Lesen Sie hier aktuelle Informationen zum Projektverlauf.

August – September 2021

Kognitiver Pretest

Basierend auf Fragebögen von Elksnin und Capilouto (1994), Reber und Blechschmidt (2014) und Drossel (2015) wurden Items zusammengestellt, die die Umsetzung von sprachunterstützenden Massnahmen im Schulsetting, die Häufigkeit und Intensität der Zusammenarbeit zwischen Regellehrpersonen (LP), Schulischen Heilpädagog:innen (SHP) und Logopäd:innen (LOGO) sowie die Einstellungen der genannten Berufsgruppen zur multiprofessionellen Kooperation erfassen. Da drei unterschiedliche Berufsgruppen adressiert werden, mussten die Originalitems umformuliert werden. Ziel war, Formulierungen zu finden, die sich möglichst ähnlich sind und dennoch berufsgruppenspezifische Aussagen ermöglichen. Diese Formulierungen wurden im Rahmen kognitiver Interviews (vgl. Prüfer & Rexroth 2005) vorgetestet (August-September 2021). Mittels verschiedener Techniken des Nachfragens, der Bewertung der Verlässlichkeit und des Paraphrasierens wurden insgesamt 21 Personen (5 LP, 8 SHP und 8 LOGO) befragt. Die Rückmeldungen wurden fortlaufend in der Überarbeitung des Fragebogens berücksichtigt und in den nächsten Interviews erprobt. Auf diese Weise ist ein Fragebogen entstanden, dessen Items durch Personen aus allen drei Berufsgruppen mitgestaltet wurden.

Oktober – Dezember 2021

Statistischer Pretest

Anfang Oktober wurde der Fragebogen nun erstmals online gestellt, so dass Regellehrpersonen und Fachkräfte für Schulische Heilpädagogik sowie Logopädie diesen ausfüllen konnten. Um die drei Berufsgruppen ausserhalb des Kantons Bern zu erreichen, wurden zunächst persönliche Kontakte gebeten, den Fragebogen unter ihren Mitarbeitenden zu streuen. Die Teilnahme erfolgte auf freiwilliger Basis. Als Gegenleistung wurde jedoch eine Zusammenfassung der Ergebnisse zur Zusammenarbeit in ihrem Schulhaus, ihrer Gemeinde oder sogar ihrem Kanton (je nach Datenlage) angeboten. Der Rücklauf fiel auch nach dem Versenden eines Reminders zu gering aus, sodass zusätzlich die kantonalen Berufsverbände für Lehrpersonen (inkl. den Fraktionen für Schulische Heilpädagogik) und Logopädie angeschrieben wurden. Das Interesse war da und viele Personen, primär Logopäd:innen, füllten den Fragebogen aus. In einem erneuten Reminder wurden v.a. Regellehrpersonen und Schulische Heilpädagog:innen noch einmal animiert, an der Erhebung teilzunehmen, da diese beiden Berufsgruppen eher unterrepräsentiert waren. Am Ende erhielten wir Daten von 58 Lehrpersonen, 65 Schulischen Heilpädagog:innen und 155 Logopäd:innen (gesamt: 278 Personen). Somit sind die Logopäd:innen in diesem Sample nach wie vor die grösste Gruppe, was der tatsächlichen Verteilung widerspricht. Die Daten sollen nun in einem nächsten Schritt bereinigt, aufgearbeitet und erstmals deskriptiv dargestellt werden. Die deskriptive Ergebnisdarstellungen werden in anonymer Form den Kontaktpersonen bzw. -organisationen zugestellt. Ausserdem sollen die Fragebogen-Items auf ihre Güte getestet werden, so dass der Fragebogen angepasst und bis Ende Januar 2022 finalisiert werden kann.

Januar - Februar 2022

Fragebogenevaluation

Der Fragebogen wurde nun statistisch evaluiert. Diese Evaluation umfasst eine Darstellung der Itemschwierigkeiten, Missing-Analysen, Ausführungen zur Objektivität, zur Reliabilität (interne Konsistenz) und zur Validität (v.a. anhand konfirmatorischer Faktorenanalysen) sowie eine Analyse der Antworttendenzen (Satisficing). Die entsprechenden Details können dem Dokument „Fragebogenevaluation_Projekt SpriCH“ entnommen werden. Umfassende Analysen komplexerer Modelle waren aufgrund des geringen Stichprobenumfangs nicht möglich. Dennoch gibt es bereits Hinweise, welche Modellmodifikationen mit der Zielstichprobe überprüft werden müssen, bevor die eigentlichen Forschungsfragen beantwortet werden können.

