Yessica

Lama-Trekking – und was hat das mit BNE zu tun?

Samstagmorgen, es regnet, ich bin im Zug in Richtung Lützelflüh. Warm eingepackt mit Mütze, Winter- und Regenjacke, Wanderschuhen und einem kleinen Rucksack. Mit mir im Viererabteil sitzen drei meiner Mitstudierenden. Die Spannung steigt. Was erwartet uns in den nächsten Stunden?  

Einige Zeit später sind wir auf dem Hof von Lama Del Rio angekommen. Anwesend sind zwei Dozenten, fünf Studierende und ein Haufen Lamas. Wir setzen uns an einen Tisch inmitten der Lamas. Neugierig schauen sie uns an.

Wir diskutieren: Lamas und Nachhaltige Entwicklung: Wie könnte das zusammenhängen? Vor uns haben wir die 17 "Sustainable Development Goals" (Ziele für Nachhaltige Entwicklung). Welche davon decken die Lamas oder das Lama-Trekking ab? Beispielsweise das 3. Ziel: Gesundheit und Wohlergehen. Tiere können Menschen helfen, sich zu entspannen und vom stressigen Alltag Abstand zu nehmen. Sie haben auch eine beruhigende Wirkung auf uns, wir alle merken, wie wir uns einfach nur auf den Moment konzentrieren.

Danach besprechen wir, mit warmem Tee in den Händen, einige Fakten über Lamas. Wusstest du, dass sie mit den Kamelen verwandt sind? 

Als Vorbereitung auf dieses Seminar mussten wir eine Dokumentation über Lamas schauen. So hatten wir alle schon einiges Basiswissen über diese Tiere und ihre Verwandten: Alpakas, Vikunja, Guanako, Kamele und Dromedare. Wir lernen ebenfalls, wie wir mit den Tieren umgehen müssen: Die Tiere unterwegs nie fressen lassen, weil sie Giftpflanzen fressen könnten!

Nach der Theorie folgt die Praxis! Wir legen den ausgewählten Lamas Halfter an und striegeln sie. Und dann sind wir schon unterwegs. Wir marschieren im Gänsemarsch – oder hier vielleicht eher im Lama-Marsch – hintereinander. Es regnet in Strömen, den Lamas scheint das nichts auszumachen. Sie spazieren gemütlich neben uns her. Egal ob Asphalt, Kieselweg oder steile Gässchen, die Lamas sind für alles gewappnet. Und schon sind wir auf dem Rückweg. Zurück auf der Wiese lösen wir die Tiere von den Halftern und schon sind sie wieder am Fressen, gemütlich wie zuvor.

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Yessica in der Lerngelegenheit mit den Lamas

Im Gänsemarsch alle hintereinander zusammen ans Ziel.

Für uns ist der Tag noch nicht zu Ende. Wir reflektieren die letzten Stunden, das Erlebte. Einige Fragen schreiben wir still für uns auf, andere diskutieren wir im Plenum.

  • Welcher Moment war für mich speziell?
  • Wie hat sich meine Gefühlslage während der Zeit mit den Lamas verändert?
  • Welches Potenzial hat die Begegnung und Auseinandersetzung mit den Lamas für die Förderung von BNE-Kompetenzen bei Schüler*innen der Sekundarstufe I?
  • Wo könnten besondere Herausforderungen bei der Durchführung dieses Halbtages mit einer Klasse auftreten?

Denn wir möchten nicht nur Tolles erleben, sondern auch an unsere Zukunft als (Klassen-)Lehrpersonen denken. Wir sind uns einig: Ein Ausflug oder sogar ein Klassenlager mit Lamas ist eine super Erfahrung für die Zielstufe!

Was denkst du? Würdest du auch dieses Seminar "BNE-Erlebnis dank Klassenlehrperson?" an der PH besuchen? Oder sogar mit deiner Klasse einen Ausflug planen?

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Yessica und ein Lama bei Regen

Mein Lama und ich hatten trotz Regen eine gute Zeit!

Während der PH an der HKB studieren?

Vor einiger Zeit erhielt ich eine E-Mail von meinem BG-Dozenten. Es gibt eine externe fachliche Vertiefung an der Hochschule der Künste Bern (HKB), die man im Master am Institut Sekundarstufe I wählen kann. Er fragte mich, ob ich Interesse habe.

Auf dem PHBern-Studierendenportal Porta las ich zuerst die Informationen dazu durch. Dort stand: "Die fachliche Vertiefung 'Vermittlung in Kunst und Design' kann von Studierenden des Instituts Sekundarstufe I mit dem Fachbereich Bildnerisches Gestalten besucht werden. Sie haben die Möglichkeit, sich an der Hochschule der Künste HKB im Bereich Gestaltung und Kunst zu vertiefen." Ich war sofort interessiert!

Kurz darauf habe ich mich mit einem BG-Dozierenden getroffen, um alles zu besprechen. Danach musste ich mich direkt bei der HKB bewerben. Mit mir zusammen hat sich auch ein Mitstudent beworben. Nach diesem Treffen ging alles sehr schnell: Ich sammelte diverse Werke von mir, stellte eine Mappe zusammen, gestaltete ein elektronisches Portfolio und bewarb mich.

Es ging nicht lange, und ich wie auch mein Mitstudent erhielten eine Bestätigung, alle wichtigen administrativen Informationen und auch unsere BFH-Studierendenkarte. Und dann waren wir schon im ersten Kurs an der HKB. Wir haben alle Kurse zusammen belegt, nicht nur, weil uns Ähnliches interessiert, sondern auch, weil wir gerne zusammen studieren.

