Samir Hafed - Weiss sein – leicht gemacht

Bildnerisches Gestalten

Hafed

Rassismus ist ein allgegenwärtiges Thema – und doch verändert sich wenig. Ist es nicht an der Zeit genau hinzusehen unsichtbare Strukturen greifbar zu machen und echte, nachhaltige Lösungen zu finden? Der Blick auf die Arbeit verrät einige angesprochenen Strukturen.

Wie würde es aussehen, wenn man das fehlende Bewusstsein für das Thema Rassismus sichtbar machen könnte? Diese Fragestellung entspringt dem Liede Roti Königin von Dezmond Dez, einem Berner Rapper. Als Person, die selbst Rassismuserfahrungen gemacht hat, ist es mir ein Anliegen, mich mit dem Thema auch auf künstlerischer Ebene zu befassen. Da ich noch keine Erfahrungen im Bereich Kunst & Rassismus habe, musste ich mich einlesen und Kunstwerke finden, die mich für eigene Ideen inspirieren. Die Arbeiten von Hank Willis Thomas haben mich angesprochen, da verschiedene Methoden, Techniken und Formate benutzt wurden.  Die vorliegende Arbeit versucht auf satirische Art und Weise Antwort auf die am Beginn gestellte Frage zu finden. Die Arbeit nimmt eine weisse Perspektive ein und zeigt auf amüsante Art und Weise, wie fehlendes Bewusstsein für die komplexe Thematik Rassismus durch Konsumgüter behoben werden kann. Die Produkte selbst stehen für Ignoranz und erstrebenswerte Gleichheit (im Sinne von Weisssein), obwohl dies selbstverständlich nicht der Fall ist. Die Problematik Rassismus wird mit den Produkten angesprochen. Es wird sichtbar gemacht, wie fehlendes Bewusstsein aussehen kann und wie lächerlich gewisse Haltungen oder Aussagen sind. Die Produkte richten sich zum einen an BIPoC: Durch den Erwerb der Produkte können sich weisse Privilegien angeeignet werden. Dies zeigt zum Einen, dass die Zugehörigkeit zum Weisssein als Ideal aufgefasst wird und erstrebenswert sei. Zum anderen wird ausgedrückt, dass Rassismus als Thema gesellschaftlich zu omnipräsent ist und die Lösung eigentlich bei der nächsten Einkaufgelegenheit liegt. Die andere Produktreihe ist an Weisse gerichtet und macht sichtbar, wie einfach es möglich ist, sich nicht mit Rassismus und den eigenen Privilegien auseinandersetzen zu müssen. Durch die Käuflichkeit der Produkte wird kritisiert, dass man sich nicht auf struktureller Ebene mit dem Thema Rassismus auseinandersetzen muss, da einfache Floskeln und Wahrnehmungsverzerrungen genügen, um kein:e Rassist:in zu sein. Beim Entwickeln der Idee wollte ich zunächst ein Schaufenster verwirklichen, indem die Produkte ausgestellt sind. Aufgrund des hohen Arbeitsaufwands und der anfallenden Kosten, habe ich entschieden, die Produkte in einem Katalog zu präsentieren und lediglich drei Ausstellungsstücke physisch zu gestalten.

Material und Technik

Gedruckter Katalog und drei physische Umsetzungen aus dem Katalog (Ausstellungstücke)