Bildnerisches Gestalten
Schau hin. Was siehst du?
Diese Mosaikarbeit zeigt drei Fragmente eines Körpers: Brust, Geschlechtsteil, Gesäss. Körperstellen, die oft zensiert oder versteckt werden. Dennoch gehören sie zur Wirklichkeit und zum Alltag. In Blautönen gehalten, erzählt diese Arbeit von der gelebten Wirklichkeit des Körpers. Was sich bruchstückhaft zeigt, fügt sich doch zu einem Ganzen. So wie ein Körper. Der Blick von aussen wird selbst Teil des Werks: Wo endet Neugier, wo beginnt Urteil? Was darf sichtbar sein? Und wer entscheidet das?
Diese Arbeit lädt ein, den Körper nicht als Bild, sondern als Erzählung gelebter Erfahrungen und Verletzbarkeiten zu sehen.
Was darf sichtbar sein?
Eine Brust. Ein Geschlechtsteil. Ein Gesäss. Drei Körperausschnitte – ungeschönt, nah, ungeschützt.
Diese Mosaikarbeit zeigt nicht das Ganze, sondern das Fragment. Und genau darin liegt ihr Fokus: auf dem, was wir oft verbergen. Auf dem, was zu intim scheint für den Alltag, zu verletzlich für die Öffentlichkeit, zu real für das Ideal.
Was darf sichtbar sein? Mit dieser Frage beginnt die dreiteilige Arbeit. Körperstellen wie Brust, Geschlechtsteil und Gesäss sind alltäglich. Dennoch unterliegen sie starker Kontrolle. Sie werden verhüllt, geformt, bewertet oder retuschiert. Was nicht dem Ideal entspricht, wird korrigiert oder unsichtbar gemacht. Sichtbarkeit ist nie neutral. Wer sich zeigt, macht sich angreifbar. Die Wahl von Brust, Geschlechtsteil und Gesäss ist bewusst. Sie markiert jene Körperzonen, die am stärksten sexualisiert und zugleich tabuisiert werden. Durch ihre Darstellung im Mosaik verschiebt sich der Blick: weg von Voyeurismus, hin zu Sichtbarkeit und Realität.
Die Entscheidung für die Mosaiktechnik ist zentral. Mosaik steht für Bruch und Fragmentarisches ebenso wie für Zusammensetzung und Ganzheit. Jeder Stein wurde von Hand einzeln und sorgfältig gesetzt. Entstanden sind keine glatten, idealisierten Abbilder, sondern körperliche Oberflächen: unregelmässig, strukturiert und lebendig. Die gewählte Farbigkeit in Blautönen verleiht den Fragmenten eine stille Tiefe. Sie verweigert sich bewusst hautfarbenen Erwartungen und durchbricht visuelle Gewohnheiten. Blau erscheint kühl, melancholisch und distanziert. Zugleich trägt das Blaue etwas Schützendes und Sanftes in sich.
Die drei Körperfragmente stehen für mehr als nur für die physische Form. Sie verweisen auf gesellschaftliche Blicke, Scham, Ideale und Verletzbarkeiten. In der Öffentlichkeit werden solche Zonen entweder sexualisiert oder perfektioniert. Zwischen diesen Extremen bleibt kaum Raum für ein anderes Sehen. Ein Sehen, das nicht urteilt, sondern ehrlich ist. Ein Sehen, das persönliche Einschätzungen auslöst. Gewollt oder nicht. Immer beeinflusst von gesellschaftlichen Normen und einem Anspruch an Perfektionismus.
Gerade deshalb besteht diese Arbeit auf der Sichtbarkeit. Auf der stillen Präsenz eines Körpers, der nicht inszeniert ist. Auf der Anerkennung von körperlicher Wahrheit, jenseits von Idealen. Sie stellen nicht zur Schau, sie stellen Fragen. Was darf sichtbar sein? Und wer entscheidet das?