Dank der Analysen konnten einige der verwendeten Subskalen und Skalenitems als unbrauchbar identifiziert und dementsprechend eliminiert werden. Dies führte einerseits zu einer Kürzung des Fragebogens, welche sehr erwünscht ist. Andererseits ermöglichte dies auch die Ergänzung einer Subskala, die ursprünglich aus Platzgründen nicht in den Fragebogen integriert werden konnte („Schulleitungshandeln“). Des Weiteren konnten Hinweise auf ungenügend spezifizierte Items entdeckt werden, sodass einzelne Fragen umformuliert bzw. neu eingebettet wurden. Die Bearbeitungsdauer des Fragebogens beträgt nach den vorgenommenen Änderungen schätzungsweise 20-25 Minuten, was hoffentlich auch zu einer Steigerung der Rücklaufquote führt.

Fragebogen SpriCH

Fragebogenevaluation

März - Juni 2022

Datenerhebung

Anfang März konnten Regellehrpersonen, schulische Heilpädagog:innen und Logopäd:innen aus dem Kanton Bern den Fragebogen erstmals online ausfüllen. Auf verschiedenen Wegen (Newsletter, Social Media, E-Mail, Telefon) wurde die Umfrage an die drei Berufsgruppen gestreut. Nach einer langsamen Anlaufphase wurden die Berufsverbände der drei Gruppen sowie alle Schulleitungen des Kantons Bern per Mail angeschrieben und persönlich zur Teilnahme an der Umfrage gebeten. Außerdem wurden die Logopäd:innen mit Anstellung an der Regelschule telefonisch kontaktiert und zur Teilnahme eingeladen. Auf diese Weise konnten wir Daten von 150 Regellehrpersonen, 97 schulischen Heilpädagog:innen und 90 Logopäd:innen (insgesamt 337 Personen) sammeln. Die Daten werden nach der Auswertung in diversen Fachartikeln veröffentlicht sowie dem Berufsverband Logopädie Bern vorgestellt. Die Daten sollen in einem nächsten Schritt bereinigt, aufgearbeitet und erstmals deskriptiv dargestellt werden. Weitere Analysen folgen.

Zusätzlich freuen wir uns an eine der Teilnehmer:innen ein iPad Pro verschenken zu können. Die Gewinner:in wurde per Zufallsgenerator ermittelt und bereits kontaktiert. Herzlichen Glückwunsch!

Juli 2022 - Januar 2023

Datenanalyse

Die Daten der Untersuchung wurden zuerst bereinigt und teilweise transformiert, um sie für die deskriptiven und inferenzstatistischen Analysen aufzubereiten. Für die Beantwortung der ersten Fragestellungen („Welche Unterschiede gibt es in der Häufigkeit der Umsetzung von unterrichtsintegrierten sprachunterstützenden Maßnahmen zwischen den Berufsgruppen? Und welche Faktoren auf den Ebenen der Organisationskultur, der Institution, der Person und der Schulleitung beeinflussen diese Häufigkeit?“) wurden ordinale Regressionen gerechnet. Im Zusammenhang mit diesen ordinalen Regressionen mussten einige methodische Probleme gelöst werden, was weitere Recherchearbeit bedeutete. Nun liegen die Ergebnisse zur ersten Fragestellung jedoch vor und können für die erste Publikation verarbeitet werden.

Februar - April 2023

Einreichung des ersten Artikels

Die Ergebnisse der ersten Fragestellung zur Häufigkeit der unterrichtsintegrierten sprachunterstützenden Massnahmen wurden in einem Artikel für ein Journal mit Open Access verfasst und befindet sich im Peer-Review. Des Weiteren wurden beispielhafte Ergebnisse dem Logopädie-Verband Bern präsentiert und diskutiert. Weitere Analysen der Häufigkeit und Intensität der Zusammenarbeit von den drei Berufsgruppen sowie deren Einstellungen zur Zusammenarbeit sollen in einem nächsten Schritt durchgeführt und für weitere Publikationen aufbereitet werden.