Die Handschrift ist ein wichtiger Faktor des Schriftspracherwerbs und steht in einem signifikanten Zusammenhang mit Schreibleistung, Textproduktion und Wortschatz (Olinghouse & Gra-ham, 2009). Grafomotorische Schwierigkeiten gehören zu den wichtigsten Gründen, weshalb Kinder für die Psychomotoriktherapie angemeldet werden (Feder, Majnemer & Synnes, 2000; Woodward & Swinth, 2002). In der Regel findet die Förderung ausserhalb des Klassenzimmers statt. Eine inklusive Förderung wird hingegen bildungspolitischen Ansprüchen gerecht (UNO, 2006, Art. 24) und ermöglicht zudem, dass alle Kinder vom grafomotorischen Unterricht profitieren können (Case-Smith, Holland & Bishop, 2011; Vetter, Amft, Sammann & Kranz 2009) Ziel des beabsichtigten Projekts ist es, ein theoriegeleitetes, inklusives Präventions- und Interventionsprogramm zur Grafomotorikförderung zu konzipieren, zu evaluieren und weiterzuentwickeln (Bollmann-Zuberbühler et al., 2012). Das Projekt wird in drei Phasen gegliedert:

In Phase 1 werden die drei Bausteine A-C des theoriegeleiteten Programms entwickelt. Die im Test GRAFOS (Sägesser & Eckhart, 2016) erfassten Prädiktoren der Handschrift sind Grundlage für die Entwicklung des Bausteins A: ‚Förder- und Unterrichtsmaterialien‘. Die Basis-schrift (Empfehlung der D-EDK), die Inhalte des Lehrplans 21 sowie aktuelle Theorien und Forschungsbefunde werden berücksichtigt. Die Bausteine B (didaktisches Konzept) und C (Empfehlungen zur Zusammenarbeit) liefern Hinweise zur konkreten Arbeit mit den entwickelten ‚Unterrichts- und Fördermaterialien’.

In Phase 2 findet eine Erprobung und Evaluation des Präventions- und Interventionsprogramms statt. Mit unterschiedlichen forschungsmethodischen Zugängen werden während der Konzeption der Bausteine und nach deren Erprobung das Fachwissen von Expertinnen und Experten sowie die Ansprüche der Nutzenden einbezogen.