Forschungsförderung und ausgewählte Projekte

Die Förderung von Forschung und Entwicklung besitzt an der PHBern einen grossen Stellenwert.

Um eine hohe Qualität der geförderten Projekte sicherzustellen, durchlaufen alle Anträge ein mehrstufiges Beurteilungsverfahren. Eine zentrale Rolle kommt dabei der Kommission für Forschung und Entwicklung (KFE) zu, der internen Stelle für die Forschungsförderung an der PHBern.

Die Anträge durchlaufen einen Begutachtungsprozess

Forschende können ihre Projektanträge bei der Geschäftsstelle der Kommission für Forschung und Entwicklung (GSKFE) einreichen. Dies leitet die Projektanträge an externe Expertinnen und Experten weiter. Die externen Gutachten sowie die Projektanträge werden anschliessend durch Mitglieder der KFE gelesen. Dieser Begutachtungsprozess resultiert in Empfehlungen zuhanden der Schulleitung der PHBern. Die KFE ist für das Controlling der genehmigten Projekte verantwortlich und beschliesst die Schlussberichte.

Mit ihrer Arbeit stellt die KFE eine hohe Qualität der Forschungs- und Entwicklungsprojekte an der PHBern sicher und leistet einen wichtigen Beitrag zur Förderung des Forschungsnachwuchses. Im Berichtsjahr wurden insgesamt 15 Forschungs- und Entwicklungsprojekte bewilligt.

Evaluationsprojekte

Das dem Institut für Forschung, Entwicklung und Evaluation angegliederte Zentrum für Bildungsevaluation (ZBE) unterstützt Akteurinnen und Akteure im Bildungswesen bei Fragen zur Planung und Steuerung von Bildungsprozessen, indem es relevante Daten erhebt und nach wissenschaftlichen Standards auswertet. Kundinnen und Kunden des ZBE sind hauptsächlich Bildungsinstitutionen, Behörden und bildungsnahe Einrichtungen.

Ausgewählte Projekte

Arbeitsplatz Tagesschule

Am Mittag in der Schule essen und am Nachmittag unter Betreuung Hausaufgaben erledigen – die ganztägige institutionelle Betreuung von Kindern und Jugendlichen in Tagesschulen und anderen Einrichtungen der schulergänzenden Bildung und Betreuung (SEBB) entspricht einem gesellschaftlichen Bedürfnis und nimmt stetig zu. Weil von Kanton zu Kanton und von Gemeinde zu Gemeinde andere Rahmenbedingungen herrschen, sind die verschiedenen Angebote der Institutionen unterschiedlich gestaltet. Das Projekt Arbeitsplatz Tagesschule erhebt erstmals systematisch umfassende Daten zum Personal und zu den Arbeitsbedingungen in der SEBB.

Empfehlungen für Tagesschulen und Behörden werden erarbeitet
Befragt werden Betreuungspersonen und Leitungspersonen von rund hundert Einrichtungen in drei Kantonen. Im Vergleich können die Faktoren für zufriedene Mitarbeitende und für eine gesundheitsförderliche Arbeitsgestaltung ermittelt werden. Die Befragungen finden zu drei Messzeitpunkten statt. So können präzisere Aussagen zu den Zusammenhängen zwischen Arbeitsbedingungen, Motivation, Zufriedenheit und Gesundheit der Mitarbeitenden gemacht sowie Ursachen- und Wirkzusammenhänge festgestellt werden.

Aus dem Projekt resultieren Empfehlungen für eine möglichst gesundheitsfördernde Arbeits- und Organisationsgestaltung in Tagesschulen. Sie richten sich an die Tagesschulen selbst sowie an die Gemeinden und Verwaltungen, welche die Einrichtungen betreiben.

Projekt
Arbeitsplatz Tagesschule

Projektleitung
Regula Windlinger

Projektmitarbeitende
Julia Jordi, Hilfsassistentin

Laufzeit
1. Januar 2017 – 31. Dezember 2019

Gleiche Hausaufgaben für alle?

