Lernen und Lehren mit Blick auf die globalen Herausforderungen

Zugänge zu BNE zielen unter anderem darauf ab, das Verständnis und das Handlungsrepertoire im Hinblick auf die dringenden globalen Herausforderungen zu erweitern. BNE-Kompetenzen können über vielfältige (fach)didaktische Zugänge erworben werden.

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Kohleabbau

Tagebau Hambach, Deutschland (Oliver Knopf, 2021)

Der Zugang über wissenschaftliche Erkenntnisse könnte beispielsweise die Endlichkeit von Ressourcen, die Veränderungen der Ökosysteme durch menschliche Einflüsse, der Wandel von Konsum und Lebensstilen, die Entstehung von sozioökonomischen Konfliktfeldern wie Hunger, Verlust der Erwerbsarbeit, Armut aufzeigen. Mit Hilfe von handlungsorientierten, forschenden, dialogischen Zugängen können beispielsweise wissenschaftliche Erkenntnisse in Lehrveranstaltungen gesammelt, dokumentiert, analysiert und bewertet werden. Dabei könnte unter anderem deutlich werden, dass belastbare Kompetenzen über die Transformation zur klimaverträglichen, nachhaltigen Gesellschaft ein vertieftes Verständnis über komplexe Systeme und wissenschaftliche Methoden erfordert. Den Studierenden und Weiterbildungsteilnehmenden könnten sich Fragen zur Rolle und Verantwortung der Wissenschaft stellen – insbesondere im Hinblick auf nichtnachhaltige Entwicklungen, zu Fragen der Validität von wissenschaftlichen Daten, zur eigenen Teilhabe und zum persönlichen Beitrag bei der Entwicklung von neuen Erkenntnissen und Handlungsoptionen.

→ Vertiefende Lektüre: WBUG Hauptgutachten. Die Welt im Wandel (2011). Wissenschaft im Transformationsprozess – Empfehlungen für Forschung und Bildung (Kapitel 8).

Der Zugang über normative Fragen geht im Grundprinzip davon aus, dass menschliches Leben auf der Erde erhalten, ökologische Gefahren begrenzt und die planetaren Grenzen für das Überleben der Menschen eingehalten werden sollen. Die Verteilung von ökonomischem Nutzen und ökologischen Lasten soll beispielsweise zu Gunsten der Schwächsten gerechter gestaltet werden. Diese normativen Setzungen rekurrieren auf ethische Denkmodelle oder auf die Menschenrechte und sind daher gut begründet. Die Studierenden und Weiterbildungsteilnehmenden setzen sich vor dem Hintergrund der globalen Herausforderungen mit Fragen von Werten, Normen und eigenen Haltungen (Verantwortung) bzw. mit einer anwendungsbezogenen Handlungsethik auseinander.

→ Vertiefende Lektüre: Birnbacher, D. 2016. Klimaethik. Nach uns die Sintflut. Stuttgart. Reclam. ISBN 978-3-15-011079-9

Der Zugang über eine emanzipatorische BNE vermittelt Studierenden und Weiterbildungsteilnehmenden Kompetenzen, um die gesellschaftliche Transformation mitzugestalten. Beispielsweise könnten Fragen zum Verhältnis von "Mensch und Natur", zur Gestaltung von alternativen Gesellschaftsentwürfen, zur Analyse von Werthaltungen, Zielkonflikten oder der Wirksamkeit mit Blick auf eine nachhaltigere Gesellschaft erschlossen werden.
Begleitend dazu könnte die Schärfung der Kritik- und Urteilsfähigkeit der Lernenden oder die Akzeptanz von pluralen Sichtweisen als Merkmal demokratischer Gesellschaften thematisiert werden. In all diesen Fällen sollten Lernsituationen von offenen, gesellschaftlich, demokratisch legitimierten Such-, Lern- und Gestaltungsprozessen ausgehen, die kritisch-reflexives Denken und Handeln der Studierenden fordern und die Entwicklung von belastbaren Haltungen fördern.

→ Vertiefende Lektüre: Summerfield, L. & Wells, S. (2017). Essential learning for sustainability: Gifford Pinchot’s lessons for educating leaders today. The Journal of Sustainability Education.