Didaktischer Kommentar

IdeenSet Trickfilm

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Relevanz und Übersicht

Informations-, Kommunikations- und Unterhaltungsmedium

Filme und Videos sind Ausdruck unserer Zeit. Längst stehen die Herstellungstechniken nicht nur Profis zur Verfügung, sondern halten auch in Beruf, Freizeit und Schule Einzug. Nicht nur Schreiben und Lesen will deshalb geübt sein, sondern auch der Umgang mit audiovisuellem Material. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Schülerinnen und Schüler lernen, Videos als Kommunikationsmittel einzusetzen. Dazu gehören neben einem bewussten Umgang mit filmischen Mitteln und technischen Gerätschaften aber auch Strategien, um fremde Film- und Videobeiträge zu hinterfragen und einzuordnen.

Praktische Medienarbeit erlaubt es Schülerinnen und Schülern, Film und Video als alternative Präsentations- und Kommunikationsformen kennenzulernen. Durch die Entwicklung eines eigenen Films gewinnen sie Einblicke in die Produktion, Funktion und Wirkung. Als Regisseurinnen und Regisseure werden sie mit dramaturgischen, technischen und gestalterischen Fragen konfrontiert. Im Team durchlaufen sie Gruppenprozesse und lernen Projekte zu organisieren und umzusetzen.

Trickfilm/ Animation

Ein besonderer Teil des audiovisuellen Schaffens ist der Trickfilm. Unter diesem Sammelbegriff sind alle filmischen Erzeugnisse zu verstehen, mit denen durch das Erstellen von Einzelbildern ein bewegtes Bild geschaffen wird. Die Trickfilmtechniken sind dabei sehr unterschiedlich: von selbst gezeichneten Illustrationen über die Aneinanderreihung von Fotos bis hin zu am Computer entwickelten Animationen. Einige der Techniken sind komplex und aufwändig bei der Herstellung, andere lassen sich mit geringen Kenntnissen einsetzen. Im IdeenSet werden ausgewählte Techniken vorgestellt, die sich besonders für den Einsatz im Unterricht eignen.

Vorstellungen und Vorkenntnisse

Idealerweise verfügen Schülerinnen und Schüler über Grundkenntnisse im Umgang mit Kamera, Computer, Tablet oder Smartphone. Zudem sind sie in der Lage, selbständig und in Gruppen zu arbeiten.

Trickfilme oder Stop-Motion-Filme kennen Schülerinnen und Schüler in der Regel aus Nutzer*innensicht. Einige wenige haben in ihrer Freizeit aber bereits eigene Stop-Motion-Projekte umgesetzt und diese z.B. selbst auf Youtube hochgeladen. Diese Schülerinnen und Schüler können idealerweise als eine Art Mentoren eingesetzt werden (z.B. bei technischen Belangen), um die Lehrperson zu entlasten.

Bei der Entwicklung eigener Stop-Motion-Filme wird der bewusste Einsatz der gestalterischen Mittel (Einstellungsgrösse, Perspektive, Farbwahl, Montage...) oft vernachlässigt. Der gekonnte Einsatz dieser Gestaltungsmittel ist aber oft entscheidend, ob ein Film spannend oder langweilig wirkt. Hier lohnt es sich, vorgängig Filme zu analysieren und sich zu überlegen, welche filmischen Mittel eingesetzt wurden, um Spannung zu erzeugen.

Verlauf, Lehrplanbezug, Beurteilung

Vorgehen

In einem ersten Schritt werden verschiedene Trickfilmtechniken anhand von Filmbeispielen besprochen, Gestaltungsmittel des Films kennengelernt sowie erste Erfahrungen mit der Technik und der Software gesammelt.

Bei der Entwicklung von Trickfilmen ist darauf zu achten, dass die Technik nicht im Vordergrund steht, sondern lediglich als Mittel zum Zweck eingesetzt wird. Ähnlich wie bei der Erstellung eines Vortrags, beschäftigen sich Schülerinnen und Schüler idealerweise mit den Inhalten und der Gestaltung, weniger mit dem Präsentationswerkzeug. Bei Trickfilmen steht die Geschichte im Zentrum. Verschiedene Gestaltungsmittel helfen den Regisseurinnen und Regisseuren, die Geschichte klarer und verständlicher aufzubauen, Bildwirkungen zu erzeugen, Spannungen aufzubauen und Stimmungen zu verstärken.

Grundsätzlich sind die Produktionsschritte bei allen Trickfilmtechniken immer ähnlich. Wenn zum ersten Mal Trickfilme erstellt werden, ist vorgängig genügend Zeit zur Verfügung zu stellen, um Erfahrungen mit den Werkzeugen und der Trickfilmtechnik zu sammeln.

