Schulung in der Mediothek der PHBern
Im Januar 2025 fand in der Mediothek der PHBern eine Schulung für Lehrpersonen der Testklassen im Forschungsprojekt „Willingness to Communicate“ statt. Teilgenommen haben Lehrpersonen aus dem Französisch- und Englischunterricht auf Sekundar- und Realniveau, das Projektteam sowie unterstützende Studierende.
Ziel der Schulung war es, auf Basis von Schüler*innenrückmeldungen individuelle, klassenbezogene Interventionen zur Förderung der mündlichen Kommunikationsbereitschaft in der Fremdsprache zu entwickeln. Die Projektteam moderierte die Schulung, die Studierenden begleiteten die Lehrpersonen bei der Datenanalyse und Planung.
Im Fokus standen interaktive Übungen mit dem Material der „Chatterbox“ (Sprechaufgaben zu verschiedenen Themen für unterschiedliche Sprachniveaus), die Auswertung der Schüler*innenperspektive, sowie Themen wie Motivation, gefühlte Sprachkompetenz und konkrete Umsetzungsstrategien im Unterricht. Die Schulung ermöglichte eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten und schuf die Grundlage für eine differenzierte Umsetzung der Interventionen im Unterricht.
Planung der Interventionen
Im Rahmen des Forschungsprojekts «Willingness to Communicate and learner talk in the French an English lower secondary classroom» (kurz «Willi») fand im Januar 2025 eine Schulung in der Mediothek der PHBern statt. Die Studie «Willi» untersucht die Dynamik der Willingness to Communicate (WTC) und den tatsächlichen Sprachgebrauch in Schweizer Sekundarschulklassen in Französisch und Englisch. Die Forschung will dazu beitragen, dass im Fremdsprachenunterricht bessere Bedingungen für die Sprachentwicklung geschaffen werden.
Ziel der Schulung war es, die klassenspezifischen Interventionen zur Förderung der mündlichen Kommunikationsbereitschaft der Schüler*innen zu planen und aufzugleisen. Ebenfalls wurden vor Ort Hilfsmittel, Lehrmittel und Spiele zur Förderung der Mündlichkeit im Fremdsprachenunterricht ausgestellt.
Teilgenommen haben Lehrpersonen der Testklassen auf Sekundar- und Realniveau, die die Fächer Französisch und Englisch unterrichten, sowie das Projektteam und Studierende, die das Projekt als Hilfskräfte begleiten. Das Projektteam übernahm die Moderation der Schulung und koordinierte die Inhalte. Die Studierenden unterstützten die Lehrpersonen aktiv bei der Interpretation der erhobenen Daten, der praktischen Umsetzung einzelner Aufgaben und der Planung der weiteren Schritte.
Der inhaltliche Aufbau der Schulung war klar strukturiert. Nach einer kurzen Einleitung folgte die Diskussion der Group Concept Mapping-Daten (GCM), bei der die Bewertung von Aussagen der Schüler*innen, was ihnen helfen würde im Unterricht mehr in der Fremdsprache zu sprechen, analysiert wurden. Lehrpersonen untersuchten dabei die Ergebnisse ihrer eigenen Klassen. Ziel war es, zentrale Bedürfnisse der Lernenden zu erkennen und mit der eigenen Wahrnehmung abzugleichen. Studierende unterstützten die Lehrpersonen dabei, einzelne Aussagen zu sortieren und die wichtigsten Erkenntnisse festzuhalten.
Darauf aufbauend wurde das Ziel der Intervention formuliert: Die Schüler*innen sollen sich bei den nächsten Sprechaufgaben im Unterricht wohler fühlen und häufiger bzw. flüssiger auf Französisch oder Englisch sprechen. Im Anschluss lernten die Lehrpersonen weitere Materialien kennen, wie die von der Projektleitung konzipierte „Chatterbox“ und das „jeu de vocabulaire“. Diese Materialien sollen die Lehrpersonen unterstützen, konkrete Übungen zur Förderung des mündlichen Ausdrucks zu planen. Dabei kann mit sogenannten Zielkarten gearbeitet werden, mit denen Lernende ihre individuellen Fortschritte bezüglich Sprechdauer, Redefluss oder Wortschatzverwendung sichtbar machen können.
Ein weiterer Themenblock widmete sich der „gefühlten“ Kompetenz der Schüler*innen, also ihrer Selbsteinschätzung hinsichtlich ihrer sprachlichen Fähigkeiten im Unterricht. Ergänzt wurden diese Befunde durch Daten zur Lernaktivität ausserhalb des Unterrichts, sowie zur Entwicklung der Kommunikationsbereitschaft während spezifischer Aufgaben. Auch die Rolle der Motivation wurde thematisiert: Es wurde aufgezeigt, wie wichtig ein Growth Mindset, das Erleben von Selbstwirksamkeit, sozialer Verbundenheit und Mitsprachemöglichkeiten, im Unterricht für die Bereitschaft zu sprechen sind. Die vorgestellten Materialien und Aufgaben knüpfen bewusst an diese motivationalen Aspekte an.
Im letzten Teil der Schulung planten die Lehrpersonen die konkreten Interventionen für ihre Klassen. Sie sichteten Materialien, stellten Rückfragen zur Datenauswertung und hielten ihre Planungen im dafür entwickelten Dokument fest. Das Projektteam und die Studierenden begleiteten diesen Prozess unterstützend. Zum Abschluss wurden ggf. weitere Gespräche vereinbart.
Insgesamt zeigte sich die Schulung als gelungene Zusammenarbeit zwischen Projektteam, Lehrpersonen und Studierenden. Sie bildete eine wichtige Grundlage dafür, dass die geplanten Interventionen differenziert, datengestützt und mit Fokus auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Lernenden im Fremdsprachenunterricht umgesetzt werden können.