Blog: notenfrei, nicht leistungsfrei

Ziffernnoten gehören zu den vertrautesten – und gleichzeitig zu den problematischsten – Instrumenten schulischer Leistungsbeurteilung. Warum jetzt gehandelt werden muss, wie weit die Berner Schulen bei der notenfreien Beurteilung sind und was den Wandel fördert, erfahren Sie im neuen Blogbeitrag.
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Ziffernnoten gelten als vertraut, sind aber nachweislich fehleranfällig und demotivierend. In Bildung und Wirtschaft wächst die Kritik. Ein Umdenken hin zu zeitgemässer, kompetenzorientierter Beurteilung ist dringend nötig – und erste Schulen sind bereits auf dem Weg.

Einzigartiger Überblick über die Beurteilungspraxis im Kanton Bern

Barbara Muntwyler ist Co-Schulleiterin in der Stadt Bern und Absolventin des MAS Bildungsmanagement (heute MAS Schulen leiten) der PHBern. In ihrer Abschlussarbeit hat sie einen umfassenden Blick auf die Praxis notenfreier Beurteilung im Kanton Bern geworfen. 

Basierend auf einer Vollerhebung aller 179 deutschsprachigen Zyklus-3-Schulen sowie einer qualitativen Nachbefragung bei Schulen mit alternativen Beurteilungsformen zeigt ihre Arbeit aufschlussreiche Ergebnisse. Einige davon sind hier herausgepickt:

  • Auch wenn einzelne Schulen bereits ohne Ziffernnoten arbeiten, sind diese weiterhin der Standard. Rund ein Drittel der Schulen denkt jedoch über neue Formen nach oder hat bereits Entwicklungsprozesse angestossen.
  • Kollegien, die den Schritt zur notenfreien Beurteilung gewagt haben, betonen pädagogische Vorteile: individuelle Förderung, mehr Motivation und bessere Passung zum Lehrplan 21.
  • Lehrpersonen erleben die neue Praxis als wertvoll, da sie das Lernen stärker in den Mittelpunkt rückt und die Zusammenarbeit im Team fördert. Schulleitungen beobachten zudem mehr Eigenverantwortung und Selbstreflexion bei den Lernenden.
  • Mehrere Schulleitungen wünschen sich einen überregionalen Austausch mit anderen Schulen.
  • Damit der Wandel gelingt, empfehlen Schulleitende den Dialog im Netzwerk zu suchen, Fachwissen zu festigen und Pilotprojekte zu wagen.

Die Ergebnisse der MAS-Abschlussarbeit zeigen: Der Wandel an den Schulen hat begonnen. Nun braucht es Austausch, Vernetzung und die Bereitschaft, gemeinsam weiterzugehen.