Didaktischer Kommentar

Das Bilderbuch OMA-EMMA-MAMA von L. Pauli & K. Schärer (2018, atlantis) dient in diesem IdeenSet als Ausgangspunkt für den Einstieg in den Mathematikunterricht auf dem Zyklus 1. Dabei werden einerseits die jungen und jüngsten Kindern im Sinne der frühen mathematischen Bildung angesprochen, andererseits kann das IdeenSet als Ergänzung zu den Lehrmitteln in der Unterstufe eingesetzt werden. Mit Hilfe des Bilderbuches wird das mathematische Denken angeregt und die Kinder erhalten die Möglichkeit in einem dialogischen Kontext mathematische Inhalte zu entdecken. Das Mathematische gehört dabei zum Kern der Geschichte.

Download didaktischer Kommentar

IdeenSet Oma Emma MAma

Relevanz und Übersicht

Das Bilderbuch soll hier im Kontext der frühen mathematischen Bildung näher betrachtet werden und als Ausgangspunkt für den Mathematikunterricht im Zyklus 1 dienen. Gerade zur Anregung des mathematischen Denkens können Bilderbücher eine wichtige Rolle einnehmen. Mit dem Bilderbuch wird den Lernenden die Möglichkeit gegeben, mathematische Inhalte in einem dialogischen Kontext zu entdecken, zu erforschen und sich für eine aktive Auseinandersetzung mit mathematischen Fragestellungen zu motivieren. Bilderbücher werden eher selten mit einem mathematikdidaktischen Hintergrund verfasst oder gestaltet und doch bieten sie den Lernenden auf vielfältige Weise mathematische Zugänge an. Im Zyklus 1 können mit einem Bilderbuch verschiedene Fachbereiche verbunden werden (Sprache, NMG, Gestalten, Mathematik, Musik, usw.), und die Lernenden tauchen begeistert in die Rahmengeschichten ein. Spannend ist es Bilderbücher, welche die Lernenden bereits kennen, mathematisch zu erforschen, resp. mit der „mathematischen Brille“ zu betrachten. Auf der Stufe Kindergarten kann die echte Auseinandersetzung mit Bilderbüchern mit dem Fokus der „mathematischen Brille“ einen frühen mathematischen Lernprozess in Gang setzen. Da bei Bilderbüchern auch immer der sprachliche Austausch wichtig ist, können junge Lernende wichtige Vorläufer des mathematischen Denkens in diesen Interaktionen aufbauen. Auch für die Lehrpersonen kann sich der „mathematische Blick“ in den Kinderalltag lohnen und zu einer spannenden Auseinandersetzung mit einem kompetenzorientierten Unterricht führen.  Um zu verstehen, was allgemein unter „Anregung mathematischen Denkens“ verstanden wird, bietet sich folgende Definition von Reyes-Santander und Soto-Andrade (siehe Vogtländer, 2019. S. 5) an:  Mathematisches Denken bezeichnet kognitive Prozesse (neurobiologische); die die Fähigkeiten und Kenntnisse verbinden; sie bilden sich heraus, wenn man in neuen, interessanten und herausfordernden Situationen ist, die mit mathematischen Inhalten verbunden sind.  Dieses mathematische Denken, kann bei Kindern durch gezielte Impulse und Fragestellungen im Rahmen eines bilderbuchbezogenen Settings durch die Lehrperson in hohem Masse angeregt werden. Aktuelle Forschungen (vgl. diverse Publikationen z.B. von Krajewski & Schneider, Fuson, Moser Opitz oder Wittmann, siehe Literaturverzeichnis Vogtländer, 2019 ab S. 165) bestätigen, dass sich früh angeeignete „Mengen-Zahlen-Kompetenzen" positiv auf die späteren Mathematikleistungen auswirken.

Vorstellungen und Vorkenntnisse

Bei der Auswahl der Bilderbücher ist es wichtig, dass diese einen echten mathematischen Inhalt aufweisen und es nicht nur um das Zählen von Gegenständen (z.B. Blumen auf einer Wiese) auf einem Bild geht. Das Mathematische bildet den Kern der Geschichte und ist zentraler Inhalt, mit welchem die Kinder auch im Alltag konfrontiert werden.

