Relevanz und Übersicht
In unserer Alltagswelt konsumieren wir eine beachtliche Menge an Produkten aus dem Regenwald. Zu solchen Produkten zählen neben Bananen, Kaffee und Fleisch auch Kosmetikartikel und Süssigkeiten. Palmöl ist in vielen Kosmetikartikeln und Süssigkeiten ein versteckter Bestandteil. Für die Gewinnung von Flächen für die Palmölindustrie wird Regenwald abgeholzt. Zusätzlich wird auch für die Fleischindustrie Regenwald abgeholzt.
Die Schüler und Schülerinnen sollen für diese Problematik sensibilisiert werden, um sich ein nachhaltiges Konsumverhalten anzueignen. Sie lernen zu differenzieren, welche Nutzungen des Regenwaldes durch den Menschen nachhaltig sind und wo die Grenzen zur Ausbeutung und Übernutzung liegen.
Vorstellungen und Vorkenntnisse
Die Schülervorstellungen zum tropischen Regenwald können in einer Klasse sehr unterschiedlich sein. Lernende, die bereits einmal in einem tropischen Gebiet in den Ferien waren, berichten über feuchte Temperaturen und die Arten- sowie Vegetationsvielfalt. Wer noch nie in einem tropischen Gebiet war, kennt den tropischen Regenwald aus Filmen oder aus dem Zoobesuch. Oft sind falsche Vorstellungen über die Ursachen der Vegetationsvielfalt vorhanden. Die Lernenden erklären sich die Vegetationsvielfalt durch den nährstoffreichen Boden. Der Boden im Regenwald ist aber überhaupt nicht nährstoffreich sondern hat mit dem Nährstoffkreislauf zu tun. Auch im Bereich der Niederschlagssummen sind Jugendliche in diesem Alter noch unwissend. Sie kennen die Erklärung der Niederschläge aufgrund der verschiebenden Innertropischen Konvergenzzone (ITC) nicht und stellen sich, vor, dass jeder Tag genau gleich feucht ist.
Die Bedrohung des tropischen Regenwaldes ist den meisten Schülerinnen und Schülern bekannt. Sie gehen hauptsächlich davon aus, dass die Bedrohung von der Abholzung zur Holzgewinnung ausgeht und differenzieren nicht weiter. Deshalb ist es wichtig, dass im Unterricht das Thema Fleisch aus dem Regenwald oder Palmöl themastiert wird. Vorkenntnisse zum Einfluss ihres Konsumverhaltens auf den Regenwald sind in einer 7. Klasse nur marginal vorhanden. Diese Wechselwirkung ist daher ein zentraler Punkt des Unterrichts im Bereiche einer nachhaltigen Entwicklung.
Lerngegenstand und thematische Schwerpunkte
Die Schülerinnen und Schüler lernen den Naturraum des Regenwaldes kennen, indem sie sich mit dem dortigen Klima, dem Nährstoffkreislauf und der Vegetation vertraut machen. Sie verstehen die Wechselbeziehungen im Ökosystem Regenwald und können die klimatischen Gegebenheiten aufgrund der Lage des Regenwaldgebiets begründen.
Der zweite Themenblock widmet sich dem Kulturraum des Regenwaldes. Zum Kulturraum gehören die indigenen Bewohner des Lebensraumes, die heutzutage durch wirtschaftliche Interessen von Regierungen und internationalen Firmen an ihrem Lebensraum stark bedroht sind. Die kommerzielle Nutzung des Regenwaldes für Exportprodukte wie Holz, Fleisch, Soja und Palmöl führt zur Bedrohung und Zerstörung der, für die Indigenen und die Natur wichtigen, Regenwaldgebiete. Dieses Thema ist somit stark mit dem Thema der Bedrohung des Regenwaldes verknüpft.
Die Schülerinnen und Schüler sollen sich mit dem Thema einer nachhaltigen Nutzung des Regenwaldes auseinandersetzen und Lösungen bzw. Regenwaldschutzprojekte für unterschiedliche Akteure auf 4/5 unterschiedlichen Skalen beurteilen. Im Bereich Regenwaldschutz sollte vor allem handlungsorientiert unterrichtet werden.
