Michèle Hiltbrand - Formen der Anmut

Bildnerisches Gestalten

Hiltebrand 2

In Formen der Anmut begegnen uns vielfältige weibliche Körperformen, jede auf ihre Weise einzigartig und vollkommen. Die pastellfarbenen Leinwände reflektieren die Verbindung der Künstlerin zwischen Weiblichkeit, Ästhetik und emotionalem Ausdruck. Getrocknete Blumen durchziehen die Oberflächen als Hommage an die Natur, an die Frau als Quelle des Lebens, als personifizierte Mutter Natur. Schmetterlinge, die auf den Werken prominent erscheinen, stehen für die Metamorphose, Symmetrie und das Ideal der Schönheit, so wie es die Künstlerin mit dem weiblichen Prinzip verbindet. Dieses Werk ist ein visuelles Gedicht an die Vielfalt, Stärke und Zartheit der Frau.

An der Biennale 2024 in Venedig entstanden die ersten Ideen der Künstlerin, diese haben sich im Laufe der Zeit durch neue Eindrücke und Erlebnisse entwickelt. Inspirationen wurden entdeckt und in Frage gestellt. Neue Meinungen und eine persönliche Entwicklung haben das Werk im Prozess geprägt. Zwischenbesprechungen mit Dozierenden haben neue Fragen aufgeworfen, welche es zu beantworten galt. Nun ging die Künstlerin mit ganz anderem Blick durch ihren Alltag. Durch die lange Zeitspanne, die es zu nutzen galt, zeigten sich andere Möglichkeiten und Chancen. So hat die Künstlerin den Frühling als Entfaltung und Mutternatur wahrgenommen, sie wollte diesen Aspekt der Frau unbedingt auf ihr Werk bringen. Von Beginn an wurden Blumen mit der Weiblichkeit verbunden. Da Mutter Natur eine Frau ist, erschien dieses Element unabdinglich für die Arbeit. Weil von Entfaltung die Rede ist, kommt der Schmetterling ins Spiel, der Wachstum, Schönheit und Ästhetik verkörpert. Die weibliche Form und die einzelnen Elemente der Natur, wie die Blüten und die Schmetterlinge vereinen sich im Werk Formen der Anmut - Farbe als Gefühl, Blüte als Zeichen.

Formen der Anmut ist eine kraftvolle wie sinnliche Auseinandersetzung mit Weiblichkeit in all ihren Facetten. Die Künstlerin erforscht den weiblichen Körper nicht als normiertes Ideal, sondern als individuelle, lebendige Form, jede Leinwand zeugt von Vielfalt, Farbigkeit und Tiefe. Getrocknete Blumen, Relikte der Natur, unterstreichen den Zyklus von Wachstum, Vergehen und Schönheit. Schmetterlinge als Symbole der Transformation und der perfekten Symmetrie ergänzen die Werke um einen weiteren Aspekt, der für die Künstlerin Weiblichkeit vermittelt. Die Arbeiten verbinden Körper und Natur, Gefühl und Form, Oberfläche und Tiefe, ein visuelles Manifest weiblicher Präsenz.

In ihrer ästhetischen und inhaltlichen Herangehensweise knüpft die Arbeit  an die florale Symbolik des Jugendstils an, wo Natur, Weiblichkeit und fabige Akzente in einer fließenden Einheit verschmelzen. Auch die Idee des Körpers als Träger von Sinn und Ausdruck erinnert an feministische Positionen, die sich auch in Arbeiten von Georgia O’Keeffe widerspiegeln. Die amerikanische Malerin des 20. Jahrhunderts schuf eine poetische Verbindung zwischen weiblicher Identität, Natur und Ästhetik.

Material und Technik

3x 20x20cm lila Leinwände

3x 15x15cm lindgrüne Leinwände

3x 10x10cm weisse Leinwände

getrocknete Blumen (Heisskleber), 

Kalkpapier, Acrylfarben und -stifte auf Leinwand