Selbstgesteuertes Lernen zuhause

Unterstützung von selbstgesteuertem Lernen zuhause

Lernen geschieht nicht nur in der Schule. Auch wenn heute an vielen Orten weniger Hausaufgaben verteilt werden, gibt es dennoch Momente, in denen Kinder und Jugendliche zuhause mit Lernen oder sonstigen schulischen Aufträgen beschäftigt sind. Für ihre Persönlichkeitsentwicklung ist es wichtig, dass sie dabei mehr und mehr Selbständigkeit gewinnen und zunehmend Verantwortung für ihr Lernen und Handeln übernehmen. Wie ist das möglich? Die Schule allein kann dies nicht fördern. Bei Lernaktivitäten zuhause spielen die Erziehungsberechtigten bzw. die Eltern eine zentrale Rolle. 

Förderung von selbstgesteuertem Lernen als gemeinsames Ziel bei der Zusammenarbeit

Selbstgesteuertes Lernen ist eine wichtige überfachliche Kompetenz, deren Förderung die Zusammenarbeit von Lehrpersonen und Eltern erfordert. Dabei ist es wichtig, dass alle Bezugspersonen dasselbe Ziel verfolgen und die Heranwachsenden dabei nach ihren Möglichkeiten unterstützen. Im direkten Gespräch (Eltern- oder Standortgespräch) kann ein Austausch darüber geschehen, wie das Lernverhalten des Kindes wahrgenommen wird. Wiederkehrende Verhaltensmuster, die das Lernen hemmen, können gemeinsam identifiziert und nötige Schritte festgelegt werden, damit das Kind mehr Selbständigkeit und Eigenverantwortung entwickeln kann.

Hier finden Sie einige Hinweise, was wichtig ist bei der Förderung von selbstgesteuertem Lernen. Lehrpersonen können Eltern im Gespräch dafür sensibilisieren.

  • Grundsätzlich gilt: Lernaufträge sollten vom Kind allein umgesetzt werden können und nicht zwingend die Hilfe der Eltern erfordern (siehe offizielles Dokument von Kt. Bern Allgemeine Hinweise und Bestimmungen zum Lehrplan 21, Abschnitt Hausaufgaben).
  • Interesse zeigen: Eltern können gelegentlich nachfragen, ob das Kind mit den Lernaufträgen in der Schule klarkommt. Damit zeigen sie Interesse an dem, womit das Kind sich in der Schule beschäftigt. 
  • Nicht ständig kontrollieren: Eltern sollten Hausaufgaben und Lernaufträgen nicht regelmässig kontrollieren. Kontrollieren hemmt die Eigenverantwortung des Kindes und kann die schulische Leistung negativ beeinflussen.
  • Aus Fehlern lernen: Fehler, Versäumnisse, Rückschläge oder Misserfolge gehören zum Lernen. Wenn z.B. Lernaufträge immer wieder versäumt werden, dann können die Lehrperson oder Eltern mit dem Kind darüber sprechen, was es machen kann, damit es den Auftrag das nächste Mal erledigt.
  • Ruhe bewahren: Wenn Kinder die Hilfe von Eltern (oder anderen Personen) einfordern, dann reagieren sie am besten ruhig und hören gut zu, welche Art von Hilfe das Kind benötigt. Wenn sie gerade keine Zeit haben, dann wird ein anderer Zeitpunkt vereinbart.
  • Hilfe dosieren: Wenn das Kind z.B. den Schulstoff nicht verstanden hat, können Eltern es ermutigen, die Lehrperson zu fragen. Am besten ist: So wenig Unterstützung wie möglich, so viel wie nötig!
  • Das Kind nach Lösungen suchen lassen: Wenn das Kind beim Lernen abgelenkt ist, dann können Eltern es fragen, was es an der Lernsituation verbessern kann (z.B. einen geschlossenen Raum nutzen, Handy weglegen, Familienregeln während der Lernzeit vereinbaren). Meistens finden Kinder selbst passende Lösungen.
  • Über das Lernen sprechen: Eltern können das Kind dazu anregen, neue Lernstrategien und Hilfestellungen zu entwickeln. Im besten Fall findet es selbst Strategien, um besser lernen zu können. Später können die Eltern nachfragen, wie die neue Strategie geklappt hat.
  • Ermutigen statt kritisieren: Eltern helfen ihrem Kind am meisten, wenn sie an seine Fähigkeiten glauben und es bestärken, sich darin weiterzuentwickeln!

→ siehe auch den Beitrag in EDUCATION 04/2024 zu den Effekten des SEGEL-Elternabends