Teaserbild Religion schauen

Relevanz und Übersicht

Kinder und Jugendliche wachsen in der Schweiz in einer mediatisierten Welt auf. Medien sind für sie allgegenwärtig. Gemäss der JAMES-Studie von 2020 nutzen Jugendliche vor allem ihr Handy und bewegen sich damit auf Social-Media-Kanälen wie Instagram, Snapchat oder Tik-Tok.[1] Die nach dem Handy von Jugendlichen meistgenutzten Medien sind Fernsehen und Radio, (Gratis-) Zeitungen lesen Jugendliche praktisch keine mehr.[2]

Die Allgegenwart insbesondere digitaler Medien im Leben der Kinder und Jugendlichen birgt Chancen und Probleme. Sie ist ambivalent.[3]

Bei ihrem Medienkonsum stossen Jugendliche zwangsläufig auf religiöse oder religiös konnotierte Inhalte, sei dies in Werbungen, Artikeln, Bildern oder TV-Sendungen. So wird zum Beispiel allein im Schweizer Fernsehen Religion relativ häufig dargestellt, wenn auch nicht immer explizit: in den drei SRG-Sendern erscheint Religion in 33-40 Prozent der Sendungen entweder als Haupt- oder Nebenaspekt, thematisch am häufigsten als Lebensweltthema.[4]  

Die Allgegenwart der Medien im Leben der Jugendlichen und Kinder, gekoppelt mit einer doch relativ häufig vorkommenden visuellen Religion in ebendiesen Medien hat, so lässt vermuten, zu folgender Kompetenzerwartung im Lehrplan 21 geführt:

«Die Lernenden können Medienbeiträge zu Aspekten von Religionen und Kulturen vergleichen, nach ihrem sachlichen Gehalt fragen sowie hinterfragen, wie Religionen und Kulturen in den Medien dargestellt werden. ​Sachverhalte, Deutungen, Zuschreibungen»[5]

Leider stehen die Häufigkeit der religionsbezogenen Themen in den Schweizer Medien und die Bildungserwartung im Lehrplan in einem Kontrast zum effektiv vorhandenen Unterrichtsmaterial. Diese Lücke versucht das vorliegende IdeenSet zu schliessen. Es soll Vorschläge, mögliche Quellen oder Materialien für den Unterricht bieten. Die Lehrpersonen sind eingeladen, diese umzusetzen, weiterzudenken und / oder weiter zu bearbeiten.

[1] Vgl. Grafik "Nutzungshäufigkeit sozialer Netzwerke im Zeitvergleich" auf: https://www.zhaw.ch/de/psychologie/forschung/medienpsychologie/mediennutzung/james/, 5.11.2021.

[2] Vgl. Grafik "Freizeitbeschäftigung der Jugendlichen mit Medien im Zeitvergleich" auf: ebd., 5.11.2021.

[3] Die Chancen und Probleme hat Manfred L. Pirner in seinem auf dem Portal ERG.ch erschienen Artikel Medienbildung und Medienkompetenz im Kontext religiöser Bildung zusammengefasst. Seine Überlegungen zu Medienbildung können auch auf einen konfessionsunabhängigen Religionsunterricht übertragen werden. Vgl. Pirner, 2018.

[4] Vgl. Trebbe et al., Religion im Fernsehen. Schlussbericht zum Forschungsprojekt des NFP58 Religionsgemeinschaften, Staat und Gesellschaft, Fribourg 2010, S. 5. Auf: https://media.snf.ch/4j1fChYKxO1vPom/NFP58_Schlussbericht_Trebbe.pdf, 1.11.2021.

[5] Vgl. ERG 3.1 d. 

Vorstellungen und Vorkenntnisse

Heutigen Jugendlichen und Kindern als Digital Natives fehlt es nicht unbedingt an Anwendungskompetenz von (digitalen) Medien. Sie surfen im Internet, nutzen einen oder mehrere Social-Media-Kanäle und sind versiert im Umgang mit diversen Apps auf ihren Mobiltelefonen. Sie wachsen ausserdem in einer Welt auf, in der Bildern in Printmedien eine grosse Rolle zukommt. Die Anwendungskompetenz der Jugendlichen geht häufig aber nicht einher mit der Kompetenz, das Gesehene und Gehörte in den Medien auch kritisch einzuordnen und zu hinterfragen. Geht es um die kritische Beurteilung ihrer Mediennutzung und die Einordnung der Inhalte, brauchen Jugendliche die Hilfestellung Erwachsener. Bei der kritischen Beurteilung religiöser oder religiös angedeuteter Inhalte haben eine Vielzahl der Jugendlichen sogar eine doppelt fehlende Kompetenz: Viele der heutigen Jugendlichen sind in säkularisierten Familien aufgewachsen. Sie können dementsprechend die religiösen Inhalte kaum angemessen kritisieren. Ihr Blick ist nicht nur wenig medienkritisch, sie erkennen also auch das Religiöse nicht unbedingt als solches, da ihnen der kulturelle Hintergrund und die dahingehende Sozialisation weitestgehend fehlen. [1].

