Relevanz und Übersicht
Das Summen der Bienen ist mit Sommergefühlen verbunden, genau wie die Farbenpracht blühender Wiesen. Über 600 Bienenarten tragen als Bestäuber viel zur Biodiversität und zum Gedeihen von Wild- und Nutzpflanzen in der Schweiz bei.
Das Ideenset bietet Lernenden eine Chance, unbekanntere Bienenarten, deren Lebensweisen und Unterschiede kennen zu lernen. Das Augenmerk wird auf die Anatomie, die Bestäubung, Honig- und Wildbienen, aber auch auf das hochaktuelle Bienensterben gelegt. Lernende sollen sich mit Hilfe des neu erworbenen Wissens für die Bienen und ihre Lebensweise begeistern und sich für die kleinen Tiere und deren Anliegen aktiv engagieren.
Vorstellungen und Vorkenntnisse
Bienen sind in unserem alltäglichen Leben gut sichtbar und aus diesem Grunde wohl auch bei den meisten Lernenden bekannt. Einige unter ihnen werden bereits schmerzvolle Erfahrungen in Form eines Stichs mit diesen Tieren gemacht haben, andere wissen vielleicht, wie Honig gewonnen wird oder kennen gar einen Imker bzw. eine Imkerin. Es ist anzunehmen, dass Lernende ganz unterschiedliche Vorkenntnisse zum Thema mitbringen.
Möglich ist auch, dass sie die Honigbienen als DIE (einzige) Biene nennen. Die Wildbienenarten werden wohl nicht sehr bekannt sein. Diesem Umstand soll mit dem vorliegenden Unterrichtsset Rechnung getragen werden und die Lernenden selbst aktiv werden lassen.
Es empfiehlt sich, die Präkonzepte der Lernenden zu erheben. Die Lernenden sollten dazu in verschiedenen Bereichen befragt werden. Wer bereits ein grosses Sachwissen hat, darf frei erzählen, andere können mit gezielten Fragen unterstützt werden. Die Lernenden dokumentieren ihren Wissensstand digital. Der entsprechende Auftrag ist in den Unterrichtsmaterialien zu finden.
Lerngegenstand und thematische Schwerpunkte
Thematischer Schwerpunkt |
Kurzbeschrieb |
Zuordnung Anatomie |
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Bienen gelten als wichtigste Bestäuber innerhalb der Insekten. Die Bestäubung ist die Übertragung des Pollens von den männlichen Staubbeuteln auf die weibliche Narbe der Pflanze. Die Biene wird durch den Duft des süssen Nektars angelockt, landet auf der Blüte und versucht, an den Nektar zu kommen. Dabei verfangen sich unzähligen Pollenkörper in ihren Körperhaaren. Auf der nächsten Blüte werden einige Pollen abgestreift, was als eigentliche Prozedur der Bestäubung gilt. Dies ist die notwendige Voraussetzung für das Keimen der Pflanzen. |
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Honigbienen leben in einem (künstlichen) Bienenstock. Das Innere ist mit vielen Waben ausgefüllt. Diese sind sechseckig und aus Wachs. Honigbienen entwickeln sich aus Eiern. Je nachdem, wie sie gefüttert wurden, schlüpfen Arbeiterinnen (Weibchen) oder Königinnen aus den Larven. Aus unbefruchteten Eiern schlüpfen die Drohnen (Männchen).
