Berufsbezogene Sprachförderung für Lehrpersonen mit anderen Erstsprachen als Deutsch

Sie sind Lehrperson mit einer anderen Erstsprache als Deutsch und möchten sich sprachlich professionalisieren? Die berufsbezogene Sprachförderung der PHBern unterstützt Sie dabei, Ihre Deutschkenntnisse gezielt weiterzuentwickeln – praxisnah, schulbezogen und individuell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt.

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Kindergärtner macht Handschlag mit einem Kind

Die Sprache ist für Lehrpersonen das hauptsächliche Instrument zur Berufsausübung. Dieses Kommunikationsinstrument muss in unterschiedlichen Situationen variantenreich und differenziert beherrscht werden, denn Sprach- und Kommunikationskompetenzen sind wesentliche Bestandteile der Professionalität von Lehrpersonen. Um mit Schülerinnen und Schülern, Erziehungsberechtigten und Mitarbeitenden wirksam kommunizieren und interagieren zu können, ist ein hohes sprachliches Niveau unabdingbar. Die beruflichen Handlungsfelder von Lehrpersonen sind durch spezifische Sprachhandlungen und Textsorten, die sich von der Allgemeinsprache unterscheiden, geprägt. Darum ist ein sicheres sprachliches Agieren in verschiedenen Unterrichts- und Arbeitssettings für Lehrpersonen relevant und trägt wesentlich zu Bildung und Entwicklung ihrer Schülerinnen und Schüler bei.

Um Lehrpersonen mit einer anderen Erstsprache als Deutsch bei der Erfüllung ihres Berufsauftrags, bei der Erweiterung ihrer Laufbahnoptionen und beim Verbleib im Lehrberuf zu unterstützen, bietet die PHBern das Programm „Berufsbezogene Sprachförderung für Lehrpersonen mit anderen Erstsprachen als Deutsch“ an. Das Programm beabsichtigt, die teilnehmenden Lehrpersonen im Auf- und Ausbau ihrer berufsbezogenen und fachspezifischen Sprachkompetenzen zu stärken. Davon profitieren die Teilnehmenden nicht nur in ihrer Unterrichtspraxis und in der Zusammenarbeit mit dem Kollegium sowie Erziehungsberechtigten, sondern auch beim Anerkennungsprozess ihres Lehrdiploms durch die EDK. Das Programm fördert die Arbeitsmarktfähigkeit der qualifizierten Lehrpersonen an Deutschschweizer Schulen und schliesst an andere nachhaltige Massnahmen an, die der Kanton Bern und die PHBern bereits gegen den Lehrpersonenmangel lanciert haben.

Kursinhalte

Die Kursinhalte basieren auf dem Berufsfeld Schule: Anhand von Lehrmitteln, Szenarien und dem Lehrplan 21 werden zentrale Aspekte des Schulsystems, des Berufsalltags und der Didaktik sprachlich vertieft.

Die Kurse sind nach dem GER (Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen für Sprachen) ausgerichtet, der klare Kompetenzdeskriptoren für die entsprechenden Niveaus festgelegt hat und nachdem sich Institutionen weltweit orientieren. Das ermöglicht die Anschlussfähigkeit der Kurse an international anerkannte Sprachdiplome.

Im Vordergrund der Kurse stehen Lernziele, die sich an den kommunikativen Anforderungen des Berufsalltags an Berner Schulen orientieren. Dabei wird stets die besondere Sprachsituation der Schweiz mitgedacht und die Auseinandersetzung mit Mehrsprachigkeit und Dialekt wird sowohl auf der Metaebene als auch durch direkte Aufgabenstellungen ermöglicht. 

Zielgruppe

Das Programm richtet sich an alle (zukünftigen) Lehrpersonen mit anderen Erstsprachen als Deutsch:

  • amtierende Lehrpersonen mit anderen Erstsprachen als Deutsch
  • Studierende der Grundausbildung mit anderen Erstsprachen als Deutsch
  • Absolventinnen und Absolventen des bilingualen Studiengangs der PHBern
  • Absolventinnen und Absolventen des CAS Unterrichten mit ausländischem Lehrdiplom der PHBern
  • Lehrpersonen mit ausländischem Lehrdiplom und anderen Erstsprachen als Deutsch, die das Anerkennungsverfahren ihres Lehrdiploms durch die EDK anstreben
  • Ausserkantonale Lehrpersonen mit anderen Erstsprachen als Deutsch, die im deutschsprachigen Teil des Kantons Bern als Lehrperson arbeiten und sich sprachlich professionalisieren wollen 
  • Teilnehmende von Studierenden- oder Dozierenden-Mobilitäts-Programmen mit anderen Erstsprachen als Deutsch

