Die noch junge Forschungstradition zur Schulsozialarbeit ist im deutschsprachigen Raum vom Typ der Evaluationsforschung geprägt, befasst sich vielfach mit Konzepten und Profilen, basiert bezüglich ihrer Wirkung vor allem auf Einschätzungen betroffener Akteursgruppen und untersucht Kooperationsformen in der Schule und im Kontext der Jugendhilfe mehrheitlich in konkreten Einzelfällen. Dieser Sachverhalt mindert im Moment ihr Verallgemeinerungs- und Explikationspotenzial etwa zu Fragen der intra- und interinstitutionellen Kooperation, des soziokulturellen Hintergrunds der Nutzer/-innen und insbesondere zu ihrer gesellschaftlichen Einbettung. Das beantragte Projekt setzt bei diesen Einschränkungen an und will diese systematisch überwinden, indem es empirische Grundlagen für eine Gesamtsicht zum Stand der Schulsozialarbeit im deutschsprachigen Raum der Schweiz liefert und dabei folgende Fragen beantworten hilft:

• Welche Kooperationsformen sind zwischen Schulsozialarbeitenden, Schulleitungen und Lehrpersonen tatsächlich zu beobachten?
• Inwiefern trägt die Schulsozialarbeit zur Öffnung der Schule für ausserschulische Einrichtungen der Jugendhilfe bei?
• Welche Kontextfaktoren begünstigen bzw. behindern die Kooperation von Schule und Jugendhilfe?
• Welche Auswirkungen hat die Kooperation von Schule und Jugendhilfe auf die individuellen Nutzungs- und Nutzer/-innenstrukturen der Schulsozialarbeit?
• Unterscheiden sich die Nutzungsstrukturen der Schulsozialarbeit je nach soziodemografischen und sozioökonomischen Merkmalen der Schüler/-innen?

Analyseeinheit ist mehrheitlich die Schule und Daten werden bei Schulleitenden, Schulsozialarbeitenden, Lehrpersonen und Nutzer/-innen von Schulsozialarbeit anhand von Fragebogen und Fallerfassung in 17 Kantonen der Schweiz erhoben und mittels linearer und logistischer Regressionen statistisch ausgewertet. Diese Forschung ist wichtig, weil in einem innovativen interdisziplinären Ansatz Fragen zur Schulsozialarbeit theoriegeleitet und für die gesamte deutschsprachige Schweiz generalisierend beantwortet werden sollen. Dabei stützt sie sich auf Theorien der Sozialen Arbeit und der Bildungsforschung und es kommen erprobte und validierte Messinstrumente aus der internationalen Kooperationsforschung zum Einsatz. Damit will das Projekt die Grundlagenforschung zur Schulsozialarbeit vorantreiben, den beteiligten Akteursgruppen Orientierungswissen bereitstellen und dazu beitragen, ihr Handeln auf wissenschaftlichen Grundlagen abzustützen, zu reflektieren und zu entwickeln.

 

Kooperationsformen

Das gemeinsame Forschungsprojekt der Pädagogischen Hochschule Bern und der Berner Fachhochschule untersucht Art und Umfang der bestehenden Zusammenarbeitsformen zwischen Schulsozialarbeitenden, Schulleitungen, Lehrpersonen und ausserschulischen Einrichtungen der Jugendhilfe. Die Studie identifiziert dabei Einflussfaktoren für diese Kooperationen. Das primäre Ziel des Forschungsprojekts besteht im Aufzeigen von Erfolgsfaktoren  für eine gelingende Zusammenarbeitzwischen schulischen und schulexternen Akteuren sowie für eine qualitativ hochwertige Leistungserbringung der Schulsozialarbeit.
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Nutzungsstrukturen

Im Rahmen der vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützten Studie befragt die Pädagogische Hochschule Bern und die Berner Fachhochschule Schülerinnen und Schüler der deutschsprachigen Schweiz zu ihren Erfahrungen mit der Schulsozialarbeit. Die anonymisierten Resultate der Befragung stehen den Schulen für eine Standortbestimmung zur Nutzung von Schulsozialarbeit und für ihre weitere Entwicklung in diesem  Bereich zur Verfügung.
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