Bienen liefern uns Honig, Pollen, Wachs und Propolis. |
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Orte, an denen Wildbienen nisten, könnten in Bauweise und Art nicht unterschiedlicher sein. Sie nisten in der Erde, in Markstängel, in Steilwänden, in Morschholz, in Hohlräumen (z.B. in Schneckenhäusern). Natürliche Räume bieten immer die besten Plätze. Entgegen der weit verbreiteten Meinung sind sogenannte Insektenhotels oder von Menschenhand angelegte Nisthilfen für Wildbienen untauglich. Gute Nistplätze sind wettergeschützt und bieten direkt nebenan ein vielfältiges Nahrungsangebot. |
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Das vermehrte Bienensterben ist international ein Thema. Die Gründe dafür sind vielfältig:
Durch den Rückgang an Bienen würde die Artenvielfalt fehlen, müsste der Mensch auf viele Nutzpflanzen in seiner Ernährung verzichten und es gäbe grosse Ernteeinbussen. |
Verlauf und Lehrplanbezug
Organisation und Verlauf
Didaktische Phase * | Aufgaben |
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Explorieren erkunden, begegnen, Vorwissen und Erfahrungen aktivieren, Konzepte prüfen und hinterfragen, aktiventdeckend |
Thema: Einführung/ Präkonzept erheben Empfehlenswert ist eine Erhebung des Wissensstand der Lernenden. Dies kann mithilfe des Auftrags "Einstieg und Abschluss" geschehen, in dem die Lernenden digital dokumentieren, was sie bereits wissen. Mit Sach- und Bilderbüchern, sowie Einstiegsfilmen kann das Interesse der Lernenden an Bienen geweckt werden. Diese Materialien können während dem Bearbeiten des Themas sichtbar bleiben. Zeit: 2 Lektionen + Filme (pro SuS 5 Min.) |
Erarbeiten neue Konzepte und Handlungsweisen kennenlernen, ordnen |
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Thema: Biologie Zuordnung Zeit: 1 Lektion Anatomie Zeit: 2 Lektionen |
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Üben und Vertiefen trainieren, erweitern, für sich verfügbar machen |
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Thema: Bestäubung Mit dem Bestäubungsmemory lernen Lernende den Ablauf einer Bestäubung kennen. Durch das Spiel wiederholen und festigen sie die einzelnen Schritte mehrmals. Zeit: 1 Lektion Thema: Lebensraum Honigbienen Das Leben in einem Bienenvolk erfolgt nach genauen Regeln. Diese Abläufe werden im Arbeitsauftrag "Lebensraum Honigbienen" thematisiert und anschliessend vertieft. Empfehlenswert sind Anschauungsmaterialien (Ei, Larve) aus der Medien- und Materialkiste oder auch Modelle von Bienenköniginnen, |
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Anwenden in bekannten Situationen |
Thema: Wildbienen und ihre Nistplätze Die Klasse erarbeitet zusammen Nistformen von Wildbienen, um anschliessend das Schulhausareal nach Nistplätzen unter die Lupe zu nehmen. Die Einschätzung der aktuellen Situation ist die Grundlage für das Bauen von weiteren Nistplätzen. Zeit: 4 Lektionen Thema: Bienensterben Mit einem Früchteznüni wird aufgezeigt, wie abhängig unsere Nahrung von den Bienen ist. Gemeinsam wird überlegt, welche Lebensmittel fehlen würden ohne die Bestäubung der Insekten. Die Aufgabe lässt sich gut erweitern mit Überlegungen zum Morgen- und/oder Mittagessen. Zeit: 2 Lektionen Thema: Abschluss mit Videos Mit dieser abschliessenden Aufgabe dokumentieren die Lernenden ihre Lernspuren. Sie erzählen ihr Wissen frei oder anhand von Fragen und dokumentieren dies digital. Zeit: Pro SuS 10 Min. |
Übertragen in unbekannten Situationen |
* Die didaktischen Phasen basieren auf dem Modell kompetenzfördernder Aufgabensets nach Kalcsics & Wilhelm, 2017.
Beurteilung
Für die formative Beurteilung können die laufend dokumentierten analogen, wie auch digitalen Lernspuren der Lernenden herangezogen werden. Die Lernenden berichten einander in regelmässigen Abständen, was sie entdeckt, erlebt und herausgefunden haben und welche Schlüsse sie daraus ziehen. Die Lehrperson erhält so Gelegenheit, den individuellen Lernprozess einzuschätzen und zu unterstützen.
Für die summative Beurteilung kann die Lehrperson die entstandenen Produkte begutachten.
Beim Durchsehen der erstellten Videos beurteilt sie die Qualität des neu erworbenen Wissens und schreibt einen kurzen Bericht für alle Lernende.
Differenzierung
Bei einigen Fragen können sogenannte Key Words als Unterstützung angewendet werden. Sie sind nicht beurteilungsrelevant. Durch die Audio-Aufnahmen können auch Kinder ohne Lesekompetenz oder mit Leseschwäche die Aufgaben selbstständig bearbeiten. Durch die digitalen Möglichkeiten stehen vielfältige Umsetzungsmöglichkeiten zur Verfügung und die Lernenden können ihre Antworten individuell umsetzen.
Lehrplanbezug
Die Aufgaben bieten die Möglichkeit, mit Lernenden des 1. Zyklus an folgenden Kompetenzen zu arbeiten:
Daneben werden überfachliche Kompetenzen der Nachhaltigen Entwicklung gefördert.