Um mit dem vorliegenden IdeenSet mit einer Klasse arbeiten zu können, ist es notwendig, dass die Klasse bereits einiges über die verschiedenen Religionen weiss. Die Darstellungen von Religion angemessen zu analysieren und zu beurteilen ist nur möglich, wenn man religionskundliche Kenntnisse über die betreffende Religion hat. Es wird deshalb empfohlen, das Thema “Religion in den Medien” gegen Ende einer Zyklusplanung anzusetzen oder einen längeren Themenblock zu z.B. den fünf “Weltreligionen” damit abzuschliessen.

 

[1] «kritisieren» versteht sich hier im wissenschaftlichen Sinn, also als positive wie auch negative Kritikäusserung.

Lerngegenstand und thematische Schwerpunkte

Religion und Medien haben eine lange gemeinsame Geschichte und es sind keinesfalls zwei Bereiche ohne Berührungspunkte. Im Gegenteil: zwischen Religion(en) und Medien besteht eine grosse Schnittmenge. Um dies festzustellen, genügt schon ein enger und kurzer Blick in die europäische Kulturgeschichte des Christentums: 

Nicht erst seit der Erfindung des Buchdrucks und der damit verbundenen Erschaffung einer medialen Öffentlichkeit nutzen christliche (und auch andere) Institutionen die ihnen zur Verfügung stehenden Medien vielfältig, um ihrer Religiosität und ihrem Glauben Ausdruck zu verleihen, sie für andere verfügbar zu machen oder mit politischer und missionarischer Absicht zu verbreiten. Bereits das europäische Mittelalter bediente sich wirkmächtiger Bilder zur Verbreitung christlicher Glaubensinhalte und das Christusmonogramm geht zurück auf die Antike. Seit es Medien gibt, nutzen religiöse und nichtreligiöse Institutionen diese aber auch, um über andere Religionen zu publizieren und diese darzustellen – das Spektrum dieser Darstellungen reicht von feindselig bis verklärt.[1]

Bis heute gibt es deutliche Unterschiede in der medialen Darstellung von Religion, die abhängig davon ist, ob es sich um einen Blick von Aussen oder einen Blick von Innen handelt, der auf Religion fällt. Fritz et al. halten hierzu fest:

«Während emische[2] Perspektiven durch eine groβe Variabilität und Vielfalt charakterisiert sind, zeichnen sich mediale Diskurse zu Religion durch eine Tendenz zur Generalisierung aus. Sie verbreiten häufig eine Eindeutigkeit über Religion, die mit der Fülle der emischen Blicke kontrastiert. Mediale Blicke auf Religion arbeiten mit Stereotypen und Verallgemeinerungen, wobei ihre Bilder der Zementierung, Kritik oder Karikatur solcher Stereotypen dienen. Die medialen Blicke von Zeitungen, Zeitschriften, Plakaten, Werbungen oder Filmen prägen die öffentlichen und privaten Vorstellungen von Religion maβgebend.»[3]

Die medialen Darstellungen von Religion unterscheiden sich also stark und sind abhängig davon, ob es sich um eine Innensicht auf die eigene Religion (emische Ebene) oder um eine Aussensicht auf eine andere Religion (öffentlich-mediale Ebene) handelt. Besonders frappant tritt in der Schweiz der Unterschied in Bezug auf die Minderheitenreligion Islam zutage, die hierzulande nach dem Christentum in den öffentlichen Medien am häufigsten zum Thema gemacht wird, jedoch in der Regel nur dann, wenn sie von der Mehrheitsgesellschaft als problematisch wahrgenommen wird.[4] Zu diesen Selbst- und Fremddarstellungen halten die Themenbereiche Religion in TV-Beiträgen und Religion im Podcast Unterrichtsmaterialien und Links bereit.