Hausaufgaben sind ein wichtiger Teil der Schule. Häufig wird davon ausgegangen, dass sie bei der Übung und Festigung des Schulstoffs helfen und das eigenverantwortliche Arbeiten der Schülerinnen und Schüler fördern. Meistens erhalten alle Schülerinnen und Schüler einer Klasse pauschal die gleichen Hausaufgaben – obwohl sie unterschiedliche Stärken, Schwächen und Ansprüche haben. Mit individuellen Hausaufgaben könnte man den einzelnen Schülerinnen und Schülern besser gerecht werden. Das Projekt "Gleiche Hausaufgaben für alle?" untersucht, wie sich eine solche Hausaufgabenverteilung auf die Motivation und die Leistungen der Schülerinnen und Schüler auswirkt.

Mehr Motivation – bessere Leistung
Es ist davon auszugehen, dass individuell an die Schülerin oder den Schüler angepasste Hausaufgaben mehrere positive Effekte haben: Da die Hausaufgaben den Kenntnissen der Schülerinnen und Schüler entsprechen, steigen die Motivation, die Hausaufgaben zu erledigen, und dadurch bestenfalls auch die schulischen Leistungen.

Im Unterricht erproben
In Zusammenarbeit mit praktizierenden Lehrpersonen wurden in einem ersten Schritt individuelle Hausaufgaben im Fach Deutsch ausgearbeitet. In einem zweiten Schritt wurden die entwickelten Hausaufgaben auf ihre Wirksamkeit hin geprüft. Am Forschungsprojekt nahmen Lehrpersonen und Schülerinnen und Schüler von 23 Sekundarschulklassen (8. Klasse) im Kanton Bern teil.

Projekt
Gleiche Hausaufgaben für alle? Eine Interventionsstudie zu differenzierenden Hausaufgaben im Fach Deutsch

Projektleitung
Dr. Sandra Moroni

Projektmitarbeitende
Dr. Nina Ehrlich
Dr. des. Pascale Schaller

Laufzeit
1. August 2016 – 31. Januar 2018

Blackbox Kindergarten

Verschiedene Reformen haben die Kindergartenstufe im Kanton Zürich in den vergangenen Jahren geprägt. Wie sich die bildungspolitischen Entscheide auf den Unterricht ausgewirkt haben, ist weitgehend unklar. Die Bildungsdirektion des Kantons Zürich hat deshalb das Institut für Forschung, Entwicklung und Evaluation der PHBern beauftragt, eine Untersuchung der aktuellen pädagogischen Situation in den Kindergärten des Kantons Zürich durchzuführen. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit der PH Zürich.

Empfehlungen für den Kanton Zürich werden erarbeitet
Der Kindergartenunterricht in der Schweiz ist bisher noch kaum empirisch untersucht. Das gilt auch für die Erwartungen und Haltungen von Kindergartenlehrpersonen sowie den Eltern von Kindergartenkindern. Zudem gibt es wenig aktuelle Erkenntnisse über die Kompetenzentwicklung von Kindergartenkindern. Die Studie fokussiert daher folgende drei Bereiche:

  • Die Unterrichtsgestaltung in den Kindergärten des Kantons Zürich
  • Die sprachliche Entwicklung von Kindern im Kindergarten
  • Die Ausprägung von exekutiven Funktionen von Kindergartenkindern
  • Der Eintritt in den Kindergarten und der Übergang in die Schule

Dazu werden 20 Kindergartenklassen im Kanton Zürich im Sinne von Fallstudien untersucht. Ausgehend von den Ergebnissen der Studie erarbeitet das Projektteam pädagogische Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Kindergartenstufe.

Projekt
Situation auf der Kindergartenstufe im Kanton Zürich

Projektleitung
Prof. Dr. Doris Edelmann (Projektverantwortung)
Prof. Dr. Evelyne Wannack
Prof. Dr. Hansjakob Schneider (PH Zürich)

Projektmitarbeitende
Dr. Sonja Beeli-Zimmermann
Dr. Larissa Maria Trösch
Marcel Zurbrügg, lic. phil.
Dilan Aksoy, BA
Claudia Schletti, BA
Vanessa Kilchmann
Manuela Santos, BA
Sabina Staub, MSc (PHBern und PH FHNW)
István Szurkos, MA (PH St. Gallen)

Laufzeit
1. Januar 2017 – 31. Dezember 2018

Mit Erfolg durchs Gymnasium

Warum engagiert sich eine Gymnasiastin, ein Gymnasiast besonders in einem bestimmten Fach? Warum vernachlässigt sie oder er dafür ein anderes? Und welche Auswirkungen hat das auf die Noten in den beiden Fächern sowie auf den schulischen Erfolg allgemein? Diesen Fragen will das "Projekt MEGY – Mit Erfolg durchs Gymnasium" nachgehen. Ziel ist es herauszufinden, unter welchen Bedingungen Jugendliche im Gymnasium ein hohes fachspezifisches Engagement in den drei Fächern Französisch, Deutsch und Mathematik entwickeln, wie sich das Engagement über die Gymnasialzeit verändert und welche Auswirkungen dies auf ihren Ausbildungserfolg hat.

