Besonders die praxisnahen Module wie die Diagnostik und Fachdidaktik haben ihr Berufsverständnis verändert. "Ich fühle mich durch das Studium viel besser vorbereitet, Kinder individuell zu unterstützen", erzählt Salomé Margraf, 37 Jahre alt und Studentin im fünften Semester am Institut für Heilpädagogik der PHBern. Die Arbeit mit den Lautleseprotokollen sei beispielsweise enorm lehrreich: "Es eröffnet mir neue Perspektiven. Ich kann genau analysieren, wie ein Kind liest – von der Leseflüssigkeit bis zur Intonation. Das hilft mir, die nächsten Schritte in der Förderung zu planen."
Kompetenzen wachsen, Vertrauen auch
Dabei ist Unterrichten bei weitem kein Neuland für Salomé Margraf. Sieben Jahre lang hat sie Deutsch für Fremdsprachige unterrichtet, später dann die Lehrbefähigung für die Sekundarstufe II erworben. Nun arbeitet sie seit sieben Jahren auf der Sekundarstufe I. Im berufsbegleitenden Studium konnte sie ihre Kompetenzen in vielen Bereichen jedoch noch vertiefen. "Ich begleite gerade eine Schülerin mit Spracherwerbsstörung. Sie lernt Sprache langsamer als andere. Wir üben alltagsnahe Sprache, Anleitungen zu verstehen oder Gespräche zu führen. Im Studium habe ich gelernt, wie ich solche Förderpläne erarbeite und mit begleitender Diagnostik überprüfe." Diese Sicherheit wirke sich direkt auf die Kinder aus. "Sie merken, dass ich genau weiss, was ich tue. Das schafft Vertrauen – und die Motivation wächst."
Jedes einzelne Kind im Mittelpunkt
"Als Heilpädagogin stelle ich das einzelne Kind in den Mittelpunkt. Ich möchte sein Potenzial aufdecken und fördern. Mir ist wichtig, den Kindern authentisch und wertschätzend zu begegnen – auf Augenhöhe." Erfolgserlebnisse gibt es dabei immer wieder. So zum Beispiel mit einem ehemaligen Schüler, der ihr mit einer ADHS-Diagnose anvertraut worden war und als Problemfall galt. Er schloss kürzlich sein erstes Lehrjahr erfolgreich ab, kam zurück in die Klasse und sagte: "Wenn euch Frau Margraf etwas sagt, glaubt ihr. Sie weiss, wovon sie spricht." Salomé Margraf ist beim Erzählen anzusehen, wie sehr sie dieses Erlebnis motiviert. "Ich möchte, dass die Kinder am Ende der 9. Klasse eine Perspektive haben und vertrauensvoll in die Zukunft blicken. Das ist mein Ziel."
Flexibel, persönlich, praxisorientiert
Als zweifache Mutter und Teilzeitstudierende schätzt sie, dass die Module und Lerngelegenheiten sehr flexibel und individuell planbar sind. "Die Flexibilität ist enorm hilfreich, nur deswegen kann ich überhaupt studieren." Ein weiterer Vorteil der PHBern sei der wertschätzende Umgang, denn "wenn etwas nicht klappt oder irgendwo klemmt, finden wir immer gemeinsam eine Lösung". Die Unterstützung und die Professionalität der Dozierenden hebt sie besonders hervor: "Dreimal im Jahr kommt mein Praxisbegleiter in meine Klasse, um mich zu beobachten. Die Rückmeldungen sind wertvoll und fundiert. So lerne ich, meine Ansätze zu hinterfragen und zu verbessern." Auch die Praxisorientierung gefällt Salomé Margraf, denn viele Studierende unterrichten bereits und können so das Gelernte direkt anwenden. Ihr Fazit: "An der PHBern bekomme ich genau das Rüstzeug, das ich brauche, um Kinder und Jugendliche professionell und individuell zu fördern."
Informieren und loslegen
Der modulare Aufbau des Studiums (fast) ohne Vorgaben zu Reihenfolge und Zeitpunkt der Module ermöglicht eine hohe Flexibilität bei der individuellen Planung des Studiums – ideal für Berufs- und Quereinsteigende.