Erste Absolventin des Masters Fachdidaktik TTG-D

Am 7. Mai 2021 erhielt Flavia Zumbrunn als erste Diplomandin des Studiengangs Master Fachdidaktik TTG-D ihr Diplom. Herzliche Gratulation! Im Interview erzählt sie, wie es sich anfühlt, die erste mit diesem Masterdiplom zu sein, was die Höhepunkte ihres Studiums waren und wie es für sie beruflich weitergeht.
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Flavia Zumbrunn ist die erste Absolventin des Masterstudiengangs Fachdidaktik TTG-D.
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Wie fühlt es sich an, die erste Diplomandin des Fachdidaktikmasters TTG-D zu sein?
Flavia Zumbrunn: Sehr speziell, da ich seit Beginn des Aufbaus des Fachdidaktikzentrums dabei war und nicht wusste, wo die Reise genau hingeht. Ich war gleichzeitig wissenschaftliche Assistentin an der PHBern und Pilotstudentin. Das heisst, ich konnte die Studiengangsleitung bei der Entwicklung von Aufgaben für den Studiengang unterstützen und diese als Studentin dann auch selbst testen. Diese Doppelrolle war sehr schön und bot mir die Möglichkeit, beim Aufbau des Studiengangs mitzuhelfen und diesen zugleich zu erproben. Der vertiefte Einblick, den ich dabei gewonnen habe, war einzigartig. Dadurch, dass ich Pilotstudentin war, blieb es stets spannend, da sich während meines Studiums noch einiges änderte. 


Weshalb hast du dich für diesen Fachdidaktikmaster entschieden?
Flavia Zumbrunn: Ursprünglich bin ich gelernte Bekleidungsgestalterin und habe die gestalterische BMS absolviert. Anschliessend habe ich Konservierung und Restaurierung studiert und in diesem Beruf mehrere Jahre gearbeitet. Mit ungefähr 30 Jahren habe ich festgestellt, dass mir der Beruf zwar gefällt, mir aber der Austausch mit anderen Menschen fehlt. Ausserdem merkte ich, dass ich durch meine Berufserfahrung ein fachliches Niveau erreicht habe, welches es erlaubt, anderen Personen etwas vermitteln zu können und ihnen meinen Erfahrungsschatz zur Verfügung zu stellen. Für mich war deshalb der Fachdidaktikmaster TTG-D eine tolle Chance, mir didaktisches Wissen anzueignen – auch wenn ich damals noch nicht wusste, dass ich mal als Dozentin arbeiten möchte. Pilotstudentin zu sein hat mich ausserdem sehr gereizt, da es bedeutet, Neues zu wagen und etwas mitzugestalten. Zusätzlich zum Fachdidaktikmaster habe ich noch das Fachdiplom Textiles und Technisches Gestalten für die Sekundarstufe I erworben. So konnte ich mir didaktisches Wissen aneignen und dieses in diversen Stellvertretungen auch gleich erproben. 

Wovon hast du im Studium am meisten profitiert?
Flavia Zumbrunn: Durch das Studium konnte ich mich sehr breit vernetzen und war im Fachkontext richtig eingebettet. Ich hatte die Gelegenheit, verschiedene Institutionen kennenzulernen. So besuchte ich beispielsweise an der Universität Bern Seminare, welche nicht spezifisch für meinen Studiengang angeboten wurden. Ausserdem hatte ich die Chance bereits während des Studiums Stellvertretungen an der PHBern zu übernehmen, was zwar anfangs eine ungewohnte Erfahrung war, aber auch eine sehr wichtige für mich. Dies hat mich in meinem Vorhaben bestärkt, da ich gemerkt habe, dass mich das Dozieren weiterbringt und ich mit meiner Studiumswahl richtig liege.

