19.05.2020: In den «Intensivweiterbildungen» der PHBern widmen sich die Teilnehmenden bis zu sechs Monaten ihrer beruflichen Entwicklung. Dazu gehört im Normalfall ein regelmässiger und persönlicher Austausch zwischen den Teilnehmenden und den Dozentinnen und Dozenten. Wie aber geht man damit um, wenn wegen Covid Präsenzveranstaltungen plötzlich nicht mehr möglich sind?
Nach Absage aller Präsenzveranstaltungen ab dem 13. März begann das Team der Intensivweiterbildungen Ideen zu sammeln, wie sich der Lernprozess der laufenden Angebote aufrechterhalten lässt und wie die Quartalsangebote Mitte April gestartet werden könnten, da die Bildungs- und Kulturdirektion des Kantons Bern (BKD) das Leitungsteam beauftragte, alle laufenden und geplanten Intensivweiterbildungen durchzuführen.
Die Weiterbildungs-Teilnehmenden kannten sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, ebenso wenig waren sie vertraut mit Arbeitsweisen und Abläufen der Langzeitweiterbildung. Gleichzeitig waren alle Beteiligten plötzlich gefordert, sich digital fit zu machen, ausgewählte Applikationen im Sprinttempo gezielt einzusetzen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Da nicht alle Lehrpersonen an der Intensivweiterbildung teilnehmen konnten, ergab sich zusätzlicher Klärungsbedarf mit der Bildungs- und Kulturdirektion. Wesentlich war in dieser aussergewöhnlichen Situation die gute Dialogqualität in den Teams. Sie ermöglichte situationsgerechtes Handeln und eröffnete einen gemeinsamen Raum für Co-Kreationen und Innovationen.
Wenig Zeit blieb hingegen, um in dieser Pionierphase innezuhalten und zu reflektieren; es ging ums Ausprobieren, viel Mut zur Lücke und Geduld und Beharrlichkeit bei technischen Problemen.
Nicht ob wir Online-Lösungen verwenden wollen, war mittlerweile die Frage, sondern in welcher Form wir diese einsetzen würden, damit die Teilnehmenden im selbstgesteuerten Arbeiten sinnvoll begleitet und unterstützt werden und sich auch untereinander austauschen können.
Interessant wird sein zu erfahren, wie die Teilnehmenden sich auf neue Erfahrungen einlassen und in Kooperation und verbindlicher Auseinandersetzung mit sich und der Gruppe ihr Lernen gestalten.
Es werden laufend neue Themen für den Fernunterricht erarbeitet; diese werden den Teilnehmenden mit Kick-off Elementen aus Videoclips, Links, Texten, Bildern, PowerPoint-Präsentationen und Anregungen zur Reflexion zur Verfügung gestellt. Lernerfolge werden an Zoom-Konferenzen gefeiert. Nebst eher bekannteren Elementen entwickeln die Dozierenden kreative, vielfältige Lösungen zur Gestaltung von Distance Learning:
- Teilnehmende befassen sich mit dem Rollenthema und gestalten zu ihrem Rollenbild eine Ausstellung auf Ilias und organisieren anschliessend einen virtuellen Besuch
- Wöchentlich erzählt ein Dozierender ein Märchen (Videoclip auf Plattform)
- Das Leitungsteam schickt den Teilnehmenden ein Paket, damit sie tatsächlich etwas in der Hand haben
- Zum Wochenausstieg treffen sich die Lernpartnerschaften zu Spaziergängen mit Handyverbindung
Es geht bei alledem allerdings nicht darum, zwei, drei oder auch mehr Wochen zu überbrücken. Mit digitalen Möglichkeiten wird auch nach Wiederaufnahme von Präsenzveranstaltungen weiter experimentiert, Erfahrungen werden ausgetauscht und das Wissen wird innerhalb der Intensivweiterbildungen allen zur Verfügung gestellt. Eine intensive Auseinandersetzung mit Distanzlernen kann zudem aufzeigen, warum es Sinnmacht, vor Ort und in engem Austausch zwischen Lernenden und Lehrenden Weiterbildungen anzubieten und gleichzeitig der Frage nachzugehen, wie aus der Distanz Beziehung geschaffen werden kann.
Über die Autorin
Magdalena Bösiger ist Angebotsverantwortliche Intensivweiterbildung Semesterangebot Reflexion und Gestaltung sowie Dozentin im Bereich berufsbiografische Angebote / Intensivweiterbildungen an der PHBern.