Soziale und sprachliche Kompetenzen via Kinderbücher fördern: Nehmen Sie teil am neuen SNF-Projekt

Im SNF-Forschungsprojekt "SKiLL" untersuchen Luciano Gasser von der PHBern und sein Team, wie Empathie, dialogische Fähigkeiten und Textverständnis durch Gespräche über Kinderbücher im Unterricht gefördert werden können. Unterrichten Sie im Zyklus 2? Dann nehmen Sie am Projekt teil!
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Kinder besprechen ein Buch (Symbolbild, gezeichnet)
NEWS —

"Quality Talk", so heisst das Konzept, wonach Schülerinnen und Schüler in selbstgeleiteten Kleingruppen über literarisch hochwertige Texte diskutieren und dabei sowohl ihre sozialen als auch sprachlichen Kompetenzen fördern. Entwickelt an der renommierten University of Pennsylvania in den USA, hält eine adaptierte und erweiterte Fassung des Förderprogramms bald Einzug in Schweizer Klassenzimmer. Das Forschungsprojekt "Soziale und sprachliche Kompetenzen über Kinderliteratur fördern" (SKiLL) besteht aus einem rund einjährigen Förderprogramm für die 4. und 5. Klasse. Ein Forschungsteam der PHBern im Schwerpunktprogramm Schul- und Ausbildungserfolg führt das Projekt unter der Leitung von Luciano Gasser durch.

Im Mittelpunkt von SKiLL stehen Kleingruppengespräche über Kinderbücher zu Themen wie Fairness, sozialer Zusammenhalt oder Zivilcourage. Die Schülerinnen und Schüler übernehmen in diesen Gesprächen die Kontrolle und Führung, indem sie sich gegenseitig Fragen zum Text stellen, ihre persönlichen Erfahrungen und Gefühle teilen und die Interpretationen des Textes im Dialog argumentativ aushandeln.

Einladung zur Teilnahme

Eingeladen zur Teilnahme am Förderprogramm sind Klassenlehrpersonen und Schulstufenteams (inklusive IF-Lehrpersonen und Fachpersonen der schulischen Heilpädagogik) der 4. oder 5. Klasse im Schuljahr 2022/2023.

An zwei Weiterbildungsnachmittagen im Herbst 2022 wird die Methode vorgestellt und sämtliches Unterrichtsmaterial zur Verfügung gestellt. Die Durchführung des Programms im Schuljahr 2022/2023 beansprucht eine bis zwei Lektionen pro Woche. Die Lehrpersonen werden über Online-Coachings in der Umsetzung von SKiLL in ihren Klassen unterstützt. Die Wirksamkeit des Programms wird über drei Datenerhebungen geprüft.

Die Teilnahme an SKiLL lohnt sich: Weil man eine innovative neue Methode kennenlernt, die unterschiedliche Kompetenzen in Deutsch, NMG und im überfachlichen Bereich des Lehrplans 21 aufgreift. SKiLL fördert die Reflexions- und Argumentationsfähigkeiten, Eigenständigkeit, Dialog- und Kooperationsfähigkeit, Konfliktfähigkeit und den Umgang mit Vielfalt.

Wirksamkeit wissenschaftlich belegt

SKiLL wurde in einem dreijährigen Vorläuferprojekt, das von den Stiftungen Mercator Schweiz und éducation21 finanziert wurde, entwickelt und pilotiert. Nun startet eine umfassende Begleitstudie, welche vom Schweizerischen Nationalfonds finanziert wird. In dieser untersuchen Luciano Gasser und sein Team, welchen Einfluss das Förderprogramm SKiLL auf die schulischen Kompetenzen hat, etwa auf Textverstehen oder auf soziale Kompetenzen wie Dialogfähigkeit. Bereits gut belegt ist die Wirksamkeit von "Quality Talk" im Unterricht. Schülerinnen und Schüler, die nach dieser Methode unterrichtet werden, entwickeln bessere argumentative Kompetenzen und höheres Textverstehen. Die Kinder lernen, ihre Behauptungen zu begründen, anderen respektvoll zu widersprechen und gemeinsam Wissen weiterzuentwickeln.

Kompetenzen fürs Leben

Lehrpersonen sowie Schülerinnen und Schüler, die bisher mit SKiLL gearbeitet haben, geben ähnliche Rückmeldungen. Die Aussagen zeigen, dass die erlernten Kompetenzen in sehr vielen schulischen Situationen und insbesondere auch ausserhalb des Schulzimmers gute Dienste leisten:

"Klar gab es Situationen, wo ich das Gelernte eingesetzt habe", berichtet ein Kind. "Zum Beispiel, als ich Streit hatte. Ich konnte immer gut argumentieren." Ein anderes Kind kann die verbesserten Diskussionsfähigkeiten regelmässig im Spiel mit anderen Kindern gebrauchten, wenn eine Entscheidung gesucht wird.

Die Lehrpersonen stellen fest, wie sich die Gesprächskultur verändert und verbessert. In der Schule wie im Elternhaus:

"Rückmeldungen von Eltern bestätigen, dass sich im Verlauf des Schuljahres das Gesprächs- und Argumentationsverhalten zuhause ebenfalls veränderte. Manche Eltern fanden es ganz anstrengend, dass sie ihre Aussagen begründen und belegen mussten", wird berichtet. Im Unterricht entstünden immer wieder angeregte Diskussionen und die argumentative Kompetenz der Schülerinnen und Schülern habe sich fächerübergreifend stark verbessert.

SKiLL erklärt im Video

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Übersicht SNF-Projekt SKiLL

Titel Soziale und sprachliche Kompetenzen über Kinderliteratur fördern (SKiLL)
Team Prof. Dr. habil. Luciano Gasser (Leitung, PHBern)
Yvonne Dammert (PHBern)
Sara Egger (PHBern)
Anna Frei (PHBern)
Hanspeter Inauen (Primarschule Weesen)
Denise Krummenacher (Schule Emmen)
Roland Künzle (PH Luzern)
Tamarith Schlunegger (PHBern)
Laufzeit 1. Februar 2022 bis 31. Januar 2025
Drittmittel Schweizerischer Nationalfonds (SNF)
Link Zum Webauftritt des SNF-Projekts SKiLL