  1. Schritt Idee In dieser Phase entwickeln die Projektgruppen ihre Idee. Diese wird ausgefeilt, besprochen, erweitert, verdichtet und schliesslich in einem Konzept (Ideenskizze) festgehalten. Zur Vereinfachung kann die Lehrperson das Thema eingrenzen oder bestimmte Kriterien bestimmen (z.B. Film darf nicht länger als 30 Sekunden dauern oder der Film muss ohne Ton auskommen.)
  2. Schritt Drehbuch Beim Drehbuchschreiben wird die Idee in eine Abfolge (Dramaturgie) gebracht. Zu den einzelnen Sequenzen werden anschliessend Bildideen entwickelt, Regieanweisungen definiert, gestalterische Absichten bestimmt, benötigte Requisiten und Töne aufgelistet und Sprechtexte verfasst.
  3. Schritt Vorbereitung Benötigte Figuren, Requisiten, Bühnenbilder, Beleuchtungsmittel und Kostüme werden organisiert.
  4. Schritt Aufnahme Bild und Ton der einzelnen Szenen werden aufgenommen.
  5. Schritt Nachbearbeitung Im Nachgang wird das Bild- und Tonmaterial geschnitten und angeordnet. Der fertige Film wird einem Publikum vorgeführt.

Material

Pro Team wird in der Regel ein Tablet, ein Smartphone oder eine Digitalkamera mit Computer benötigt. Auf den Geräten ist je nach Projekt die entsprechende Software/App zu installieren. Diese ist meist kostenlos erhältlich. Zudem wird pro Gruppe ein Stativ für die Befestigung von Kamera/Tablet/Smartphone benötigt (kann auch selbstgebaut sein). Nicht zuletzt sind je nach Vorhaben Hintergründe, Beleuchtung, Bühnenbilder, Spielfiguren, Kostüme usw. notwendig. Dabei ist Kreativität gefragt - einiges davon kann selbst gebastelt werden.

Zeitaufwand

Filmisches Arbeiten erfordert in der Regel viel Zeit. Vor allem die Vorbereitungsphase ist bei manchen Projekten zeitintensiv. In dieser Phase werden Ideen entwickelt, das Drehbuch geschrieben, Requisiten erstellt und Testsequenzen aufgenommen. Die Aufnahme selbst ist relativ schnell erledigt. Für die Realisierung kleinerer Projekte sind mindestens 6-8 Lektionen notwendig. Das Erstellen von Trickfilmen eignet sich übrigens auch für Projektwochen.

Beurteilung

Wichtig bei Film- und Videoproduktionen ist es, dass nicht nur das Endprodukt, sondern auch der Entwicklungsprozess von Ideenfindung über Drehbuch bis zu Bühnenbild und Montage beurteilt wird. Hier kann es Sinn machen, dass die Lernenden ein Lernjournal führen und die eigenen Entwicklungsschritte aber auch die Gruppenprozesse dokumentieren und reflektieren.

Lehrplanbezug

Die Schülerinnen und Schüler können

  • ein Repertoire an angemessenen Vorgehensweisen zum Ideenfinden und Planen aufbauen und dieses im Schreibprozess zielführend einsetzen. (D.4.C.1)
  • ihre Ideen und Gedanken in eine sinnvolle und verständliche Abfolge bringen. (D.4.D.1)
  • eigenständige Bildideen zu unterschiedlichen Situationen und Themen alleine oder in Gruppen entwickeln. (BG.2.A.1)
  • eigenständig bildnerische Prozesse alleine oder in Gruppen realisieren und ihre Bildsprache erweitern. (BG.2.A.2)
  • Gedanken, Meinungen, Erfahrungen und Wissen in Medienbeiträge umsetzen und unter Einbezug der Gesetze, Regeln und Wertesysteme auch veröffentlichen. (MI.1.3)
  • selbst- und eigenständig aber auch in Gruppen arbeiten, sich und die eignen Handlungen reflektieren, Konflikte und Probleme lösen, Informationen nutzen, bewerten und präsentieren (überfachliche Kompetenzen)

Heilpädagogischer Kommentar

Der unten verlinkte  Kommentar ist eine heilpädagogische Ergänzung zumThema. Er richtet sich an Lehrpersonen, Heilpädagoginnen und Heilpädagogen, welche das IdeenSet Trickfilm mit ihrer Klasse durchführen möchten und Schülerinnen und Schüler mit besonderen Lernbedürfnissen zu berücksichtigen haben. Die Inhalte des heilpädagogischen Kommentars sind sowohl für den Einsatz in der Regelschule (integrativ) als auch in der Sonderschule (separativ) geeignet.

Der heilpädagogische Kommentar enthält einen theoretischen Teil mit Hintergrundinformationen über die didaktische Ausrichtung und einen praktischen Teil mit Hinweisen zur Umsetzung des IdeenSets Trickfilm mit Schülerinnen und Schülern mit besonderen Lernbedürfnissen. Im praktischen Teil enthalten sind Unterrichtsideen und -materialien.

Heilpädagogischer Kommentar

Weitere Hinweise

Fertige Videos können urheberrechtlich bedenkenlos im Klassenzimmer gezeigt werden. Falls diese auch ausserhalb des Schulzimmers (z.B. im Internet: Youtube, Vimeo usw.) publiziert werden, ist zu beachten, dass vorgängig eine Vereinbarung der Abgebildeten (bzw. der gesetzlichen Vertreter) eingeholt wird. Zudem sind Urheberrechte für fremdes Ton- und Bildmaterial einzuhalten (Details siehe: http://guides.educa.ch/de/urheberrecht).