"Man denkt ja, Unterricht planen, alles relativ klar, aber dann hörst du den Dozierenden zu und merkst: Da steckt viel mehr dahinter." So beschreibt Adrian Elezaj, der im dritten Semester am Institut Primarstufe studiert, seine ersten Erfahrungen an der Hochschule. Denn in der Theorie klingt vieles logisch. Die Frage ist eher: Wie setze ich das Gelernte im Klassenzimmer um? Adrian Elezaj unterrichtet bereits Deutsch als Zweitsprache (DaZ) und Sport auf der Sekundarstufe I. Nun kann er die Lerninhalte gleich mit den Kindern üben: "Vorher machte ich vieles instinktiv. Aber durch die theoretischen Grundlagen verstehe ich jetzt, was ich tue und warum. Dadurch fühle ich mich kompetenter und damit sicherer."
Wie Kinder lernen
Bisher hat ihm das Modul "Lernen" in den Erziehungs- und Sozialwissenschaften besonders geholfen. Dabei geht es unter anderem darum, wie Kinder lernen, wie ihre soziale und emotionale Entwicklung verläuft und wie die Lehrperson sie dabei begleiten kann. Im Selbststudium hat sich Adrian Elezaj Fachwissen angeeignet, das er durch Beratungen und Coachings von Dozierenden vertiefen konnte. "Ich fand beispielsweise die Achtsamkeits- und Konzentrationsübungen sehr gut. Oft beginne ich meine Lektionen mit einer Miniübung. Damit wecke ich die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler." Erst danach startet er mit dem eigentlichen Unterricht.
Der Student aus dem solothurnischen Hägendorf stellt fest, dass seine Kompetenzen auch in Sachen Selbstreflexion gewachsen sind. "Durch das Studium reflektiere ich mich und mein Handeln noch viel mehr. Ich achte viel stärker darauf, was ich gut umsetzen konnte und wo es Anpassungen braucht."
Neuer Studienplan, mehr Flexibilität, weniger Präsenz
Adrian Elezajs Jahrgang ist der erste nach neuem Studienplan. Wie bei allen Neuerungen lief nicht alles glatt. "Verständlicherweise", ordnet Adrian ein. "Im Gegenzug konnten wir Studierenden Verbesserungsvorschläge anbringen, die auch gehört wurden." Was ihm am neuen Studienplan gefällt, ist die Flexibilität bei der Wahl der Module. "Ich arbeite neben dem Studium und brauche einfach einen flexiblen Zeitplan. Das funktioniert hier super, auch wegen der Online-Vorlesungen." Andererseits: "Der Präsenzunterricht hat mir manchmal beim Modul ‚Lernen‘ gefehlt. Aber wenn ich Fragen hatte, waren die Dozierenden immer für uns da – das hat vieles aufgewogen."
Dass seine Wahl auf die PHBern gefallen ist, ist kein Zufall. Adrians Schwester hat bereits an der PHBern studiert und ihm nur Gutes erzählt. Nach einem Quervergleich mit anderen Pädagogischen Hochschulen und im Austausch mit Studierenden war klar: Die PHBern geht neue Wege. "Ein Pluspunkt ist etwa, dass grundsätzlich alle Vorlesungen online verfügbar sind. Das kommt mir sehr entgegen."
Praxisbezug
Und dann ist da noch der Praxisbezug: "Es ist von Vorteil, wenn Dozierende eigene Unterrichtserfahrung gesammelt haben. Sie bringen Beispiele aus dem echten Schulalltag und zeigen uns, wie wir damit umgehen können. Das ist nicht nur spannend, sondern auch motivierend", findet Adrian Elezaj, der früh mit dem Schulumfeld in Kontakt gekommen ist. Im Zivildienst arbeitete er an einem Zentrum für Heilpädagogik und spürte: "Das will ich auch machen." Sein Ziel ist, nach dem Lehrdiplom für die Primarstufe den Master in Schulischer Heilpädagogik zu absolvieren und dann Integrative Förderung an der Regelschule zu unterrichten. Viel Erfolg!