Relevanz und Übersicht
Lernende sind in ihrer Freizeit oft als Touristinnen oder Touristen unterwegs. Sie machen gerne Ausflüge in die Berge, an Flüsse und Seen oder auch in unbekannte Städte. In den Ferien sind die touristischen Aktivitäten teilweise auch grenzüberschreitend und führen zur Auseinandersetzung mit fremden Kulturen. Deshalb ist es wichtig, dass die Lernenden dafür sensibilisiert werden und Nutzungskonflikte bewältigen können, die beim Aufeinandertreffen von unterschiedlichen Kulturen entstehen.
Die Zunahme des Tourismus in den letzten Jahren belastet die Umwelt zunehmend. Die Lernenden sollen verstehen, welcher Tourismus vertretbar ist und welcher die Umwelt und die Gesellschaft überstrapaziert. Dabei werden Interessen von Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt einander gegenübergestellt, diskutiert und beurteilt.
Vorstellungen und Vorkenntnisse
Die Vorkenntnisse können in einer Klasse stark variieren, weil nicht alle Lernenden mit ihren Familien die Ferien oder die Freizeit gleich gestalten. So kann es sein, dass Lernende noch nie ausserhalb der Schweiz waren und somit wenig Erfahrungswissen über andere Länder bzw. Kulturen besitzen. Spannend ist vor allem die Frage, weshalb man in die Ferien geht (Reisemotive) und was man erwartet. Auch hier unterscheiden sich die Vorstellungen der Lernenden stark. Einige Lernende machen Badeferien in einem “All Inclusive Resort” und interessieren sich wenig für die fremde Kultur. Andere bereisen ein fremdes Land und suchen explizit den Austausch mit den Einheimischen. Die Ferienkultur wird sehr stark von der Familie geprägt und vorgelebt.
Lerngegenstand und thematische Schwerpunkte
Das IdeenSet Tourismus zeigt mit unterschiedlichen Fallbeispielen den Einfluss der wachsenden Tourismusbranche auf die Umwelt und Gesellschaft. Ziel ist es, die Notwendigkeit einer nachhaltigen Tourismusstrategie zu verstehen und dementsprechend aktuelle touristische Erscheinungsformen zu beurteilen.
Hier wird das Reiseverhalten der Lernenden erhoben und der Begriff Tourismus definiert. Dabei wird die Vielfalt der touristischen Erscheinungsformen diskutiert. Anhand von Fallbeispielen aus Costa Rica, Berlin, den Alpen und des Mittelmeerraumes wird konkret die Nachhaltigkeit der touristischen Erscheinungsformen beurteilt. | |
Die Unterrichtsmaterialien beziehen sich hauptsächlich auf den Alpenraum und beginnen mit der Geschichte des alpinen Tourismus bis hin zu den gegenwärtigen Herausforderungen (Strukturwandel, Klimwandel, starker Franken, Gentrifizierung, ...). | |
In diesem Kapitel gibt es weitere Ideen zu globalen Feriendestinationen sowie das Spiel Fairreisen. | |
Als Abschluss der Lerneinheit können die Lernenden ein eigenes natur- und kulturnahes Tourismusangebot in ihrer Region entwerfen. In der Klasse wird abschliessend diskutiert, wie nachhaltig die jeweiligen Angebote sind und welche die besten Umsetzungschancen haben. |
Didaktische Anregungen
Die Grundlagen werden mit einem Skript, welches Aufgaben zur Erarbeitung, Verarbeitung und Anwendung von Wissen beinhaltet, aneignet. Dabei soll die Theorie mit einfachen Praxisbeispielen verknüpft werden. Der Lehrperson stehen Lösungen und Hintergrundinformationen zur Verfügung.
Die Aufgaben aus dem Skript basieren auf dem Modell kompetenzfördernder Aufgabensets nach Wilhelm et al. (2016) (Kalcsics und Wilhelm, 2017). Das Modell versteht den Aufbau von Kompetenzen als Prozess und nicht als blosse Aneinanderreihung von Lernaufgaben.
