Ein Fels in der Brandung dank Resilienz?

Am Donnerstagabend, 16. Juni 2022 fand eine weitere Durchführung im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Schule braucht Persönlichkeit" statt. Diese widmete sich dem Thema "Resilienz".
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Schule braucht Persönlichkeit_Juni22
NEWS —
Wo deine Talente und die Bedürfnisse der Welt sich überschneiden, da liegt deine Berufung.
Aristoteles  -  Altgriechischer Philosoph

Mit diesen Worten eröffnete Patrick Figlioli, Bereichsleiter Berufsbiografie, Beratung und Unterstützung am Institut für Weiterbildung und Dienstleistungen der PHBern den Abend mit gut 70 Teilnehmenden und fragte gleich zu Beginn in die Runde, wer denn nun seine Berufung gefunden habe.

Er betonte in seinen einleitenden Ausführungen zum Thema "Resilienz", dass es nicht das Ziel sei, zum Fels in der Brandung zu werden, sondern vielmehr darum gehe, flexibel auf verändernde Umstände zu reagieren. Um die Fähigkeit also, gelassener auf Stress auslösende Reize zu reagieren und dadurch die psychische Widerstandskraft zu stärken. Resilienz sei also eine zentrale, universal-nützliche Kompetenz zur Bewältigung von stetig wachsenden Herausforderungen im Beruf und im Alltag. Die sieben Säulen der Resilienz beschreiben deshalb auch keine Methode, sondern eine Reihe von Strategien und somit einen Entwicklungsprozess.

Die sieben Säulen der Resilienz

Im Podiumsgespräch beschrieben die Teilnehmenden je eine der sieben Säulen anhand von konkreten Beispielen aus ihrem Berufsalltag auf anschauliche Weise und machten dabei sichtbar, dass Resilienz auch eine Einstellungssache ist:

  • Junglehrerin Julia Zeilstra erzählt, wie sie – obwohl noch recht neu im Kollegium – ganz bewusst versucht, die Stimmung zu beeinflussen, indem sie immer wieder dafür sorgt, dass positive Gefühle wie Freude, Dankbarkeit oder Heiterkeit genügend Raum erhalten und ihre Wirkung entfalten können. So lebt sie "Gesunden Optimismus".
  • Daniela Studer beschreibt die Säule "Akzeptanz" damit, dass sie als Quereinsteigerin im Lehrberuf auch dann akzeptiert sein möchte, wenn sie verrückte Ideen hat und Neues ausprobieren möchte, was manchmal durchaus anstrengend sein kann. Sie bezeichnet sich selbst als alte übermotivierte Junglehrperson.
  • Die dritte Säule der Resilienz ist die "Lösungsorientierung": Patrick Figlioli erklärt, dass es dabei v.a. darum geht, aus der Opferrolle herauszufinden. Ein Perspektivenwechsel kann dabei sehr hilfreich sein. Und nicht zu perfektionistisch unterwegs sein – die zweitbeste Lösung ist oft gut genug.
  • Annette Wittich betont, dass für sie das "Haus der sieben Säulen" ein Ort des Schutzes sei in einer schnelllebigen Zeit. Sie versucht deshalb, bereits im Kindergarten das vorhandene Potenzial der Kinder zu erkennen und entsprechend ihren Stärken zu fördern. Dies gelingt nur durch eine regelmässige "Selbstreflexion".
  • "Selbstwirksamkeit" bedeutet für Micha Hilty etwas zu bewirken bei den Schülerinnen und Schülern und diese in ihrer Persönlichkeitsentfaltung zu unterstützen, indem er immer wieder Themen aufgreift und einbringt, die gerade aktuell sind für die jungen Erwachsenen.
  • Patrick Figlioli beschreibt die Säule "Zukunftsplanung" mit den Worten, den Fokus auf das Heute zu legen, dann sei auch für das Morgen gesorgt.
  • Im Hinblick auf die Säule "Bindung/Netzwerk" ist Stefan Lehmann überzeugt, dass das wertfreie Zugehen auf das Gegenüber nur dann gelingt, wenn die Beziehung zu sich selbst eine gute, gesunde Basis hat und dass hinter jedem Verhalten, sei es vordergründig noch so schwierig, immer ein guter Grund steckt.

Bevor die sieben Säulen der Resilienz anschliessend in kleinen Gruppen vertieft wurden, bedankte sich Patrick Figlioli bei Bildung Bern und Berner Gesundheit für die Zusammenarbeit und wies auf die nächste Veranstaltung hin: diese findet am Samstag, 28. Oktober 2023 statt.