Beim Bilderbuch OMA-EMMA-MAMA (Pauli, L. und Schärer, K. 2018, atlantis) können die mathematischen Inhalte allen Kompetenzbereichen nach Lehrplan 21 zugeordnet werden:

 «Zahl und Variable»: das Kind denkt über Kardinalzahlen (Menge der Tiere, Anzahl der verschiedenen Verstecke, Anzahl Flügel, Beine, usw.) oder Zählzahlen (Zahlen von 1-40) und Zahlbegriffe (zählen, weiterzählen, Zahlwortreihe) nach.

«Form und Raum»: das Kind kann räumliche Beziehungen von Objekten (Verstecke von Emma), Figuren und Körper (spiralförmiger Schwanz, kugelförmige Augen, rechteckige Brille), Formen (Kreis, Quadrat, Dreieck, Spirale, usw.) und Symmetrieachsen bei Buchstaben, Blättern, usw. entdecken (mit dem Spiegel untersuchen).

«Grössen, Funktionen, Daten und Zufall»: das Kind erlebt den Umgang mit Grössen (Zeit, Zeitmessung), einen festen Rhythmus in der Zahlenfolge der Zählzahlen (immer drei Zahlen) oder ein Ordnen nach Grösse oder Alter (z.B. Alter von Oma, Mama, Emma).

Es gibt verschiedene Arten ein Buch zu lesen, das vorliegende IdeenSet bezieht sich hier auf das Bilderbuchlesen mit eingebundenen mathematischen Aktivitäten.

Bilderbuchlesen ohne Impulse der Vorlesenden

Das Bilderbuch wird als „Geschichte“ ohne weiterführende Impulse oder gezielte Fragen von Seiten der Lehrperson erzählt oder vorgelesen (im Zentrum steht das „flüssige“ Erzählen), dabei werden spontane Äusserungen der Kinder aufgenommen, jedoch noch kaum vertieft (Bemerkungen zu den Bildern, zu einzelnen Figuren, zu Emotionen, usw.). Es kann spannend sein zu beobachten, ob die Kinder durch die kognitive Aktivierung bereits mathematische Äusserungen einbringen.

Dialogisches Bilderbuchlesen

Bei dieser Art des Erzählens oder Vorlesens ist die Lehrperson mit dem Kind in einem Gespräch, einem dialogischen Austausch (diese Methode wird z.B. von Whitehurst et al. und Kraus vor allem zur Sprachförderung und Wortschatzerweiterung empfohlen):
„Unter dialogischem Lesen versteht man eine bestimmte Art der Kommunikation zwischen einem Erwachsenen und einem oder mehreren Kindern über ein Buch“ (siehe Vogtländer, 2019. S. 27).

Dabei wird das Kind zur erzählenden Person der Geschichte. Die Lehrperson bietet sich als aktive Zuhörende an und stellt gezielte Fragen oder gibt Impulse, die zum Weitererzählen ermutigen. Die Lehrperson bleibt hier eher zurückhaltend und thematisiert nur ausgewählte mathematische Aspekte.

Bilderbuchlesen mit eingebundenen mathematischen Aktivitäten

Bei diesem Ansatz geht es darum, dass während dem Erzählen (Vorlesen) des Bilderbuches zusätzlich Spiele, Handlungen. Lieder, Reime, usw. mit (mathematischem) Material, welches sich auf den Inhalt der Geschichte beziehen, angeboten werden. Die Lehrperson lenkt mit der verbalen Lernbegleitung die Aufmerksamkeit der Kinder auf bedeutsame mathematische Aspekte des Bilderbuchs. Diese Kombination von Bilderbuchlesen (-erzählen) und buchbezogenen mathematischen Aktivitäten fördern bei den Kindern die allgemeinen Mathematikleistungen, das Verwenden eines mathematischen Vokabulars. Ebenso wurde in Studien (vgl. Vogtländer, 2019) festgestellt, dass die Kinder nach Anwendung dieser Erzählmethode die Angebote in der Mathematikecke während den Freispielsequenzen häufiger nutzen.

Eigenständiges Bilderbuchlesen der Kinder im Freispiel oder der Spiel- und Lernumgebung

Das Kind betrachtet ein Bilderbuch selbständig ohne weiterführende Impulse oder gezielte Fragen von Seiten der Lehrperson. Allenfalls kann die Lehrperson durch Beobachtung des Kindes Rückschlüsse auf seinen mathematischen Lernprozess herstellen (z.B. wenn es dabei für sich laut spricht oder etwas zählt).

Quelle: Vogtländer, A. (2019). Bilderbücher im Kontext früher mathematischer Bildung. Springer Spektrum. Wiesbaden.