Verlauf und Beurteilung
Verlauf
Didaktische Phase * | Aufgaben |
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Explorieren erkunden, begegnen, Hypothesen bilden, Vorwissen und Erfahrungen aktivieren, Konzepte prüfen und hinterfragen, aktiv-entdeckend |
Besonders schülernah ist der Einstieg über Reisemotive, Reiseziele, bevorzugte touristische Erscheinungsformen der Lernenden. Die Lehrperson kann den Kindern drei verschieden farbige Kärtchen verteilen. Jede Farbe steht für ein Thema. Die Kärtchen werden dann an die Wandtafel geklebt und diskutiert. Desweitern eignet sich auch ein Einstieg mit einem aktuellen Werbespot von my Switzerland. Den Lernenden können dann die Fragen gestellt werden: Wen spricht dieser Werbespot an? Was ist das touristische Angebot? Wie wirkt die Werbung auf dich? Weitere Einstiegsmethoden befinden sich hier. |
Erarbeiten neue Konzepte und Handlungsweisen kennenlernen, Hypothesen überprüfen, strukturieren |
Das Skript Tourismus Grundlagen thematisiert die Geschichte des Reisens und den Tourismus als System. Dabei wird auf die Bereiche Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt fokussiert. Anhand von Bildern stellen die Lernenden Hypothesen auf und prüfen diese an Literatur oder Fallbeispielen in Form von einem Film zu Costa Rica oder Berlin. Eine PowerPoint Präsentation dient als roter Faden für die Lehrperson. Möchte die Lehrperson den Fokus auf den Tourismus im Alpenraum setzten und das Thema weniger vertieft angehen, bietet sich dieses Skript an. |
Üben und Vertiefen trainieren, erweitern, für sich verfügbar machen |
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Anwenden im Realraum/Alltag der Lernenden verankern |
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Übertragen in unbekannten Situationen |
Als Abschluss für die Lerneinheiten Tourismus Grundlagen oder Tourismus im Alpenraum wird empfohlen, mit den Lernenden eine „touristische Projektarbeit“ in Angriff zu nehmen. Dazu eignet sich die Erstellung eines touristischen Angebots. Dabei können die Kinder selbständig ein Angebot kreieren, welches markttauglich ist und somit die touristischen Trends berücksichtigt. Zum Schluss werden die unterschiedlichen Angebote präsentiert. |
Kompetenzen: RZG 3.1 RZG 2.5 (Lehrplan 21), Ergänzungsfach Geografie (Lehrplan 17)
* Die didaktischen Phasen basieren auf dem Modell kompetenzfördernder Aufgabensets nach Kalcsics & Wilhelm, 2017.
Beurteilung
Die Lehrperson kann eine schriftliche Arbeit, eine Präsentation eines Werbeplakats oder ein Werbevideo beurteilen. Mögliche Beurteilungskriterien finden Sie hier.
Organisation
Für die Durchführung der Unterrichtseinheit „Tourismus Grundlagen“ und „Tourismus im Alpenraum“ muss die DVD „Fernweh“ ausgeliehen oder online gestreamt werden.
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Stream mit Education 21 Abo. Im Suchfenster den Filmtitel eingeben: z.B. „Die Gans mit den goldenen Eier“ für das Fallbeispiel aus Costa Rica.
- Stream über la plattform mit Bibliotheks-Login der PH Bern. Die Filme, die in den Unterrichtseinheiten „Tourismus Grundlagen“ vorkommen, sind Folgende: Welcome - Goodbye (Berlin) und Die Gans mit den goldenen Eiern (Costa Rica). Für die Unterrichtseinheit „Tourismus im Alpenraum“ wird der Film Peak eingesetzt.
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Das Sachbuch Die Alpen von Werner Bätzing ist für den „Tourismus im Alpenraum" auszuleihen und die Seiten sind 172-180 zu kopieren, um die Einstiegsaufgabe zur Geschichte des Schweizer Tourismus lösen zu können.