Was will die GeViSS Studie?
GeViSS meint «Geschlechtliche Vielfalt an Schweizer Schulen». Mit geschlechtlicher Vielfalt sind zwei unterschiedliche Themen gemeint, und zwar
- Trans, welche die Geschlechtsidentität einer Person betrifft, das heisst, wie Menschen ihr Geschlecht selbst sehen.
- Intergeschlechtlichkeit, also angeborene Variationen des körperlichen Geschlechts.
Ziel der Studie ist es, mehr darüber zu erfahren….
- welche Annahmen (angehende) Lehrpersonen, Schüler:innen und Eltern über Geschlecht treffen,
- was sie über Trans und Intergeschlechtlichkeit wissen
- und wie sie trans und intergeschlechtlichen Menschen gegenüber eingestellt sind.
Warum ist die GeViSS Studie wichtig?
Das gesellschaftliche Interesse an geschlechtlicher Vielfalt hat in den letzten Jahren stark zugenommen und Geschlechterfragen gehören aktuell zu den drängendsten Fragen unserer Zeit. Gleichzeitig weist der Forschungsstand grosse Lücken in diesem Bereich auf und belegt die Notwendigkeit dieses Forschungsprojekts. Zu Intergeschlechtlichkeit gibt es bisher noch kaum unmittelbare Einstellungsforschung. Auch ist bisher – insbesondere im deutschsprachigen Europa – noch wenig darüber bekannt, was (angehende) Lehrpersonen und Schüler*innen über Trans wissen und wie sie trans Menschen gegenüber eingestellt sind. Hier setzt die GeViSS Studie an und leistet damit einen wichtigen Beitrag für fundierte Erkenntnisse über die sozialen Einstellungen gegenüber Trans und Intergeschlechtlichkeit im Schulkontext.
Geschlechtliche Vielfalt ist auch ein relevantes Schul- und Unterrichtsthema. Die Studienergebnisse werden Rückschlüsse auf die pädagogische Praxis und den Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt im Schulkontext ermöglichen. Darauf wird sich die Aus- und Weiterbildung von (angehenden) Lehrpersonen weiter aufbauen lassen. Aus den Studienerkenntnissen werden wir Empfehlungen für eine adäquate Verankerung der Thematik in der Lehre und die Förderung eines inklusiven Umgangs mit Geschlechtervielfalt an Schweizer Schulen ableiten können.
Wie ist die GeViSS Studie aufgebaut?
Das zentrale Instrument der Studie ist die Befragung von Studierenden einer pädagogischen Hochschule und Lehrpersonen des 3. Zyklus sowie Schüler*innen der 8. und 9. Klassenstufe und deren Eltern mittels eines Online-Fragebogens. Damit die Studie aussagekräftig sein wird, benötigen wir für die Erhebung mindestens 300 Studierende, 850 Schüler*innen und 100 Lehrpersonen aus 50 Schulklassen, verteilt auf alle Deutschschweizer Kantone. Idealerweise nimmt zusätzlich je ein Elternteil der befragten Schüler*innen teil.
Die erste Fragebogenerhebung wird Ende 2022 stattfinden, die Erhebung an Schulen im ersten und zweiten Semester des Schuljahres 2024, also zwischen April und September 2024.
Nach der Erhebungsphase folgt eine längere Auswertungsphase. Mit umfassenden Ergebnissen der Studie dürfen wir per Ende 2025 rechnen.
Wer macht die GeViSS Studie?
Die Studie wird von einem Projektteam an der PHBern im Schwerpunktprogramm von Prof. Dr. Caroline Sahli-Lozano "Inklusive Bildung" durchgeführt.
Die Projektleitung liegt bei Marie-Lou Nussbaum, Sexualpädagogin, Dozentin für schulische Sexualerziehung an der PHBern und Doktorandin in Psychologie. Betreut wird die Studie von Prof. Dr. Sabine Sczesny am Institut für Psychologie der Universität Bern sowie Prof. Dr. Peter Hegarty an der School of Psychology & Counselling Psychology der Open University.
Berater*innen für die Studie:
- Evianne Hübscher, Eigentümerin der Webseite nonbinary.ch
- Giu Schmid, Leitung Fachstelle Trans, Checkpoint Zürich
- Henrik von Dewitz, Vorstand Transgender Network Switzerland
- Joh von Felten, Geschäftsstelle Milchjugend
- Marianne Kauer, Mitglied Fachgruppe Trans, Region Bern
- Marin Krämer, Mitglied Verein ABQ Schulprojekt
- Carole Enz, Mitglied Verein Varia Suisse