Lerngegenstand und thematische Schwerpunkte

Übersicht

Themenschwerpunkte & Inhalte IdeenSet / Kompetenzen LP 21 / Lehrmittelbezüge

Download Tabelle

(Der Schwerpunkt dieses IdeenSets liegt auf den Stufen Vorschule und 1. Klasse, der Bezug zur 2. Klasse ist nur ansatzweise dargestellt)

Aufgabe im IdeenSet

Inhalt

Lehrplan 21

Zahlenbuch zur Frühförderung

Schweizer Zahlenbuch

(Schulbuch 1)

Schweizer Zahlenbuch (Schulbuch 2)

Mathwelt 1

(siehe auch Starterkit zu den einzelnen Themen auf fachernet21)

Ergänzungen und zusätzliches Material

Themenschwerpunkt:

Orientierung im Raum

Chamäleon gefunden!

Datensammeln, Orientierung in einem Raster,

Tabellen lesen und führen

Grössen, Funktionen, Daten und Zufall

MA.1.B.

MA.1.C.

Spiel 1, S. 8

Spiel 2, S. 33 (inkl. Festhalten in einer Tabelle)

Meine Klasse und ich

ZB1, LU 56, S.114 Nr. 3

LU 47

TB1/TB2 Steckbriefe zu allen Themen, diverse Seiten

Kopiervorlagen zu Tabellen und

Rastern

Welcher weg?

Orientierung im Raum

Pläne lesen

Abfolgen und Strukturen erkennen

(ev. Program-mieren)

Form und Raum

MA.1.A.

MA.3.A.

MA.4.C.

Spiel 1, S.8, S.9

Spiel 2, S. 18

Eckenhausen

ZB1, LU 44, S. 90/91

LU 43

TB1 Aufgaben Bauen (Würfelhäuser), S.66-68

TB 2 Grosse und kleine Häuser (Würfelhäuser), S.42-43, S. 46-49

Kopiervorlagen Eckenhausen, Spielfiguren, usw.

Erstes Programmieren:

IdeenSet «Duplo-Lego-Digizug»

Programmieren:

IdeenSet «Bee-Bot»

Aufgabe im IdeenSet

Inhalt

Lehrplan 21

Zahlenbuch zur Frühförderung

Schweizer Zahlenbuch

(Schulbuch 1)

Schweizer Zahlenbuch (Schulbuch 2)

Mathwelt 1

(siehe auch Starterkit zu den einzelnen Themen auf fachernet21)

Ergänzungen und zusätzliches Material

Themenschwerpunkt:

Formen und Muster

Formen suchen

Geometrische Formen erkennen

Form und Raum

MA.1.A.

MA.2.A.

Spiel 1, S. 4-5 Spiel 2, S. 4-5, S. 14-15, S. 16-17

Zahlen und Formen

ZB1, LU 1, S. 4/5, Nr. 3&4

LU 1, Nr. 3&4

TB 1, Themen «Schöne Muster» und «Gestalten»

Geometrische Legeformen (Pattern Blocks)

Diverses Legematerial wie Knöpfe, Plättchen, Glasnuggets, usw.

Schneckenhäuser

Muster entwickeln und fortsetzen

Geometrische Formen

Linien

Form und Raum

MA.1.A.

MA.2.A.

MA.2.B.

MA.1.C.

MA.2.C.

Spiel 2, S. 30

Spiel 1, S. 12-13

Spiel 2, S. 19, S. 20-21

Spiel 2, S. 4-5

Muster

ZB1, LU 10, S. 22/23

Figuren

ZB1, LU 11, S.24/25

Ornamente

ZB1, LU 12, S. 26/27

LU 8

LU 9

LU 8

TB 1, Themen «Schöne Muster» und «Gestalten

Legematerial

Wendeplättchen

Tangram

Papier

Scheren

Klebestifte

Geobrett mit Gummis

Aufgabe im IdeenSet

Inhalt

Lehrplan 21

Zahlenbuch zur Frühförderung

Schweizer Zahlenbuch

(Schulbuch 1)

Schweizer Zahlenbuch (Schulbuch 2)

Mathwelt 1

(siehe auch Starterkit zu den einzelnen Themen auf fachernet21)

Ergänzungen und zusätzliches Material

Themenschwerpunkt:

Spiegeln

Spiegelbilder

Spiegeln

Symmetrieachse

Form und Raum

Symmetrie

MA.1.A.

MA.1.B.

