Internationale Skalen zu Einstellungen und Selbstwirksamkeitserwartungen von Lehrpersonen gegenüber Inklusion

Haltungen gegenüber schulischer Inklusion bei Lehrpersonen erfassen

Mit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) 2014 hat sich auch die Schweiz dazu verpflichtet, ein inklusives Bildungssystem auf allen Ebenen zu etablieren. Bei dieser Entwicklung hin zu einer inklusiven Schule nehmen Lehrpersonen eine Schlüsselrolle ein, werden aber auch vor neue und ganz besondere Herausforderungen gestellt.
Wie sie diese Herausforderungen erleben und mit welchen Haltungen sie diesen begegnen, damit setzt sich ein grosser Teil der Inklusionsforschung auseinander. Entsprechend gross ist der Bedarf an geeigneten Messinstrumenten, die psychologische Konstrukte wie Einstellungen und Selbstwirksamkeit gegenüber schulischer Inklusion bei Lehrpersonen reliabel und valide erfassen. Nicht überraschend wurden in den letzten Jahren eine Vielzahl solcher Fragebogenskalen entwickelt. Allzu oft sind diese Skalen aber theoretisch wenig fundiert, terminologisch ungenau, inhaltlich wenig von verwandten Konstrukten abgegrenzt, nur an kleinen Stichproben erprobt oder ungenügend validiert. Bei der Vergleichbarkeit von Studien, insbesondere auch internationalen Studienergebnissen, ist dieser Umstand problematisch. Sollen die Haltungen unterschiedlicher Personengruppen (z.B. Lehrpersonen aus unterschiedlichen Ländern oder mit unterschiedlicher Spezialisierung) miteinander verglichen werden, ist es notwendig, dass die eingesetzten Skalen bei allen Gruppen auch dieselben Konstrukte messen – ein Umstand, für den allgemein in der Inklusionsforschung noch ungenügend berücksichtigt wird.

Validierung international eingesetzter Skalen

Das vorliegende Projekt verfolgt entsprechend nicht das Ziel, neue Skalen zu entwickeln, sondern drei bestehende und international etablierte Skalen zu Einstellungen und Selbstwirksamkeit gegenüber schulischer Inklusion für Schweizer Lehrpersonen zu validieren, weiterzuentwickeln, und auf deren Eignung für Lehrpersonengruppen mit unterschiedlicher Erfahrung, Spezialisierung und Herkunft hin zu prüfen. Für die geplante Umsetzung kann dabei auf umfangreiche, aus einer Zusammenarbeit mit der Monash University (Melbourne, AUS) heraus generierte Datensätze von mehr als 1700 schweizerischen und australischen, angehenden und ausgebildeten Lehrpersonen sowie heilpädagogischen Fachpersonen zurückgegriffen werden. Dadurch sollen nicht nur nationale, sondern auch internationale Standards in der Haltungsforschung zu schulischer Inklusion vorangetrieben werden.