Leuchtende Tiere im Naturama Aargau

Für die aktuelle Ausstellung "ICH TIER WIR" im Naturama in Aarau bastelten Jugendliche mit und ohne Beeinträchtigung gemeinsam LED-Leuchten in Tierform. Das inklusive Projekt "make together" der PHBern und insieme Schweiz macht's möglich.

NEWS —

Farbige LED-Tiere leuchten den Besuchenden der aktuellen Sonderausstellung ICH TIER WIR im Naturama Aargau in Aarau entgegen. Das Museum hat zusammen mit insieme Aarau Lenzburg und acht Regel- und Sonderschulklassen aus der Region "make together"-Werkstätten durchgeführt. Dabei wählten die Schülerinnen und Schüler ein Tier aus, zu dem sie eine besondere Beziehung haben, und bastelten gemeinsam eine stromsparende LED-Leuchte in Tierform. Auf einer Tonspur begründen sie zusätzlich, warum sie ihr Tier gewählt haben. Die LED-Leuchten inklusive Tonaufnahmen sind jetzt ausgestellt. Die Sonderausstellung dauert bis am 7. Juli 2024.

Selber machen und Ausprobieren

"make together" ist ein innovatives und inklusives Projekt der PHBern in Zusammenarbeit mit insieme Schweiz, der Dachorganisation der Elternvereine für Menschen mit einer geistigen Behinderung. Es fördert den Dialog und das gemeinsame Arbeiten von Jugendlichen mit und ohne Beeinträchtigungen. Die Jugendlichen stellen etwa Solarlichter her oder upcyclen Kleider. Der Fokus liegt auf ökologischer Nachhaltigkeit und ermöglicht den Teilnehmenden, handwerkliche Fähigkeiten zu erlernen und anzuwenden. Wie der Name sagt, geht es um das Gemeinsame: "In einer temporären Werkstatt erhalten die Jugendlichen Gelegenheit, sich zu begegnen und gemeinsamen Aktivitäten zu widmen, bei denen das Selbermachen und Ausprobieren im Mittelpunkt stehen", erklärt Andreas Jäggi, Co-Projektleiter der PHBern, die Grundidee von "make together". Das Ziel ist es, Vorurteile abzubauen und eine inklusive Gemeinschaft zu fördern.

Barrierefreie Räume

Eine "make together"-Werkstatt kann in verschiedenen Institutionen stattfinden. Die wichtigste Voraussetzung dafür sind barrierefreie Räumlichkeiten und geschultes Personal. Kulturhäuser wie Bibliotheken, Museen oder Theater bieten oft ideale Voraussetzungen. Die Zusammenarbeit mit regionalen insieme-Vereinen bringt spezifisches Know-how im Umgang mit Beeinträchtigungen ein. Besonders an den Werkstätten ist, dass alle Beteiligten gleichwertig mitmachen können. Bevor es in die Praxis geht, erhalten die Jugendlichen eine Einführung in spezifische Fertigkeiten und Techniken. Dieses Wissen wird in den Gruppen geteilt, was nicht nur das individuelle Lernen, sondern auch das Gemeinschaftsgefühl stärkt.

Schauspielhaus Zürich und Westschweiz

Das Projekt hat viele Kunst- und Kulturinstitutionen darin bestärkt, ihr Angebot inklusiver zu gestalten und einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Beispielsweise entstand durch den Kontakt mit der Fachstelle „Kultur inklusiv“ eine Vernetzung mit dem Schauspielhaus Zürich. Daraus entwickelte sich eine spannende Kooperation zwischen dem Schauspielhaus, dem Migros Museum für Gegenwartskunst und insieme Zürich. Am 14. März 2024 findet nun die erste "make together"-Werkstatt im Schiffbau in Zürich statt.

Für die Zukunft plant das "make together"-Team, das Projekt auch in der Westschweiz zu etablieren. "Wir sind mit Institutionen in den Kantonen Wallis und Genf in Kontakt und würden uns freuen, wenn 'make together' auch jenseits des Röstigrabens Begegnungen zwischen Jugendlichen mit und ohne Beeinträchtigungen ermöglichen kann", führt Andreas Jäggi weiter aus. Das wachsende Interesse und die sichtbaren Erfolge der Werkstätten bestätigen den Wert des Projekts für die Förderung von Inklusion und Nachhaltigkeit in der Gesellschaft.