"Die Schulen profitieren von motivierten Berufseinsteigenden"

Daniel Steiner, der Leiter des Instituts Primarstufe der PHBern, sagt im Interview, dass nicht nur die Studierenden, sondern auch die Schulen vom Studienbegleitenden Berufseinstieg (SBBE) profitieren.
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Daniel Steiner, warum hat Ihr Institut vor drei Jahren den SBBE als alternatives Studienmodell zum regulären, sechssemestrigen Studiengang gestartet?

Der SBBE stellt eine zukunftsorientierte, konzeptionelle Weiterentwicklung des sechssemestrigen Studiengangs dar. Das neue Studienmodell SBBE erweitert unser Studienangebot, spricht neue Zielgruppen an und verbindet die anforderungsreiche Phase des Übergangs in die eigenverantwortliche Berufstätigkeit enger mit dem Studium. Dass mit dem Studienmodell SBBE auch ein Beitrag gegen den Lehrpersonenmangel geleistet wird, indem SBBE-Studierende parallel zur Grundausbildung eine Teilzeitanstellung an einer Schule übernehmen, hat die Lancierung des neuen Angebots vor drei Jahren zusätzlich begünstigt.

Der SBBE wird als regulärer, achtsemestriger Studiengang geführt. Welchen konkreten Nutzen haben die SBBE-Studierenden aus Ihrer Sicht?

Einerseits wird die Verknüpfung von Studieninhalten und praktischen Problemstellungen verstärkt, weil die SBBE-Studierenden durch die Verbindung von Studium und Teilzeitanstellung mehr Transfermöglichkeiten haben. Andererseits kann die Grundausbildung im Studienmodell SBBE studierendenzentrierter gestaltet und der Berufseinstiegsphase eine stärkere Beachtung geschenkt werden, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die angehenden Lehrpersonen lange im Beruf bleiben. Schliesslich nehmen die SBBE-Studierenden die Grundausbildung und die Weiterbildung vermehrt als Ressource für die persönliche professionelle Entwicklung und die Bewältigung der beruflichen Herausforderungen wahr.

"Ich habe nicht ein Jahr verloren, sondern eines gewonnen", sagt die SBBE-Absolventin Anja Tschabold im Film zum SBBE. Wie muss man das verstehen?

Im Zentrum des Studienmodells SBBE steht der um ein Jahr vorgezogene, professionell begleitete Berufseinstieg. Während vier Semestern unterrichten die SBBE-Studierenden in Teilzeit an einer Schule, absolvieren dort ihre Praktika und besuchen parallel dazu Lehrveranstaltungen an der PHBern. Dadurch verlängert sich das Studium zwar um ein Jahr. Aufgrund des vorgezogenen Berufseinstiegs verfügen die SBBE-Studierenden beim Abschluss des Studiums aber bereits über zwei Jahre Berufserfahrung.

Zurzeit sind die zukünftigen SBBE-Studierenden auf Stellensuche, um im August 2022 in Teilzeit unterrichten und gleichzeitig an der PHBern weiterstudieren zu können. Warum sollten Schulen eine SBBE-Studentin oder einen SBBE-Studenten anstellen?

Die Schulen profitieren von motivierten und gut ausgebildeten Berufseinsteigenden, die mit aktuellem Wissen zur positiven Entwicklung einer Schule beitragen. Mit der Anstellung von SBBE-Studierenden sehen und verstehen sich die Schulen aber auch als Teil der tertiären Lehrpersonenausbildung. Sie profitieren vom intensiven, gleichberechtigten Austausch mit der PHBern und gestalten gemeinsam mit ihr die Berufseinstiegsphase der SBBE-Studierenden. Dies trägt dazu bei, dass die Lehrpersonenausbildung als gemeinsame Aufgabe von PHBern und Schule verstanden wird.

Studienbegleitender Berufseinstieg

Der Studienbegleitende Berufseinstieg (SBBE) ist ein gemeinsamer Studiengang des Instituts für Weiterbildung und Dienstleistungen und des Instituts Primarstufe der PHBern.

SBBE-Studierende absolvieren das letzte Studienjahr in zwei Jahren. Während diesen vier Semestern sind sie in Teilzeit an einer Schule tätig, absolvieren dort die letzten Praktika und besuchen parallel dazu Lehrveranstaltungen an der PHBern.