Bildnerisches Gestalten
AD(H)S ist in aller Munde. Immer mehr Menschen erkennen sich in der Diagnose wieder. Noch vor nicht allzu langer Zeit beschränkte sich die Diagnose auf das Kindes- und Jugendalter und wurde bei Knaben deutlich häufiger gestellt als bei Mädchen. Heute suchen auch viele Erwachsene Abklärungsstellen auf, während die
Aufmerksamkeit für unterschiedliche Erscheinungsformen von AD(H)S steigt. So werden auch vermehrt geschlechtsspezifische Unterscheidungen bekannt, was einen
deutlichen Anstieg von Diagnosen bei Frauen zur Folge hat (Ryffel-Rawak, 2017, S.17). Der Leidensdruck von unkonzentrierten Träumer:innen, Wildfängen oder
Wirbelwinden wird erkenntlicher, wobei sich Schwierigkeiten im Umgang mit eigenen Emotionen als gängiges Symptom herausstellen (Kleinsmide, 2022, S.13). Das Wissen über AD(H)S und die damit einhergehenden Herausforderungen werden also immer zugänglicher und differenzierter. Doch wie kann nach dem Erkennen der Schwierigkeiten ein Umgang damit gefunden werden?
Es beginnt eine Auseinandersetzung durch Farbe und Form: 31 Themen, die mit AD(H)S bei weiblich sozialisierten Personen relevant sein können, werden bildnerisch erkundet. Das Gefühl leitet den Gestaltungsprozess an, wobei sich die Bilder meist intuitiv ergeben. Die entstandenen Bilder laden Betrachtende dazu ein, selbst in einen in einen Dialog mit eigenen Empfindungen zu treten.
Damit die Bilder zugänglich werden, sollten sie eine möglichst öffnende Ästhetik haben, zum Assoziieren anregen und dennoch gewisse konkrete Anhaltspunkte bieten, um einen thematischen Rahmen halten zu können. Eine Kombination aus weichem Aquarell im Nass-in-Nass-Verfahren und eher harten schwarzen Fineliner-Strichen erschien dafür passend. Auf Motiv-Ebene sollten abstrakte Flächen und Formen die öffnende Funktion übernehmen, während prägnante Farben, sowie die Mimik und Gestik einer dargestellten Person wieder zum Konkreten führen.
Die 31 originalen Bilder werden in gedruckter Form zu Assoziationskarten. Dazu gibt es ein Begleitbüchlein, das anhand von Oberbegriffen, Texten und Beispielen Vorschläge gibt, wie die Karten eingeordnet werden können. Reflexionsfragen geben weitere Denkanstösse.