Wie gelingt es, schulische Heilpädagoginnen und Heilpädagogen langfristig im Beruf zu halten und ihre berufliche Entwicklung zu unterstützen? Diese Frage steht im Zentrum des vom Schweizer Nationalfonds geförderten Forschungsprojekts StAr , eine längsschnittlich angelegte Untersuchung zu Studien- und Berufsverläufen von Studierenden der Heilpädagogik in der Schweiz. Mittels Fragebogenerhebungen und Interviews sollen Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wer in der Schweiz Sonder- oder Heilpädagogik studiert, welche Gründe zur Studien- und Berufswahl führen, welche Bedingungen den Studienverlauf beeinflussen, in welchen Arbeitskontexten berufsbegleitend Studierende tätig sind und wie diese den Studienabbruch und/oder Berufsausstieg beeinflussen. Die StAr Studie soll Anknüpfungspunkte zur Verbesserung der Rekrutierung, der Arbeitssituation und des Berufsverbleibs von SHP aufweisen und liefert einen wichtigen Beitrag zu den Bemühungen dem Mangel an qualifizierten Lehrkräften in der Heil- und Sonderpädagogik entgegenzuwirken.
Ausgangslage
Sowohl in der Schweiz wie auch im Ausland wird seit mehreren Jahren ein Mangel an qualifizierten Lehrkräften in der Heil- und Sonderpädagogik berichtet. Dieser wird dadurch verschärft, dass der Bedarf an qualifizierten schulischen Heilpädagoginnen und Heilpädagogen an Regelschulen steigt, was u.a. mit den Bemühungen zu tun hat, Artikel 24 der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen umzusetzen, der einen barrierefreien Zugang aller Menschen zu einem inklusiven Bildungssystem fordert. Der akute Personalmangel in der schulischen Heilpädagogik wird Rekrutierungsproblemen und auch dem frühzeitigen Berufsausstieg von ausgebildeten schulischen Heilpädagoginnen und -pädagogen zugeschrieben. Doch warum ergreifen SHP ihren Beruf und welches sind die Einflussfaktoren, die zu einem Studienabbruch und/oder frühzeitigen Berufsausstieg führen? Bisher existieren noch kaum systematische Forschungsergebnisse zur beruflichen Entwicklung und zum Berufsausstieg von SHP, weshalb evidenzbasierte Massnahmen zur Verbesserung der Rekrutierung, der Arbeitssituation und des Berufsverbleibs von SHP kaum möglich sind. Das Projekt StAr will diese Forschungslücke schliessen und Antworten auf die Frage finden, wie SHP zukünftig erfolgreich rekrutiert und im Beruf gehalten werden können.
Methodik
Um ein Gesamtbild der Vorerfahrungen, Berufswahlmotive, gewählten Studienprofile und Arbeitssettings der Studierenden zu erhalten, begleitet das Projekt StAr alle Studierenden, die im Herbstsemester 2020 an einer Schweizer Hochschule (deutsch und französischsprachig) ihr Studium in Schulischer Heilpädagogik beginnen für zwei Jahre während dem Verlauf ihrer Studienzeit. Alle Studienteilnehmenden werden zu drei Zeitpunkten befragt. Die erste Befragung wird zu Beginn des Studiums angesetzt, die zweite kurz vor Abschluss des ersten Studienjahres und die dritte Befragung wird vor Abschluss des zweiten Studienjahres stattfinden. Zu allen drei Messzeitpunkten wird eine Fragebogenerhebung durchgeführt. Mit ausgewählten Personen werden zusätzlich auch Leitfadeninterviews durchgeführt, welche einen Fokus auf Arbeitssettings, Berufseinstellungen und das berufliche Wohlbefinden legen. Diese qualitative Befragung ermöglicht ein besseres Verständnis der Herausforderungen, Erwartungen und Spannungsfeldern, mit welchen schweizer Heilpädagogen und Heilpädagoginnnen in ihrem Arbeitsalltag konfrontiert werden.