Seit Beginn des Semesters konnten wir unsere Kenntnisse vertiefen, Neues dazulernen und vieles ausprobieren. Hier ein paar Einblicke:

Im Zeichnen

Wir haben figürlich und abstrakt gezeichnet, über unsere Werke gesprochen, anderen zugehört und neue Materialien wie Ölkreide, Terpentin oder Tinte ausprobiert und einfach mal losgelegt.

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Yessica skizziert

Kleine Skizzen mit Ölkreide oder Tinte, schreiben oder abbilden: Das Feld des Zeichnens ist gross.

Im Malen

Im Malen lernten wir, Leinwände zu bespannen und zu grundieren. Dazu gehört auch, die richtigen Mischverhältnisse für die verschiedenen Leime und Grundierfarben zu kennen. Bald beginnen wir mit Stillleben – ich bin gespannt!

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Yessica bespannt einen Bilderrahmen

Leinwände bespannen gehört zum Malen dazu!

Im Bild-Ton-Narration

Filmkameras und Mikrofone, Greenscreen und Postproduktion. Und viel Ausprobieren, Verwerfen, Neuinterpretieren und Weiterverarbeiten.

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Beim Filmen

Im Bereich Bild-Ton-Narration konnten wir professionelle Film- und Tonaufnahmen herstellen.

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Filmmaterial wid am Computer bearbeitet

Postproduktion nach dem Filmen mit Greenscreen.

Kurz gesagt

Diese Vertiefung an der HKB ist super! Einerseits ist der Inhalt spannend und wir können uns wirklich in die Materie vertiefen. Andererseits ist die Zusammenarbeit mit den HKB-Dozierenden und -Studierenden bereichernd und interessant. Sie eröffnet neue Perspektiven für unsere persönliche Weiterentwicklung und bringt sehr viele neue Ideen und Möglichkeiten für den BG-Unterricht in der Oberstufe.

Willst du vielleicht auch eine externe Vertiefung im Master besuchen? Informiere dich frühzeitig, damit du genügend Zeit hast, dich vorzubereiten.

Lerngelegenheiten: Was muss ich, was soll ich?

Hallo zäme

Wenn sich das Semester langsam dem Ende zuneigt, steht die Planung des nächsten an. In diesem Beitrag erzähle ich euch, wie ich meinen Stundenplan pro Semester zusammenstelle und worauf ich achte, wenn ich die Lerngelegenheiten auswähle.

Ich brauche immer einen Moment, bis ich mich wieder zurechtfinde und weiss, was ich im neuen Semester muss und sollte. Auf www.phbern.ch findest du alle Informationen und Empfehlungen zu diesem Thema. Schau dich dazu zum Beispiel auf der Institutswebseite um. Doch vor allem der Austausch mit Mitstudierenden hilft immer weiter. Zuerst plane ich die Lerngelegenheiten (LG) ein, die mir auf Porta (Plattform für Studierende der PHBern) empfohlen werden. Danach die, die mir helfen, meine Kompetenzen zu erweitern oder mögliche Lücken zu füllen. Hilfe und Anleitungen, wie das Ganze funktioniert und auf was du achten musst, findest du auf Porta.

Es gibt immer wieder LG, die für mich im Studium nicht unbedingt wichtig sind oder die nicht zu meinen Studienfächern gehören. Bei diesen wird oft kein Leistungsnachweis verlangt und die Atmosphäre ist oft entspannter. Es lohnt sich nach meiner Erfahrung, auch diese zu besuchen, auch wenn ich darüber keine Abschlussarbeit schreiben werde. 

Ein Beispiel dafür ist die LG "Schule und Religion", die dem Modul "Organisation und Forschung im schulischen Kontext" angegliedert ist. Mit mir waren fast nur ERG-Studierende (Ethik, Religionen, Gemeinschaft) dabei und zu Beginn fragte ich mich, ob ich wohl im falschen Seminar bin. Doch ich profitierte sehr viel. Wir diskutierten über unsere Erfahrungen und Erlebnisse in Bezug auf die Religion und die Schule und über verschiedene Bundesgerichtsentscheide, die dieses Thema betreffen. Sehr schnell bemerkte ich, dass ich sehr wohl am richtigen Ort bin und für mich persönlich sehr viel mitnehmen kann. Das Thema Schule und Religion ist hochaktuell und sehr spannend und betrifft nicht nur die, die ERG studieren oder unterrichten.

Auch die Lerngelegenheit über summative Beurteilungen* im Musikunterricht habe ich ergänzend besucht. Ich fand es sehr hilfreich, obwohl der Leistungsnachweis (LNW) im Modul "Summative Beurteilung" auch in meinem A-Fach (Französisch) verlangt wird und ich ihn dort abgeschlossen habe. Doch in der Praxis kriegen die Schüler:innen nicht nur bei den A-Fächern eine summative Beurteilung, häufig mit Noten, sondern in allen Fächern.

Der Besuch dieser zwei LG war nicht obligatorisch oder nötig. Doch beide waren für mich persönlich sehr spannend und ich bin sehr froh, dass ich sie trotzdem besucht habe. Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass ich in meiner Ausbildung nicht nur an den nächsten LNW denke, sondern auch an meine Rolle als zukünftige Lehrperson.

*Summative Beurteilungen sind Beurteilungen von Prüfungen, Tests, Vorträgen etc., die eine Note, ein Prädikat oder Punkte geben. Sprich alles, was ins Zeugnis kommt!