Spiele 2, S. 6-7, S. 8-9

Scherenschnitte gestalten

Was der Spiegel alles kann

ZB1, LU 29, S. 60/61

Allenfalls auch LU 30 (Scherenschnitte) einbeziehen

LU 23

Allenfalls auch LU 24 (Scherenschnitte) einbeziehen

TB1, Thema «Gestalten» Aufgaben: Spiegeln, falten und schneiden, Scherenschnitte und Klecksbilder

Spiegel

Legematerial

Papier

Scheren

Aufgabe im IdeenSet

Inhalt

Lehrplan 21

Zahlenbuch zur Frühförderung

Schweizer Zahlenbuch

(Schulbuch 1)

Schweizer Zahlenbuch (Schulbuch 2)

Mathwelt 1

(siehe auch Starterkit zu den einzelnen Themen auf fachernet21)

Ergänzungen und zusätzliches Material

Themenschwerpunkt:

Zahlen und Mengen

Tiere vergleichen

Rechengeschichten

Grössen, Funktionen, Daten und Zufall

MA.3.A.

MA.1.B.

MA.2.C.

Spiele 1, S. 24-25 (Geschichten erfinden zum Bild)

Spiele 2, S. 24-25 (Geschichten erfinden zum Bild)

Zeichnen und rechnen (Wie viele Beine?) ZB1, LU 35, S. 73, Nr. 4.7

LU 31

TB1/TB2

Brillen zu allen Themen, diverse Seiten

Zeichenpapier

Stifte

1,2,3...40!

Zahlen bis 20/bis40

Mengen erkennen

Plusgeschichten Minusgeschichten

Zahl und Variabel

MA.1.A.

MA.2.A.

MA.3.A.

MA.1.B.

MA.2.B.

MA.3.B.

MA.2.C.

Spiele 1, S. 22

Spiele 2, S. 22, S. 23, S. 30

-

-

Zwanzigerreihe

ZB1, LU 8, S. 18/19

Plusgeschichten

ZB1, LU 22, S. 46/47

Minusgeschichten

ZB1, LU 25, S. 52/53

LU 5

LU 17

LU 19

TB 1, «Plus und Minus»

Materialien und Hilfsmittel zum Zählen (20er-Feld, Zwanzigerreihe...)

Verlauf und Lehrplanbezug

Fächerübergreifende Spiel- und Lernumgebung mit einem Rahmenthema 

Das Bilderbuch lässt sich auch in eine fächerübergreifende Spiel- und Lernumgebung mit einem Rahmenthema einbauen. Diese Spiel- und Lernumgebung wird oft mit den Lernenden gemeinsam aufgebaut. Die Lehrperson initiiert das Projekt mit einem gezielten Anfangsinput (z.B. eine Geschichte, ein Bilderbuch erzählen). Anschliessend werden Spiel- und Lernangebote aus verschiedenen Fachbereichen einbezogen. Die Lehrperson erzählt eine Geschichte, diese kann z.B. mit Unterstützung eines Tischtheaters (Rollenspiel) vertieft werden. Dabei stehen gestalterische (Spielfiguren und Spielumgebung gestalten, Geschichten zeichnen, dokumentieren, usw.) und sprachliche Fähigkeiten (Geschichten entwickeln - mündlich oder schriftlich - spielen, präsentieren, usw.) im Zentrum. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit mathematische Aufgaben zu lösen (Gegenstände, Figuren zählen, verschiedene Regelspiele, Aufträge mit dem Spiegel, usw.) oder Musik zu machen (Lied zur Geschichte, Begleitmusik einer Szene, usw.). Die Erweiterungen werden oft auch durch die Kinder gesteuert. 

Quelle: Di Saro, S. & Rüdisüli, C. (2020) in Kübler, M., Buhl, G., Rüdisüli, C. (Hrsg.). Spielen und Lernen verbinden – mit spielbasierten Lernumgebungen. Bern. Hep Verlag AG. S. 242-244.