Medien sind ein Kommunikationsmittel. Wir haben es bei Religionen in den Medien sowohl mit Absichten auf der Seite der Sendenden (Werbemacherinnen, Filmproduzenten, Regisseurinnen von Spiel- und Dokumentarfilmen, Zeitungsjournalisten, etc.) als auch mit Voreinstellungen und (allenfalls nicht vorhandenen) Vorkenntnissen bei den Empfängerinnen und Empfängern dieser Botschaften zu tun. Auf beiden Seiten können – wie Fritz et al. festhalten - Stereotypen, kulturelle Voreinstellungen, Verallgemeinerungen aber auch Fachwissen und Sensibilität ausgemacht werden, die sich prägend auf den Blick auf Religion auswirken. Den Stereotypen, kulturellen Voreinstellung und Verallgemeinerungen soll im IdeenSet in allen Themenbereichen auf den Grund gegangen werden, insbesondere aber im Themenbereich zu den Pressebildern und Werbeclips.

Aufgrund der Vorherrschaft der beiden Religionen Christentum und Islam im Schweizer Fernsehen und den Printmedien fokussieren die Themenbereiche im vorliegenden IdeenSet auf ebendiese.[5]

Betrachtet werden innerhalb des IdeenSets also die journalistischen Genres

  • Informations- und Dokumentationssendungen im Fernsehen
  • Video- und Werbeclips
  • Pressebilder
  • Podcast
  • Printmedien

Die jeweiligen Genres werden in diesem IdeenSet unterschiedlichen Aspekten von Religion in den Medien zugeordnet (s. Concept Map), selbstverständlich können aber für die jeweiligen Aspekte auch andere Genres hinzugezogen werden. Eine Dokumentationssendung muss nicht zwingend auf die Fremddarstellung und die fünf Dimensionen hin untersucht werden, allenfalls bietet sich z.B. ein Fokus auf die gezeigte Religion als Trägerin einer Botschaft an.

Screenshot concept map

Die Medienwelt ist äusserst vielfältig, immer wieder gibt es interessante neue Beiträge, die sich lohnen zu bearbeiten. Welche Beiträge, Artikel und Bilder die Lehrkraft untersuchen will, steht ihr also absolut frei, im IdeenSet finden sich dazu lediglich Vorschläge, die Arbeitsblätter sind als Worddateien anpassbar.

[1] Z.B. Ein frühes Beispiel hierfür wären die Schriften von Martin Luther über den Islam.

[2] Engl. «emic», von Innen betrachtend, Innensicht (als Gegenpol zur Aussensicht).

[3] Fritz et al. 2018, S. 13f.

[4] Trebbe et al., 2010, S. 13.

[5] Vgl. Tabelle 6 und Tabelle 7 in Trebbe et al. 2010, S. 8 u. 9. 

Didaktische Hinweise

Visuelle Religion

Ein Bild entsteht unter Einbezug dreier Dimensionen: Dem Bild selbst als Trägermedium, dem Bild als mentalem Verweis und der betrachtenden Person. Diese drei Dimensionen unterliegen einer Wechselwirkung, ein Bild ist also immer dynamisch und unterliegt einem Kommunikationsprozess, der abhängig ist von Zeit, Ort und Betrachter:in.[1]

Legt man als Lehrperson den Fokus auf die Lernenden als Rezipierende der Bilder, so sind insbesondere folgende Überlegungen weisend: Der Mensch kommuniziert im visuellen Bereich mit Zeichen, die je nach kulturellem Kontext unterschiedliche Assoziationen oder Konnotationen hervorrufen. Im kommunikativen Prozess kodieren und dekodieren die Menschen ihre Botschaften. Dieser Prozess funktioniert, da er auf einem gemeinsamen, gesellschaftlichen Konventionskanon beruht, der die Zeichen für die Kommunikationsteilnehmenden überhaupt entschlüsselbar macht. Ein solcher Konventionskanon greift auch, wenn es sich um das Lesen religiöser Konnotationen oder Botschaften in Filmen, Bildern, Werbung oder Videoclips handelt.[2] Diese Konventionen mit den Lernenden aus den Filmen zu schälen, genauer anzusehen und zu besprechen soll Ziel des Unterrichts sein. Aber auch den Störungen in der Kommunikation muss Platz eingeräumt werden (z.B. wie versteht ein buddhistisch geprägter Lernende die Konnotationen auf Noahs Arche in der in diesem IdeenSet vorgestellten Axe-Werbung? Warum stossen sich vielleicht einige Jugendliche in der Klasse nicht oder gerade an Jesusdarstellungen?).

