Das Modul LERNEN hebt sich durch seinen Aufbau von herkömmlichen Seminaren und Vorlesungen ab. Studierende durchlaufen mehrere Lernbereiche in den Themen kindliche Entwicklung und Lernen verstehen, Lernen begleiten und beurteilen sowie Lernprozesse gestalten. Die Reihenfolge und Kombination der Lernbereiche können sie individuell wählen. Darüber hinaus ermöglicht der offene Aufbau des Moduls eine hohe Selbstbestimmung: Studierende legen ihre persönlichen Lernziele und Schwerpunkte mit einer Mentorin oder einem Mentor fest und bestimmen in Lerngruppen zu zweit oder zu dritt, wie viel Begleitung sie für die Erarbeitung benötigen und welche Inhalte sie sich im Selbststudium aneignen.
Die Studentinnen Malin und Leonie, welche beide im 4. Semester des Studiengangs Primarstufe studieren, sind Fan ihrer Lerngruppe: "Es war ein grosser Vorteil, von Anfang an eine Bezugsperson zu haben", erzählt Leonie. Gerade in den ersten Wochen des Studiums, wenn noch wenige Kontakte bestehen, sei das soziale Lernen besonders wertvoll. Malin ergänzt, dass dank der Lerngruppe sogar eine Freundschaft entstanden ist: "Das Highlight dieses Moduls war, dass Leonie und ich uns kennengelernt haben."
Pro Semester ist mindestens ein Coaching vorgesehen, zusätzliche Coachings können nach Bedarf in Anspruch genommen werden. Es gibt ausserdem freiwillige Workshops, die Inputs zu verschiedenen Themen geben. Die Dozierenden sind regelmässig vor Ort am Lernort Fab2 präsent und stehen für Fragen und Austausch zur Verfügung.
Am Ende des Semesters wird das Erlernte in einer Fokussession reflektiert, in der sich Studierende und Dozierende austauschen. Diese Kombination aus Coaching und Fokussession bildet die Grundlage für den Leistungsnachweis pro Semester. Nach Abschluss aller sieben Lernbereiche folgt noch eine mündliche Prüfung zum ganzen Modul.
Selbstverantwortung als Schlüssel zum Erfolg
Das selbstverantwortete Lernen steht im Zentrum dieses Moduls. Studierende entscheiden selbst, wann und wie sie sich mit den Lerninhalten auseinandersetzen. "Die Möglichkeit, sich Lerninhalte selbst zu erschliessen, ist eine grosse Chance, aber auch eine Herausforderung. Besonders am Anfang kann die Vielfalt an Materialien überwältigend sein", gibt Leonie zu. Es gilt, sich eigenständig zu organisieren und motiviert am Ball zu bleiben. So ist ein gutes Zeitmanagement essenziell, um das Modul Schritt für Schritt abzuarbeiten. "Ansonsten besteht die Gefahr, dass das Modul in der eigenen Prioritätenliste nach unten rutscht." Ausserdem helfe, wenn man sich Hilfe oder Tipps bei Studierenden hole, die bereits mehr Lernbereiche absolviert haben als man selbst.
Die Materialien sind vielfältig und sorgfältig zusammengestellt – sie reichen von Präsentationen mit Audiokommentar über Texte bis zu Filmbeispielen. Sie ermöglichen eine individuelle Gestaltung des Lernprozesses und können von den Studierenden nach eigenem Bedarf ausgewählt werden. "Es braucht Übung, um differenzieren zu können, was man wirklich braucht und möchte", erzählt Malin. "Und dann muss man auch einfach mal beginnen, damit man nicht vom Angebot überfordert ist", ergänzt Leonie. Zu Beginn hat es Malin und Leonie geholfen, dass sie sich wöchentlich vor Ort getroffen und die Inhalte gemeinsam bearbeitet haben. Mit der Zeit haben sie dann gemerkt, dass sie auch unabhängig voneinander die Inhalte erarbeiten können und es reicht, wenn sie gemeinsam nur noch die offenen Fragen besprechen.
Stetige Weiterentwicklung
Die beiden Studentinnen sind sich aber einig: Die Erfahrung hilft. Da das Modul mehrere Semester dauert, lernt man mit der Zeit mit der grossen Flexibilität umzugehen. "Es ist praktisch, dass man das Erarbeiten der Inhalte selbständig einteilen und ortsunabhängig erarbeiten kann", sagt Malin zur Individualisierung und Flexibilisierung des Studiengangs. Leonie ergänzt: "Mich abzugrenzen und auch mal Mut zur Lücke zu zeigen, fällt mir manchmal noch schwer. Aber mit der Zeit lerne ich es immer mehr."