Welche Erkenntnisse nimmst du aus dem Studiengang mit?
Flavia Zumbrunn: Dass es sich lohnt, Neues zu wagen! Am Anfang musste ich einige Kritik einstecken, da ich aus einem anderen Berufsfeld komme und nicht bereits eine erfahrene Lehrerin war. Aber ich merkte schnell, dass es viele fasziniert und auch bereits ausgebildete Lehrpersonen von meinem breiten Erfahrungsschatz profitieren können. Ausserdem lernte ich durch die unterschiedlichen Institutionen verschiedene Perspektiven kennen, was dazu führte, dass ich auch immer wieder einen neuen Blick auf mich selbst und mein künftiges Berufsfeld warf.

Was waren für dich die Höhepunkte des Studiengangs?
Flavia Zumbrunn: Einer meiner Höhepunkte war ganz klar mein externes Praktikum in Dortmund. Davor war ich ziemlich nervös, aber es hat mir sehr gut gefallen und war lehrreich. Ich hatte beispielsweise eine blinde Studierende im Seminar und durch sie wurde mir so richtig bewusst, wie wichtig auch die haptische Erfahrung in dieser visuellen Welt ist. Dieses Erlebnis blieb noch lange hängen, weshalb ich meine Masterarbeit zum Thema "Haptisches Wahrnehmungslernen im Textilen Gestalten" schrieb. Die Masterarbeit selbst war ein weiterer Höhepunkt, da wir sehr frei in der Themenwahl waren. Dies hat zwar dazu geführt, dass ich etwas länger Zeit brauchte, bis ich das Thema eingegrenzt hatte, aber es hat sich gelohnt. Weitere Höhepunkte waren auch überhaupt Teil des Studiengangs zu sein, am Aufbau des Fachdidaktikzentrums mitzuarbeiten und Einblick in die verschiedenen Forschungsprojekte des Fachdidaktikzentrums TTG-D zu gewinnen.

Welches war der schönste Moment im Studium?
Flavia Zumbrunn: Als ich erfahren habe, dass ich alles bestanden und das Masterdiplom nun erreicht habe. Meine Masterarbeit wird nun noch veröffentlicht, was ein schöner noch bevorstehender Moment ist. An der Tagung "Forschend lernen und lehren im Textilen und Technischen Gestalten" war das Interesse am Thema sehr gross, was mich besonders freute.

Wie geht es nun nach dem Studium weiter?
Flavia Zumbrunn: Ich bin bereits seit Anfang 2020 an der PH Zürich als wissenschaftliche Mitarbeiterin mit Lehrauftrag tätig. Zusätzlich habe ich noch zwei weitere Standbeine, zu welchen ich durch den Masterstudiengang gekommen bin. Ich arbeite auch als Erfassungsverantwortliche im Materialarchiv der Hochschule der Künste Bern. Dort kann ich meine Erfahrung als Restauratorin mit meiner Weiterbildung kombinieren. Zu dieser Stelle kam ich durch ein MINT-Projekt, welches ich während meines Studiums gemacht habe. Zudem habe ich noch einen Auftrag als Gastdozentin an der Technischen Universität Dortmund, wo ich bereits meine externe Lehrassistenz während des Studiums absolviert habe. Und aktuell steht das Aufgleisen meiner Dissertation an.

Wem würdest du einen Fachdidaktikmaster empfehlen?
Flavia Zumbrunn: Geeignet ist der Fachdidaktikmaster für alle, die in die Erwachsenenbildung möchten, die etwas wagen und sich auch persönlich weiterentwickeln möchten. Denn nebst den fachlichen Inhalten lernt man in diesem Studiengang auch sich selbst neu kennen. Als Voraussetzung denke ich, dass es von Vorteil ist, wenn man bereits über eine gewisse Berufserfahrung in einer Bezugsdisziplin des Textilen und Technischen Gestaltens verfügt. 

Interessieren Sie sich für den Masterstudiengang Fachdidaktik Textiles und Technisches Gestalten (TTG) – Design (D)?