Zulassungsbedingungen

  • Eine abgeschlossene Ausbildung als Lehrperson auf Tertiärstufe (Ausnahme: Studierende der Grundausbildung). 
  • Ein international anerkanntes Sprachdiplom Deutsch auf Niveau B2 oder höher. 
  • Die zeitliche Verfügbarkeit, um sowohl die Präsenzstunden wie das Selbststudium (berufsbegleitend) leisten zu können. 

Kompetenzziele

Sprachkurs Niveau C1:  

Die Teilnehmenden können 

  • mündlich und schriftlich klar, strukturiert und weitgehend fehlerfrei in der Unterrichts- und Schulsprache kommunizieren,  
  • administrative und didaktische Texte (z.B. Elternbriefe, Berichte, Protokolle) verfassen und sprachlich korrekt überarbeiten,  
  • Unterrichtsinhalte verständlich und adressatengerecht erklären, wobei sie Fachbegriffe korrekt anwenden,  
  • Gespräche mit Schülerinnen und Schüler, Erziehungsberechtigten und Kolleginnen und Kollegen sicher und kompetent führen und Missverständnisse vermeiden,  
  • sich an verschiedene Gesprächssituationen im schulischen Kontext anpassen, inklusive der Nutzung unterschiedlicher Sprachregister (fachliche Lernbegleitung, Fachgespräche mit Kolleginnen und Kollegen, Fachstellen sowie Behörden, informelle Gespräche (z.B. während der Pause)),  
  • grundlegende dialektale Ausdrücke und Strukturen verstehen, um in der schulischen Kommunikation besser zu interagieren, 
  • ihre Sprachkompetenz gezielt weiterentwickeln, um sich auf die C1-Prüfung vorzubereiten. 

Sprachkurs Niveau C2:

Die Teilnehmenden können 

  • sich spontan, differenziert und nuanciert zu komplexen schulischen, pädagogischen und fachlichen Themen äussern, 
  • anspruchsvolle Texte im schulischen Kontext sicher verstehen, erstellen und überarbeiten (z.B. Gutachten, Konzepte, Fachartikel),  
  • auch in herausfordernden Kommunikationssituationen (z.B. Konfliktgespräche, Elterngespräche, Konferenzen) souverän argumentieren und vermitteln, 
  • verschiedene Sprachregister sicher anwenden, von der Kommunikation mit Schülerinnen und Schüler bis zur Fachsprache im Kollegium,  
  • die Feinheiten der deutschen Sprache erfassen und selbst sprachlich anspruchsvolle Inhalte präzise formulieren, 
  • sich sprachlich und fachlich auf Weiterbildungen wie Kurse oder Weiterbildungslehrgänge an der Pädagogischen Hochschule vorbereiten, 
  • Dialektvarianten besser einordnen und kontextbezogen interpretieren, um ihre interkulturelle Kommunikationskompetenz zu erweitern,  
  • sich gezielt auf das „Grosse Deutsche Sprachdiplom“ (C2) vorbereiten und ihre Sprachfähigkeiten, z.B. für die EDK-Anerkennung, nachweisen. 

Umfang

Die berufsbezogenen Sprachkurse für Lehrpersonen mit anderen Erstsprachen als Deutsch erstrecken sich über 11 Monate, von August bis Juni des Folgejahrs. Die Kurse umfassen insgesamt 150 Präsenzstunden sowie 90 Stunden Selbststudium. Die Kurse sind studien-/berufsbegleitend konzipiert und der Präsenzunterricht (teils vor Ort in Bern, teils online) findet an Mittwochnachmittagen und an Samstagen statt.

Anmeldung

Die Anmeldung zu den berufsbezogenen Sprachkursen für Lehrpersonen mit anderen Erstsprachen als Deutsch ist ab Ende Mai möglich. 

Bereits jetzt können Sie sich auf die Interessiertenliste eintragen:

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