Organisation und Beurteilung
Methodische Ausrichtung
Das IdeenSet hat mehrere methodische Ausrichtungen. Welche methodische Ausrichtung gewählt wird, soll die Lehrperson entscheiden.
Organisatorisches
Bei einigen Aufgaben müssen die Schülerinnen und Schüler ein Video auf dem Smartphone schauen. Dazu benötigen sie einen QR Code Reader und bringen am besten die eigenen Kopfhörer mit.
https://itunes.apple.com/ch/app/qr-code-scanner/id483336864?mt=8
https://play.google.com/store/apps/details?id=tw.mobileapp.qrcode.banner&hl=de
Einstieg
Als Einstieg sollen die Schülerinnen und Schüler einen Gegenstand (Holz, Pflanze, Lebensmittel etc.) aus dem Regenwald in den Unterricht mitbringen. Wer keinen Gegenstand findet, kann auch ein Bild aus dem Internet ausdrucken.
- Im Unterricht sollen die Lernenden dann erklären, was ihr Bild oder Gegenstand mit dem Regenwald zu tun hat.
- In einem zweiten Schritt begründen sie, ob ihr Bild oder Gegenstand „Nachhaltigkeit“ oder „nicht Nachhaltigkeit“ symbolisiert. Je nach Schulstufe, kann dieser Schritt auch weggelassen werden.
- Die Klasse ordnet am Ende dieser ersten Lektion ähnliche Bilder oder Gegenstände auf einem Tisch thematisch an. Die Lehrperson erläutert anhand dieser Vorgehensweise, die thematische Struktur der kommenden Unterrichtseinheit.
Beurteilung
Die Lehrperson entscheidet für sich, ob sie den Lernprozess formativ oder summativ beurteilen möchte und wählt die dafür notwendigen Instrumente
Weitere Hinweise
Weiterführendes
Im IdeenSet gibt es Vorschläge für Exkursionen, die als Einstieg oder Abschluss der Lerneinheit durchgeführt werden können.
Lehrplan21
Das BNE-Thema ist dem Fach Geografie (RZG) zugewiesen, aber eignet sich sehr wohl auch für den fächerübergreifenden Unterricht in den Fächern Biologe (NT) oder Wirtschaft (WAH).
Räume, Zeiten, Gesellschaften (3. Zyklus, Lehrplan 21)
Die Schülerinnen und Schüler …
- können natürliche Systeme und deren Nutzung erforschen. (RZG 3.1)
Natur und Technik (3. Zyklus, Lehrplan 21)
Die Schülerinnen und Schüler …
- können Informationen und Informationsquellen zum Boden als Ressource einordnen, Schlussfolgerungen für eine nachhaltige Nutzung ziehen und diese beurteilen. Bodennutzung, Nährstoffkreisläufe (NT 9.2 c)
- können zum Einfluss des Menschen auf Ökosysteme verschiedene Perspektiven einnehmen und prüfen, welche langfristigen Folgen zu erwarten sind (z.B. intensive und extensive Bewirtschaftung, invasive Pflanzen und Tiere). Naturnutzung, Naturschutz (NT 9.3 b)
Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (3. Zyklus, Lehrplan 21)
Die Schülerinnen und Schüler …
- können Folgen des Konsums analysieren.(WAH 3.2)
Geografie, (Sekundarstufe II, GYM1/GYM2, Lehrplan 2017)
Regionalgeografisches Beispiel
Die Schülerinnen und Schüler…
- erkennen die Regionalgeografie als Synthese von physisch- und kulturgeografischen Inhalten und Betrachtungsweisen an Beispielen (z.B. Nordamerika, asiatisch-pazifischer Raum).
- analysieren die naturräumlichen Voraussetzungen und deren Inwertsetzung.
- setzen sich mit sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Merkmalen und Verflechtungen auseinander.
Umgang mit natürlichen Ressourcen
Die Schülerinnen und Schüler…
- erfassen die ökologische, ökonomische und gesellschaftliche Bedeutung von natürlichen Ressourcen.
- setzen sich mit der Verfügbarkeit und Belastbarkeit von Boden, Wasser oder Luft für die heutige und die zukünftige Gesellschaft auseinander.