Gymnasiastinnen und Gymnasiasten geben Auskunft
Für das Projekt werden mehr als 70 Gymnasialklassen aus dem Kanton Bern zu vier Zeitpunkten befragt: einmal kurz nach Beginn des Gymnasiums und danach jeweils am Ende jeden Schuljahres bis zur GYM3. Die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten werden gefragt, wie sie den Unterricht in den drei Fächern erleben und wie sie sich selbst und ihr eigenes Lernen einschätzen. Um eine Verbindung zwischen dem Engagement und der Leistung herstellen zu können, werden auch die Noten erhoben.

Grundlagen für einen begeisternden Unterricht
Sind die Faktoren für ein hohes oder tiefes Engagement bekannt, profitieren sowohl die Gymnasien als auch die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten. Der Unterricht kann mehr darauf ausgerichtet werden, die Jugendlichen für die verschiedenen Fächer zu begeistern. Dadurch kann Misserfolgen in der Maturitätsausbildung entgegengewirkt werden.

Projekt
MEGY – Mit Erfolg durchs Gymnasium

Projektleitung
Prof. Dr. Barbara Stalder
Dr. Franziska Templer

Projektmitarbeitende
Dr. Miriam Weich
Fabienne Lüthi
Isabelle Fischer
Studierende des Instituts Sekundarstufe II

Laufzeit
Mai 2017 – Dezember 2021

Entlastung durch Teamarbeit?

Heute teilen sich immer mehr Lehrpersonen und Fachpersonen die Betreuung einer Schulklasse. Das führt zu einer komplexen Schulorganisation und hohem Koordinationsaufwand. Das Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung des Kantons Bern (AKVB) hat sich gefragt: Was kann Entlastung bringen? Welche effizienten, ressourcensparenden Formen der Teamarbeit gibt es? Mit zehn Schulen hat das AKVB den Schulversuch "Teams für starke Lern- und Lehrbeziehungen" lanciert, der von 2014 bis 2019 dauert. Das Zentrum für Bildungsevaluation (ZBE) der PHBern wurde mit der Evaluation beauftragt.

Freiheiten sollen genutzt werden
Die Schulen besitzen in der Regel mehr Gestaltungsfreiraum, als sie nutzen – etwa bei der Verteilung der Lektionen für besondere Massnahmen oder bei der klassen- und stufenübergreifenden Zusammenarbeit. Die Ausnutzung dieser Freiräume wird vom AKVB gefördert. Es finden regelmässig Projektsitzungen statt, an denen Denkanstösse vermittelt werden und sich die Schulen untereinander austauschen können.
Die beteiligten Schulen erhalten 1 bis 3 Entlastungslektionen für ihren administrativen und konzeptuellen Aufwand und für die Teilnahme an der Evaluation.

Wichtige Hinweise für gelingende Teamarbeit an Schulen
Das ZBE untersucht beim Schulversuch u.a. folgende Punkte:

  • Welche Formen der Zusammenarbeit bestehen an den verschiedenen Schulen?
  • Wie wird die Zusammenarbeit in den pädagogischen Teams strukturiert und organisiert?
  • Wie gut funktionieren die verschiedenen Formen aus Sicht der Beteiligten?

Per Ende 2017 verfasst das ZBE einen Zwischenbericht zur Umsetzung des Schulversuchs. Der Bericht soll Antworten auf die genannten Fragen geben sowie dem AKVB und den beteiligten Schulen Anhaltspunkte liefern, wie die Zusammenarbeit und die Ressourcenverteilung noch optimiert werden könnten.

Projekt
Evaluation Teams für starke Lern- und Lehrbeziehungen

Projektleitung
Sara Wyler

Projektmitarbeitende
Iris Michel
Esther Kobel

Laufzeit
1. November 2014 – 31. Dezember 2019