Xherdan Shaqiri, Pascal Loretz oder Loris Benito: Sven Wolfensberger steht regelmässig mit den ganz Grossen des Schweizer Fussballs im Stadion. Als professioneller Schiedsrichter sorgt er für einen reibungslosen Spielverlauf und verhängt bei Regelverstössen Disziplinarmassnahmen. Was viele Zuschauerinnen und Zuschauer aber nicht wissen: Sven Wolfensberger ist angehender Sekundarlehrer und tauscht seine Trillerpfeife gelegentlich gegen Lehrbücher, Laptop und Laminiergerät.
Der Weg in den Profifussball
Sein Weg auf dem grünen Viereck begann schon früh: Mit 15 Jahren absolvierte Sven Wolfensberger die Schiedsrichterausbildung. Heute leitet der gebürtige Aarauer Fussballspiele in der höchsten Schweizer Liga – und hat noch höhere Ziele im Visier: "Einmal ein Champions-League-Spiel pfeifen, das wäre mein Traum."
Nicht nur der Einsatz auf dem Fussballfeld gehört in den Aufgabenbereich eines Schiedsrichters: Wie im Lehrberuf werden die Spiele nicht nur vor- und nachbereitet, sondern auch reflektiert und evaluiert. Dabei stehen unterschiedliche Trainings an: "Als Schiedsrichter bin ich vor allem am Wochenende oder abends im Einsatz. Die Trainings kann ich neben einigen Fixterminen frei gestalten."
Zwischen Spielfeld und Schulzimmer
Regeln durchsetzen, Situationen schnell einschätzen und dabei Ruhe bewahren: "Ich sehe viele Parallelen zwischen dem Schiedsrichter- und dem Lehrberuf." Ob als Unparteiischer oder als Lehrperson – in beiden Rollen geht es darum, Strukturen zu schaffen, zu begleiten und fair zu agieren. Beide Berufe erfordern eine gründliche Vorbereitung, Reflexion und viel Fingerspitzengefühl im Umgang mit unterschiedlichsten Situationen und Menschen. Dabei sind gute Kenntnisse der Regelwerke und ein grosser Erfahrungsschatz essenziell. Der angehende Sekundarlehrer profitiert an der PHBern von einer praxisorientierten Ausbildung und hat dieses Wissen auch schon in Praktikumsklassen anwenden können.
Vereinbarkeit gegeben
Sven Wolfensberger ist nicht nur angehender Lehrer auf der Sekundarstufe I und seit fast 20 Jahren als Unparteiischer tätig, sondern auch Hausmann und Familienvater. Dieser Balanceakt zwischen Berufstätigkeit, Studium und privaten Verpflichtungen werde durch den flexiblen Studiengang am Institut Sekundarstufe I ermöglicht. "Im alten Studienplan hätte ich wohl das Studium nicht mit Familie und Beruf vereinbaren können; mit dem neuen Studienplan bringe ich alles unter einen Hut." Die Möglichkeit, Moduleinheiten selbstständig sowie orts- und zeitunabhängig zu absolvieren, käme ihm entgegen: "Ich lerne oft zu Hause, so kann ich mittags für meine Kinder kochen."
Sven Wolfensberger zeigt: Mit Engagement und Organisation lassen sich unterschiedliche Rollen erfolgreich vereinbaren!