Religiös konnotierte Bilder und Filme versuchen, Normativität zu konstruieren oder arbeiten mit bereits vorhandenen normativen Vorstellungen. Gleichzeitig ist auch der Blick darauf normativ geprägt. Die Wahrnehmung von visueller Religion ist also einer bestimmten Blickkultur unterworfen. Diese reicht von innerreligiös normativen und kollektiven Blicken bis hin zu stark individualisierter Wahrnehmung innerhalb der Religionen. Dieser Normativität und eventuell auch gleichzeitig vorhandener Individualität innerhalb einer Klasse zum Beispiel in einer Diskussion mit den Lernenden auf den Grund zu gehen, könnte sehr gewinnbringend sein. Auf jeden Fall sollte sich die Lehrperson dieser heterogenen Voraussetzung in der Klasse bewusst sein, ob mit oder ohne anvisierte Diskussion.[3]

[1] Vgl. Pezzoli-Olgiati Daria, sichtbare Religion und ihre epistemologischen Herausforderungen. In: Wissen um Religion: Erkenntnis – Interesse. Epistemologie und Epistemie in Religionswissenschaft und interkultureller Theologie, Bd. 64, hg. von Klaus Hock, Leipzig 2020, S. 225f.

[2] Vgl. Fritz et al., 2018, 103ff.

[3] Weiterführendes zu Normativität und sichtbarer Religion in Fritz et al. 2018, 99-102.

Religion in den Schweizer Medien

Im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramm 58 "Religionsgemeinschaften, Staat und Gesellschaft" (NFP 58) wurden die Wechselwirkungen und Zusammenhänge von Religion und Gesellschaft vielfältig untersucht. Innerhalb dieses Forschungsprojekts haben zwei Programme sich mit dem Themenbereich Religion und Medien befasst: Die Darstellung von Religionen in den Schweizer Massenmedien unter der Leitung von Prof. Urs Dahinden und Religion im Fernsehen des Departements für Medien- und Kommunikationswissenschaft der Universität Fribourg. Der Schlussbericht zu Religion in den Massenmedien kommt zu folgendem Resultat: Grundsätzlich ist Religion in den Schweizer Medien ein Randthema und besonders die Berichterstattung zu den nicht-christlichen Minderheitenreligionen wird von Negativität in der Berichterstattung geprägt. Dies hängt damit zusammen, dass eine Berichterstattung über Religion in der Regel nur dann erfolgt, wenn die betreffende Religion mit einem politischen oder wirtschaftlichen Ereignis gekoppelt ist, das wiederum in aller Regel nur dann einen Nachrichtenwert erreicht, wenn das Ereignis (negatives) Aufsehen erregt (z.B. Konflikte). In der Regel sind dies auch Berichterstattungen über Ereignisse im nahen und fernen Ausland und kaum aus der Schweiz. Die Berichterstattung zur Schweiz hat zwei religiöse Schwerpunkte: einerseits auf dem katholischen Christentum und andererseits auf dem Islam. Die Berichterstattung insbesondere zum Islam ist von Stereotypen geprägt. Religiöse (Glaubens-) Inhalte, Dimensionen der Religion oder religiöse Institutionen in der Schweiz sind beim Islam kaum ein Thema. [1]

Betrachtet man Religion im Medium Fernsehen gesondert, so fällt auf, dass im Fernsehen zwar Religion ebenfalls lediglich ein Randthema ist, jedoch relativ häufig als solches thematisiert wird. Insbesondere die rituellen, materialen sowie sozialen Dimensionen nach Smart werden mit 55-60% relativ häufig aufgenommen. Insbesondere beim Islam ist die soziale Dimension stark vertreten. Aber auch im Fernsehen ist laut Forschungsbericht eine einseitige Berichterstattung auszumachen:[2] "Die traditionell in der Schweiz vorhandenen Religionen sind auch im Fernsehen allgegenwärtig, ein Teil der Alltagskultur und in der Regel nicht konfliktbehaftet. […] Ganz anders verhält es sich mit Religionen und Religionsgemeinschaften, die mit den modernen Migrationsströmungen in die Schweiz gekommen sind, allen voran dem Islam. Die Berichterstattung ist problemorientiert, kontrovers und oft auch politisch."[3]

Jugendliche in der Schweiz sind also einem medialen Bild ausgesetzt, das im Christentum einseitig katholisch fokussiert und in Bezug auf den Islam von Negativität in der vorherrschenden Auslandberichterstattung geprägt ist. Unabhängig davon, ob sich die Jugendlichen dessen bewusst sind, ist im Unterrichtlichen Setting davon auszugehen, dass diese medialen Wahrnehmungen einen Einfluss auf die Gesamtwahrnehmung der betreffenden Religion haben. Dieses einseitige Bild ins Bewusstsein zu rücken und allenfalls gar zu korrigieren ist Ziel des in diesem IdeenSet skizzierten Unterrichts. 

