Textiles Gestalten
Die Arbeit verbindet verschiedene textile Techniken – Knüpfen und Häkeln – zu handgefertigten Elementen, die bewusst zur Gestaltung eines Innenraums eingesetzt wurden. Durch den Einsatz von Farben, Strukturen und Materialien entsteht eine Atmosphäre, die den Raum nicht nur dekorativ, sondern auch in seiner Wirkung auf die Menschen verändert. Die textilen Arbeiten laden ein, den Raum neu zu erleben und die Wirkung von Textilien auf Stimmung und Wahrnehmung bewusst wahrzunehmen.
Textilien begleiten den Menschen seit Jahrhunderten als Gebrauchsgegenstände, Schmuckstücke und Ausdruck kultureller Identität. Im Kontext der Innenraumgestaltung übernehmen sie jedoch eine ganz besondere Rolle: Sie prägen nicht nur das Erscheinungsbild eines Raumes, sondern beeinflussen dessen Atmosphäre, Akustik und Aufenthaltsqualität. Mit meiner Arbeit habe ich mich intensiv mit diesem Zusammenspiel auseinandergesetzt und verschiedene textile Techniken erprobt, um ein individuelles Raumkonzept zu entwickeln.
Im Zentrum steht ein handgeknüpfter Jass-Teppich, der durch seine Struktur und Farbigkeit zu einem zentralen Gestaltungselement im Raum wird. Er bietet nicht nur eine haptische und visuelle Qualität, sondern schafft auch eine behagliche Grundlage, auf der sich Raumwirkung entfalten kann. Ergänzend dazu habe ich kleinere textile Objekte wie gehäkelte Tisch- und Möbeldekorationen gestaltet, die den Teppich begleiten und den Gesamteindruck abrunden. Auf diese Weise entstehen harmonische Bezüge zwischen Boden, Möbeln und Dekoration, welche die Wahrnehmung des Raumes subtil, aber wirkungsvoll verändern.
Die Wahl der Techniken – Knüpfen und Häkeln – ist nicht zufällig. Beide Verfahren sind eng mit Handwerkstradition und Geduld verbunden, eröffnen aber gleichzeitig vielfältige gestalterische Freiheiten. Das Knüpfen erlaubt es, robuste und langlebige Flächen zu gestalten, während das Häkeln eher filigrane und verspielte Strukturen hervorbringt. Durch die Kombination dieser beiden Arbeitsweisen entsteht ein Spannungsfeld zwischen Dichte und Leichtigkeit, das sich auch in der Raumwirkung widerspiegelt.
Darüber hinaus habe ich mich mit der Frage auseinandergesetzt, wie Farben und Materialien das Raumgefühl beeinflussen. Warme Töne erzeugen Geborgenheit, während kontrastreiche Kombinationen Akzente setzen und die Aufmerksamkeit lenken. Auch die Materialität spielt eine Rolle: Weiche, texturierte Oberflächen laden zur Berührung ein und schaffen eine besondere Nähe zwischen Objekt und Betrachter.
Meine textile Arbeit versteht sich daher nicht nur als handwerkliches Produkt, sondern als Beitrag zur bewussten Auseinandersetzung mit Innenräumen. Sie zeigt, dass Textilien weit mehr sind als schmückendes Beiwerk: Sie sind aktive Gestaltungsmittel, die Atmosphäre formen, Menschen emotional ansprechen und Räume zu lebendigen Orten machen.