Didaktische Phase * Aufgaben
Explorieren
erkunden, begegnen, Vorwissen und Erfahrungen aktivieren, Konzepte prüfen und hinterfragen, aktiv-entdeckend
  • Gemeinsames Anschauen/Erzählen/Lesen des Bilderbuches mit eingebundenen mathematischen Aktivitäten im Kreis, in der vorbereiteten Spiel- und Lernumgebung, in der Halbklasse oder in einer Kleingruppe. Gemeinsam mit den Kindern werden die mathematischen Inhalte erforscht und benannt.
  • Dabei durch Fragen/Beobachtungen in Erfahrung bringen, wie viele mathematische Vorerfahrungen resp. Vorwissen die Kinder bereits mitbringen.
  • Entsprechend dem Vorwissen der Kinder auf einzelne mathematische Inhalte vertiefter eingehen. Länge dieser Sequenz je nach Bedarf resp. Gruppengrösse.
Erarbeiten
neue Konzepte und Handlungsweisen kennenlernen, ordnen
  • Die Lehrperson stellt den Kindern in einer Spiel- und Lernumgebung  verschiedene Aufgaben zur mathematischen Relevanz des Bilderbuches zur Verfügung (Würfelspiele, unstrukturiertes Material, um damit Muster zu legen, Spiele und Aufträge zum Spiegeln, Spiele und Aufgaben zum Zählen, Sammeln, Ordnen, Suchen, usw.), bei welchen die Kinder ihre mathematischen Interessen weiterverfolgen können.
  • Die Kinder in der Spiel- und Lernumgebung  dürfen die Aufgaben erkunden und die Aufträge oder Spiele versuchen zu lösen und zu spielen.
  • Das Bilderbuch steht den Kindern zur freien Betrachtung zur Verfügung.
  • In einem ersten Schritt wenden sich die Kinder selbständig diesen Aufträgen zu und bearbeiten die Aufgabenstellungen ebenfalls möglichst selbständig.
  • Die Lehrperson hält sich im Hintergrund, beobachtet das Vorgehen, die Strategien, das soziale Miteinander etc. der spielenden Kinder und verfeinert dabei ihre Beobachtungen und Interpretationen zum Vorwissen der Kinder bezüglich mathematisch relevanter Aspekte.
  • Die Lehrperson reagiert auf Fragen der Kinder mit Hinweisen und Erklärungen.
Üben und Vertiefen
trainieren, erweitern, für sich verfügbar machen
  • Das Bilderbuch und die Aufträge werden als ständiges Freispiel-Angebot oder als wiederholendes Angebot im Mathematikunterricht (Posten, Stationen, usw) über längere Zeit zur Verfügung gestellt. So finden auch von Beginn an eher weniger interessierte Kinder über das Spiel mit ihren Freunden einen erleichterten Zugang zu mathematischen Inhalten und erleben dabei intensive Phasen der Übung und Vertiefung.
  • Die Kinder, welche am neuen Spielort erste Erfahrungen haben sammeln können, dürfen im Plenum von ihren Erfahrungen erzählen. Stufenspezifisch macht es Sinn, wenn die Kinder ihre Produkte (z.B. die gezeichneten Schneckenspiralen) oder die Spiele im Kreis zeigen resp. vorführen dürfen, evtl. besteht auch die Möglichkeit, dass die Kinder sich wieder in der Spiel- und Lernumgebung versammeln und gleich vor Ort (im Kontext) von ihren Erfahrungen erzählen dürfen (enorme sprachliche Erleichterung insbesondere für die jungen und/oder fremdsprachige Kinder).
  • Die Lehrperson gibt zusätzliche Hinweise und Hilfestellungen.
Anwenden
in bekannten Situationen
 
  • In der nächsten Sequenz werden die Erfahrungen der Kinder nochmals im Kreis mündlich zusammengetragen.
  • Alle Materialien (Spiele, Aufgaben, unstrukturiertes Material, etc.) werden von der Lehrperson nochmals vorgestellt, gezeigt und benannt, so dass alle Kinder die Anweisungen und die mathematisch relevanten Begriffe hören. Zudem gibt die Lehrperson allenfalls einen Impuls für diejenigen Lernenden, die sich bis anhin noch nicht für das Angebot interessiert zeigten oder noch nicht alle Aufgaben bearbeitet haben.
  • Die Kinder dürfen weiterhin selbständig ausprobieren und Spiele sowie Aufträge auch mehrmals bearbeiten.
Übertragen
in unbekannten Situationen
  • Im Kreis dürfen die Kinder regelmässig zeigen, was sie herausgefunden haben, resp. wie sie die Aufgaben gelöst haben.
  • Auch hier: die Kontextualisierung (also das Vorzeigen in der Spiel- und Lernumgebung selbst oder das Vorführen mit Material im Kreis) entlastet sprachlich und ermutigt die Kinder, ihre Erfahrungen in eigene Worte zu fassen.
  • Je nach Bedarf gibt die Lehrperson Impulse oder weiterführende Aufgaben für die sich interessiert zeigenden Kinder oder Kindergruppen.
  • Je nach Verlauf und Nutzung der Spiel- und Lernumgebung, resp. Bedarf an weiteren Impulsen kann die Lehrperson neue Aufgaben in der Spielecke zur Verfügung stellen oder die weiteren Ideen und Materialien aus dem IdeenSet nutzen.
  • Wird eine inhaltliche Weiterarbeit angestrebt, eignen sich weitere Bilderbücher mit mathematisch relevanten Inhalten.