[1] Vgl. Dahinden et al., die Darstellung von Religionen in Schweizer Massenmedien: Zusammenprall der Kulturen oder Förderung des Dialogs?,Schlussbericht, Chur 2009, S.5f, auf: http://www.snf.ch/SiteCollectionDocuments/nfp/nfp58/NFP58_Schlussbericht_DahindenU.pdf, 1.11.2021.

[2] Vgl. Trebbe et al., Religion im Fernsehen. Schlussbericht zum Forschungsprojekt des NFP58 Religionsgemeinschaften, Staat und Gesellschaft, Fribourg 2010, S. 3, 9f. Auf: https://media.snf.ch/4j1fChYKxO1vPom/NFP58_Schlussbericht_Trebbe.pdf, 1.11.2021.

[3] Ebd., S. 13.

Methodische Ausrichtung

Grundsätzlich wird im IdeenSet von explorativem Lernen der Lernenden ausgegangen. Je nach inhaltlichem Schwerpunkt (siehe dazu die Verlaufspläne unter den jeweiligen Themenschwerpunkten) erfolgt eine andere methodische Ausrichtung.

Die Aufgaben im IdeenSet basieren auf dem Modell kompetenzfördernder Aufgabensets nach Wilhelm et al. (Kalcsics und Wilhelm, 2017). Das Modell versteht den Aufbau von Kompetenzen als Prozess und nicht als blosse Aneinanderreihung von Lernaufgaben. Die Lehrperson kann die verschiedenen Themen anhand unterschiedlicher Genres bearbeiten (wie im IdeenSet vorgeschlagen), es ist aber auch möglich, für verschiedene Aufgabenbereiche jeweils die gleichen Videos oder Bilder zu nehmen. So wird das Lernen zyklischer.

[1] Zu weiteren didaktischen Überlegungen bei der Arbeit mit Filmen vgl. https://www.kurzundgut.ch/didaktisches/, 10.7.2021.

[2] Vgl. Fritz et al. 2018, 103ff.

[3] Weiterführendes zu Normativität und sichtbarer Religion in Fritz et al. 2018, 99-102.

Verlauf und Lehrplanbezug

Kompetenzerwartungen gemäss Lehrplan21

Die Lernenden können…

  • …in kulturellen Werken (z.B. der Populärkultur) religiöse Motive erkennen und nach ihrer Bedeutung fragen (z.B. biblische Gestalten in Bildern, Malerei, Musik, Film, Literatur, Bauten). ​Biblische Personen, Engel, Heilige, Gottesbilder (ERG 3.1b)

  • …in alltäglicher Umgebung, in kulturell bedingten Lebensweisen oder Lebensstilen religiöse Aspekte identifizieren und im Kontext der Verwendung deuten (z.B. Kleidung, Accessoires, Musik, Wohnen) abstrakte, figürliche, konkrete Kunst (ERG 3.1c)

  • …Medienbeiträge zu Aspekten von Religionen und Kulturen vergleichen, nach ihrem sachlichen Gehalt fragen sowie hinterfragen, wie Religionen und Kulturen in den Medien dargestellt werden. ​Sachverhalte, Deutungen, Zuschreibungen (ERG 3.1d)

Verlauf

Die einzelnen Unterrichtsverläufe sind unter den jeweiligen Themenschwerpunkten zu finden. 

Beurteilung

Der Lehrplan21 bietet Anregungen zu verschiedenen Beurteilungsformen Zum Lehrplan21 

Möglichkeiten sind:

  • Die Lernspuren werden von den Lernenden laufend dokumentiert. Zum Beispiel in einem Lernjournal oder einem  Heft zum Thema. Die Lernenden halten in regelmässigen Abständen fest, was sie bereits herausgefunden haben und welche Schlüsse sie daraus ziehen. So erhält die Lehrperson Gelegenheit, den individuellen Lernprozess einzuschätzen und zu unterstützen (formative Beurteilung).
  • Einzelne Zwischenprodukte der Lernenden können auch summativ beurteilt werden oder, wenn eine solche gemacht wird, kann auch die Filmproduktion am Ende summativ beurteilt werden.
  • Möglich wäre auch eine Reflexion des Gelernten durch die Lernenden selbst, bei welcher der eigene Lernprozess z.B. in Hinblick auf den zukünftigen Medienkonsum reflektiert wird.

