Projektbeschrieb

In der Diskussion über das jahrgangsübergreifende Lernen stehen organisatorische und allgemein pädagogische Fragen und Positionen im Vordergrund. Es sind Unterrichts- und Sozialformen gefragt, in denen die Schülerinnen und Schüler selbständig und/oder gemeinsam an Lerninhalten arbeiten. In den Vordergrund werden dabei häufig Aspekte der Förderung überfachlicher Kompetenzen gerückt. Dabei fällt auf, dass diese Diskussion wenig in Forschungskreisen geführt wird. Es werden vielmehr allgemeindidaktische und pädagogische Entwicklungsziele für den jahrgangsübergreifenden Unterricht formuliert.

Ergebnisse der fachdidaktischen Unterrichtsforschung zeigen, dass nachhaltiges Lernen kognitive Aktivierung, konstruktive Unterstützung sowie inhaltliche Strukturierung seitens der Lehrperson erfordert. Folglich sollen adaptive fachliche und fachdidaktische Kompetenzen gefördert werden. Binnendifferenzierung und reichhaltige Aufgabenstellungen sollen den Zugang zum Unterrichtsgegenstand für Lernende mit unterschiedlichen Voraussetzungen – auch im jahrgangsübergreifenden Unterricht – ermöglichen.

Vor diesem Hintergrund untersucht das Projekt, wie der Unterrichtsgegenstand im jahrgangsübergreifenden Fachunterricht konstruiert wird. Wir gehen davon aus, dass in den unterrichtlichen Praktiken sowie im Umgang mit Lehrmitteln, Lernaufgaben usw. der Unterrichtsgegenstand rekonstruierbar wird. Mittels ethnographischer Forschungsstrategie beforschen wir den jahrgangsübergreifenden Fachunterricht auf der Mittelstufe in den Fächern Deutsch, Französisch, Englisch, Mathematik und Natur, Mensch, Gesellschaft.

Die Ergebnisse des Projektes sollen exemplarisch aufzeigen, wie der Unterrichtsgegenstand im jahrgangsübergreifenden Fachunterricht von den Lehrpersonen angelegt und von den Schülerinnen und Schülern bearbeitet wird. Es soll deutlich werden, wo Unterrichtsentwicklung ansetzen kann, die sowohl die Entwicklungsziele des jahrgangsübergreifenden Lernens als auch die Erkenntnisse der fachdidaktischen Forschung aufgreift