Marisol Staub - kvinden og den røde plet

Bildnerisches Gestalten

Staub

Aus den Seiten von Modezeitschriften gelöst und in Collagen neu arrangiert, verlieren die Figuren ihren ursprünglichen, vertrauten Kontext. Sie werden in dieser Serie zu etwas Neuem und Unbekanntem. Die roten, organischen Formen aus Softcut greifen in die Szene ein. Sie umspielen die Körper und setzen prägnante Akzente. Die Farb-, Form- und Materialkombination versetzt die Körper in neue Posen mit eigener Wirkung. Welche Geschichten entdeckst du in dieser neuen Komposition?

In Modezeitschriften werden Körper inszeniert und in einer überlegten Umgebung präsentiert. In diesem Projekt wurden Bilder aus Modezeitschriften bewusst aus ihrem ursprünglichen und vertrauten Kontext herausgelöst und minimalistisch neu zusammengesetzt. Die Frauenfiguren, welche in den Zeitschriften inszeniert wurden, um Kleidung zu präsentieren und den Konsum zu fördern, verlieren ihre ursprüngliche Rolle. Die ursprüngliche Modefotografie ist zwar noch Teil des Bildes, wurde jedoch gebrochen, verfremdet und in einen neuen, surrealen Raum versetzt.  Dazu wurden ausgewählte Seiten sorgfältig aus den Zeitschriften herausgetrennt und ihre Motive präzise mit Cuttermessern ausgeschnitten. Dieser sehr kontrollierte Prozess wurde intuitiv und zufällig, sobald die roten Stempel dazukamen. Kunsthistorisch erinnert die Arbeit der Kunst von Hannah Höch. In ihren Collage- und Fotomontagen hinterfragt sie gesellschaftliche Rollenbilder. Auch ein Ansatz des Pop-Arts ist erkennbar, bei dem Alltagsbilder in einen neuen Kontext gesetzt werden. 

In der Serie treten die isolierten, ausgeschnittenen Körper in einen Dialog mit den roten, organischen Formen. Die roten Formen greifen in die Komposition ein und erzeugen im Zusammenspiel mit den ausgeschnittenen Figuren eine ganz neue Bildwirkung. Sie umspielen die Körper und steuern die Blickrichtung. Rot, die Farbe der Wut, Liebe und Leidenschaft, welche Feuer und Hitze symbolisiert drängt sich auf, zieht die Blicke auf sich und möchte herausstechen. Die Kraft der Farbe wird durch die organischen Umrisse der Formen gebündelt, wodurch dem Bild Körperlichkeit und Tiefe verliehen werden. Mit den ausgeschnittenen Figuren müssen die roten Formen eine neue Bildsprache erzeugen und übernehmen deshalb in der Collage plötzlich neue Funktionen. So werden sie zu Sitzobjekten, Podesten und Standflächen, die gleichzeitig die Formen und Bewegungen der Frauenfiguren hervorheben. Trotz ihrer Unterschiede und Gegensätze ergänzen und unterstützen sich die analogen, ausgeschnittenen Frauenfiguren und die roten, von Hand gedruckten Farbformen zu einem neuartigen, einheitlichen Bild, einem neuen Kontext und eine neuen, eigenen Bildsprache. Die fertige Collage-Serie soll die Betrachter*innen dazu einladen eine eigene Lesart zu entwickeln und sich mit der Frage zu beschäftigen, welche Geschichten und Welten sie sich vorstellen, wenn sie die Serie betrachten.

Material und Technik

Collage (Ausschnitte aus Modezeitschriften und Werbeprospekten), Klebstoff, Cuttermesser, Schere, A4 Packpapier, Softcut Platten, Linoldruckfarbe