Lara Schildger - Balance in Bewegung

Bildnerisches Gestalten

Schildger

Die Installation „Balance in Bewegung“ interpretiert die Wirbelsäule als zentrales Verbindungselement im menschlichen Körper – sowohl physisch als auch symbolisch. Aus fragilem Moosschaum geformte Wirbel, welche mit flexiblem Draht verbunden sind, spannen sich zwischen einem abgetragenen Turnschuh und einer transparenten Plastikkugel, gefüllt mit Watte und Lichterketten, die Gehirn und Nervensystem symbolisiert. Die Installation spannt eine Brücke zwischen Bewegung und Steuerung, die Flexibilität, Stabilität, Verletzlichkeit und das Wechselspiel von Schuh und Kugel vereint – Bewegung braucht Steuerung und ohne Bewegung stagniert der Geist.

Die Wirbelsäule ist das zentrale Stütz- und Verbindungselement des menschlichen Körpers – stabil aber beweglich, schützend aber verletzlich. Die Installation „Balance in Bewegung“ vereint diese Eigenschaften mit der physischen Struktur. 

Die Wirbel, welche aus fragilem Moosschaum geformt wurden, bilden den Kern der Arbeit. Das Material ist leicht und zerbrechlich und steht gleichbedeutend für die Anfälligkeit des menschlichen Körpers. Die Wirbel sind durch Draht verbunden, der Stabilität bietet aber gleichzeitig auch die Beweglichkeit einzelner Segmente zulässt – eine Anspielung auf die Bandscheiben und Bänder, die im Körper für Flexibilität sorgen.

Die Installation ist eine Brücke zwischen Bewegung und Geist. Auf der einen Seite befindet sich ein alter Turnschuh, der ein Symbol für Bewegung, gelebte Erfahrung und das Voranschreiten im Leben darstellt. Am anderen Ende ist eine transparente Plastikkugel, gefüllt mit Watte und durchzogen von einer Lichterkette. Die Kugel stellt das Gehirn dar, während die Lichterkette eine visuelle Metapher für das Nervensystem ist. Sie umgibt und versorgt die Wirbelsäule mit den notwenigen Informationen. Die Brücke symbolisiert nicht nur die Wirbelsäule als anatomisches Element im Körper, sondern auch das Wechselspiel zwischen den beiden Enden. Bewegung braucht Steuerung und ohne Bewegung stagniert der Geist.

Bewegung ist für mich persönlich essenziell – körperlich wie gedanklich. Im Gestaltungsprozess war es eine Herausforderung, mich von einer rein naturalistischen Vorstellung der Wirbelsäule zu lösen. Das bewusste Wahrnehmen von Bewegung im Alltag und der Austausch mit verschiedenen Menschen aus meinem Umfeld halfen mir, Assoziationen zu sammeln und neue Perspektiven einzunehmen. Brainstorming, Beobachtungen und Materialexperimente führten zu einer Formensprache, die nicht anatomisch exakt, sondern auch Freiraum für Interpretationen und Emotionen bietet. 

Das menschliche Leben bewegt sich immer in einem Spannungsfeld. Bewegung und Schutz, Freiheit und Begrenzung oder Zerbrechlichkeit und Kraft. «Balance in Bewegung» ist damit nicht nur die Auseinandersetzung mit einem anatomischen Element, sondern greift weiter auch das Zusammenspiel von Körper und Geist und wie deren Gleichgewicht uns beeinflusst auf.

Material und Technik

Installation aus Moosschaum, Draht, Kunststoffschnur, Lichterkette, Watte, Turnschuh