* Die didaktischen Phasen basieren auf dem Modell kompetenzfördernder Aufgabensets nach Kalcsics & Wilhelm, 2017.

Beurteilung

Die Lernspuren werden von den Lernenden laufend dokumentiert. Die Lernenden berichten einander in regelmässigen Abständen, was sie bereits herausgefunden haben und welche Schlüsse sie daraus ziehen. So erhält die Lehrperson Gelegenheit, den individuellen Lernprozess einzuschätzen und zu unterstützen (formative Beurteilung).     

-> Beurteilung kann auch spezifisch für jeden thematischen Schwerpunkt formuliert werden 

Mögliche Leitfragen zur Beobachtung (je nach Bilderbuch andere Beobachtungspunkte im Fokus) 

Mögliche Leitfragen zur Beobachtung können dem Tool Entwicklung beobachten und Lernen begleiten unter den entsprechenden Kompetenzen und entwicklungsorientierten Zugängen entnommen werden. 

Quelle: Entwicklung beobachten und Lernen begleiten 1. Zyklus: (https://www.eblb.ch/web/de/mathematik/

Lerngespräche / Reflexion / Weiterentwicklung 

Die Kinder erweitern ihre reflexiven Fähigkeiten unter anderem dadurch, dass sie über sachbezogene und soziale Tätigkeiten und Ziele nachdenken. Neues mit Bekanntem vergleichen, ihr Tun und Lernen planen und ihre Aufmerksamkeit auf das Erreichen von Zielen richten. Damit die Kinder ihre Entwicklung und den Stand ihres Lernens mit der Zeit auch selbst einordnen können, brauchen sie Rückmeldungen der Lehrpersonen. Das gemeinsame Reflektieren und Nachdenken schärfen die Wahrnehmung für das eigene Lernen. 

Für die Gespräche können z.B. Kompetenzkarten genutzt werden. Entsprechende Karten und weitere Ideen finden sich im Buch „Mit Kindern im Dialog“ von Sibylle Raimann (siehe Quelle). 

Quelle: Raimann, S. (2020): Mit Kindern im Dialog. Lehren und lernen mit Kompetenzkarten. Hölstein: Verlag LCH Lehrmittel 4bis8.

Lehrplanbezug

Kompetenzen: MA.1.A. MA.1.B. MA.1.C. MA.2.A. MA.2.B. MA.2.C. MA.3.A. MA.3.B. MA.4.C.

Lehrmittel und Grundlagen

Zahlenbuch_Fruehfoerderung

Das Zahlenbuch

Lehrmittel

«Das Zahlenbuch zur Frühförderung» unterstützt die Entwicklung des echten mathematischen Denkens bei Vier- bis Achtjährigen. (vgl. klett.ch)

Zahlenbuch_1_2

Zahlenbuch 1 & 2

Lehrmittel

Das Zahlenbuch gliedert sich in die drei Themenblöcke des Lehrplans 21: «Zahl und Variable», «Form und Raum» sowie «Grössen, Funktionen, Daten und Zufall» (vgl. klett.ch)

Mathwelt_1

Mathwelt 1

Lehrmittel

Das Lehrmittel richtet sich nach dem Lehrplan 21 und unterstützt den Kompetenzaufbau im 1. Zyklus (vom Kindergarten bis zum 2. Schuljahr). Folgende Themen werden im Lehrmittel aufgeführt: «Wie viele?», «Schöne Muster», «Plus und minus», «Gestalten», «Kaufen und verkaufen», «Mal und geteilt» sowie «Gross und klein». (vgl. schulverlag.ch)

Quellen

Vogtländer, A. (2019). Bilderbücher im Kontext früher mathematischer Bildung. Springer Spektrum. Wiesbaden.

zur Ausleihe

Schärer, K. & Pauli, L. (2018). Oma-Emma-Mama. Atlantis. Zürich.

zur Ausleihe