Ronja Kubik - Re:Framed

Bildnerisches Gestalten

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Re:Framed zeigt die Spuren der Zeit - Narben, Falten, verborgene Linien unseres Werdens. Durch persönliche Erzählungen und Fotografien natürlicher Strukturen wird sichtbar, dass das, was wir Unvollkommenheit nennen, in Wirklichkeit Veränderung ist. Inspiriert von Wabi-Sabi und Kintsugi erinnert die Arbeit daran, dass weder Körper noch Erde unverändert bleiben und doch weiterbestehen, geprägt, aber nicht gebrochen.

Re:Framed ist eine persönliche Auseinandersetzung mit den Spuren, die Zeit, Erlebnisse und Schmerz auf Körper und Seele hinterlassen. Erste Impulse kamen mir während meines Biennale-Besuchs, wo Werke von Heilung, Zärtlichkeit, Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit auf mich wirkten. Themen wie Kreislauf, Echo und das Leben am Rand der Gesellschaft mischten sich mit eigenen familiären und gesundheitlichen Erfahrungen. Sie führten mich zu meiner grössten Unsicherheit. Die Narben, die mein Leben mir schenkte (egal ob sichtbar oder unsichtbar), wollte ich lange vor der Welt verstecken. Doch mit der Zeit habe ich gelernt, sie nicht als Makel sondern als stolze Spuren meiner Erlebnisse zu sehen.

Inspiriert von der japanischen Ästhetik des Wabi-Sabi und der Kunst des Kintsugi begann ich, mich zu fragen, warum wir menschliche Unvollkommenheiten oft abwerten, während wir sie in der Natur als schön empfinden. Ich begab mich auf eine Suche nach Analogien und Strukturen, die beim Betrachter ein Gefühl der Ästhetik oder Ruhe auslösen und gleichzeitig optisch oder sinnbildlich auf menschliche Verletzungen übertragen werden können. Dabei sah ich eine Bergkette als eine Falte der Erde, ein Fluss als eine Narbe, die die Erde spaltet und doch wieder füllt. Wasser als generelles Hautsymbol, denn auch Wasser verändert sich, dehnt sich, wirbelt sich, zieht sich zusammen, doch es bleibt in seiner Schönheit und Beständigkeit unverändert. In der Natur gelten Wandel, Brüche und Narben nicht als fehlerhaft, sondern als Zeichen von Geschichte, Widerstandskraft und Wandel. Erst sie machen in unserer Wahrnehmung die Natur zu ihrer Besonderheit.

Die Arbeit an Re:Framed entfachte nicht nur meine Liebe zur Fotografie neu sondern veränderte meinen Blick auf die Welt. Das Projekt ist kein reines Abbild äusserlicher Spuren, sondern ein Dialog über Resilienz und die Schönheit des Unvollkommenen. Die Fotografien sollen den Weg ebnen, sich selbst, ganz persönlich und intim, auf einen Dialog mit der Natur einzulassen. Darüber was war und was jetzt ist. Re:Framed ist eine Einladung, die eigene Geschichte bewusst wahrzunehmen und sich selbst mit etwas mehr Mitgefühl zu begegnen. Denn alles, was wir waren, macht uns zu dem, was wir sind.

Material und Technik

Fotografische Installation mit auditivem Element und Druckerzeugnissen