Der Lehrplan 21 sieht vor, dass neben den schulischen Fähigkeiten auch die sozialen und personalen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler gefördert werden. Häufig beschränkt sich der Erwerb sozialer Kompetenzen in der Schule auf Randstunden oder Projektwochen. Wie lässt sich das durch die Erweiterung auf den regulären Unterricht verbessern? Das innovative Unterrichtsprojekt SKiLL (Soziale und sprachliche Kompetenzen über Kinderliteratur fördern) bietet eine Lösung. Unter Anleitung der Lehrperson lernen die Schülerinnen und Schüler, eigene Fragen zum literarischen Text zu stellen und so ihre Aussagen und Ideen mit den Mitschülerinnen und -schülern zu teilen. Schrittweise übernehmen sie dadurch mehr Verantwortung für den Inhalt und den Verlauf des Gesprächs.
Wirksamkeit durch Studie belegt
Der Literaturunterricht bietet ein grosses Potenzial zur integrativen Förderung sozialer und sprachlicher Kompetenzen. In gemeinsamen literarischen Gesprächen erkunden Schülerinnen und Schüler zusammen komplexe soziale Themen und moralische Dilemmas. Sie üben dabei das aktive Zuhören, Vertiefen von Ideen und respektvolles Widersprechen. Das verbessert ihre sprachlichen Fertigkeiten und schult sie in Perspektivenübernahme und Empathie.
Ein Team von Forschenden der PHBern hat dieses Potenzial genutzt und das Unterrichtsprojekt SKiLL entwickelt, das in 40 Schulklassen in der Deutschschweiz erprobt wurde. Die Wirksamkeit konnte in der SNF-Studie bei Kindern der 4. und 5. Klasse belegt werden.
SKiLL fördert
- die Qualität der Gespräche,
- die Perspektivenübernahme der Kinder,
- das Klassenklima und prosoziales Verhalten,
- die argumentativen Fähigkeiten der Lernenden.
Durch die Integration dialogischer Gespräche in den Unterricht im Fach Deutsch oder anderen Fächern eröffnen sich vielfältige fachliche und überfachliche Lernmöglichkeiten. Langfristig lernen die Schülerinnen und Schüler, klar zu kommunizieren, komplexe Probleme zu verstehen und sie effektiv zu lösen. Dadurch wird ihr Selbstvertrauen gestärkt und ihre Fähigkeit zur gesellschaftlichen Teilhabe gefördert.