Unter dem Themenschwerpunkt "Abschluss" befinden sich Vorschläge für den Abschluss des Themas, die unter Umständen von der Lehrperson auch beurteilt werden können. 

Weiterführende Literatur

Literatur zu Medienpädagogik an der PHBern

  • Herzig Bardo, Medienbildung. Handbuch der Medienpädagogik, Bd. 1 (enthält Kapitel zu Kommunikation, Zeichen und Medien), München 2012. Zur Ausleihe
  • Moser Heinz, Einführung in die Medienpädagogik. Aufwachsen im Medienzeitalter, Wiesbaden 2006. Zur Ausleihe
  • Sohns Jan-Arne, Utikal Rüdiger (Hg.), Popkultur trifft Schule. Bausteine für eine Medienerziehung, Weinheim / Basel 2009. Zur Ausleihe

Literatur oder Weiterführendes für den Unterricht zum Thema Religion / Ethik in den Medien 

  • Im Lehrmittel Blickpunkt Religion und Kultur, Sekundarstufe 1 gibt es ein Kapitel zu Religion in den Medien in Bezug auf Printmedien, inkl. Klassenmaterial. Zur Ausleihe

  • Böhm Uwe, Religion im Alltag wahrnehmen und deuten. Popkulturelle und symboldidaktische Bausteine für Schule, Jugendarbeit und Gemeinde, Münster / New York / Berlin / München 2011. Zur Ausleihe
  • Horstmann Johannes et al., Sinnfragen des Lebens im Film. Ein Lexikon zu Religion im Film mit 1500 Kurzkritiken, Marburg 2017. Zur Ausleihe
  • Steffen Oliver, Gamen mit Gott. Wo sich Computerspiele und Religion begegnen, Zürich 2017. Zur Ausleihe
  • Pirner Manfred, Pfeiffer Wolfgang, Uphues Rainer (Hg.), Medienbildung in schulischen Kontexten. Erziehungswissenschaftlichen und fachdidaktische Perspektiven, München 2013.  (Enthält Kapitel zu prot., kath. und muslimischem Religionsunterricht, kann z.T. auf den Unterricht in Religionslehre übertragen werden) Zur Ausleihe
  • Publikation facultativ der Universität Zürich, 2011 / 1: Film und Religion. Zur Onlinepublikation

Abbildungs- und Literaturverzeichnis

Abbildungen

Titelbild Fernbedienung auf Couchtisch, tookapic. Auf: https://pixabay.com, 27.6.2021.

Literatur

  • Dahinden et al., die Darstellung von Religionen in Schweizer Massenmedien: Zusammenprall der Kulturen oder Förderung des Dialogs? Schlussbericht. Ein Projekt im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms "Religionsgemeinschaften, Staat und Gesellschaft (NFP58)", Chur 2009. 
  • Filmbildung in der Schule, Handlungsfelder für spannende und Zeitgemässe Filmbildung in der Schule. Leporello des Vereins cineducation, auf: www.cineducation.ch, 10.7.2021.
  • Fritz Natalie et al., sichtbare Religion. Eine Einführung in die Religionswissenschaft, Berlin / Boston 2018.
  • Koch Carmen, Religion in den Medien. Eine quantitative Inhaltsanalyse von Medien in der Schweiz, Konstanz 2012. Auf: https://digitalcollection.zhaw.ch/, 25.10.2021. 
  • Kurzfilme für die Schule, didaktische Überlegungen, auf: www.kurzundgut, 10.7.2021.
  • Lehrplan 21, auf: https://be.lehrplan.ch/, 27.6.2021.
  • Pezzoli-Olgiati Daria, sichtbare Religion und ihre epistemologischen Herausforderungen. In: Wissen um Religion: Erkenntnis – Interesse. Epistemologie und Epistemie in Religionswissenschaft und interkultureller Theologie, Bd. 64, hg. von Klaus Hock, Leipzig 2020. 
  • Pirner Manfred L., Medienbildung und Medienkompetenz im Kontext religiöser Bildung. Eine christlich-theologische Perspektive, 5.3.2018. Auf: https://www.ethik-religionen-gemeinschaft.ch/, 27.6.2021.
  • Trebbe et al., Religion im Fernsehen. Schlussbericht im Rahmen des NFP58 Religionsgemeinschaft, Staat und Gesellschaft, Freiburg i.Ue. 2010.