C3%A4rbt-2093315/ (16. Januar 2018)

Abbildung 1: Denk-, Arbeits- und Handlungsweisen in NMG (D-EDK, 2014). Wilhelm, Markus; Kalcsics Katharina (2017): Lernwelten Natur – Mensch – Gesellschaft: Weiterbildung: Grundlagen und Planungsbeispiele: Planungsbuch. Schulverlag plus, Bern.