Beim Lautleseverfahren arbeiten die Lernenden in Lesetandems zusammen. In diesen Tandems lesen sie verschiedene Texte, um ihre Lesefähigkeiten zu verbessern. Vor der Einteilung der Lesetandems werden wichtige Aspekte der Leseflüssigkeit aller Lernenden in der Klasse diagnostiziert. Für die Diagnose wird das Lautleseprotokoll verwendet. Mit diesem Diagnoseinstrument werden u.a. die Lesegeschwindigkeit und -genauigkeit ermittelt (Rosebrock, Nix, Rickmann, Carola & Gold, 2019, S. 83ff.). Mit einer regelmässigen Durchführung des Lautleseprotokolls erhalten die Lernenden Feedback zu ihren Fortschritten. Das Lesediagramm ermöglicht es, neue Werte der (richtig) gelesenen Wörter pro Minute einzutragen und den Fortschritt sichtbar zu machen. Auf einem Lesepass dokumentieren die Tandemgruppen Lernfortschritte.

Wichtig: Zeigt sich bei der Leseflüssigkeit Förderbedarf, ist in Zusammenarbeit zwischen der Regellehrperson und der Fachperson für Schulische Heilpädagogik ergänzend eine differenzierte Diagnostik aller Komponenten der Leseflüssigkeit und eine präzise Förderung erforderlich. 


Diagnostik- und Unterrichtsmaterial

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Diagnostik der Lesegeschwindigkeit und -genauigkeit – Lautleseprotokoll

ca. 1 Lektion

Auswahl eines geeigneten Textes:
Die Lehrperson wählt einen Text aus, der dem Schwierigkeitsgrad der Klasse entspricht. Passende Texte finden sich in der für dieses IdeenSet zusammengestellten Textsammlung. Weitere Lesetexte werden auch in diversen Lehrmitteln bereitgestellt, z.B. "In Lautlesetandems die Leseflüssigkeit trainieren".

Durchführung des Lautleseverfahrens:
Die Lehrperson notiert falsch gelesene Wörter mit einem Strich. Nach einer Minute wird die Zeit gestoppt. Die Lehrperson zählt die Gesamtzahl der gelesenen Wörter und subtrahiert die falsch gelesenen Wörter.

Dokumentation im Lautleseprotokoll und Leseflüssigkeits-Diagramm:
Die beiden Zahlenwerte – Gesamtzahl gelesene Wörter und Anzahl richtig gelesene Wörter – werden in das Lautleseprotokoll eingetragen. Ein Überblick über die Lesefähigkeiten der gesamten Klasse entsteht. Zusätzlich können Lernende regelmässig ihre neuen Werte der (richtig) gelesenen Wörter im Lesediagramm eintragen.

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Bildung der Tandemgruppen

ca. 30 Min.

Die Tandemgruppen werden durch die Sortierung der Lernenden nach ihrem Lesetempo (WpM) gebildet und in einer Tabelle eingetragen. Anschliessend wird die Tabelle in der Mitte halbiert, wobei die obere Hälfte als Trainer*innen und die untere Hälfte als Sportler*innen fungieren. Die beste Schüler*in aus der Trainer*innengruppe bildet im Anschluss ein Team mit der besten Schüler*in aus der Sportler*innengruppe. Der LIX-Wert zeigt an, wie mühelos und rasch der Text gelesen werden kann (Rosebrock & Nix, 2020, S. 51)

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Trainingsroutine einführen

ca. 20 Min.

Um die Trainingsroutine den Lernenden im Klassenzimmer anschaulich zu übermitteln, wird der Lesepass eingesetzt. Auf der Vorderseite wird den Lernenden erklärt, wie der Ablauf des Lesetandems funktioniert. Auf der Rückseite befindet sich ein Lesepass, in dem die Lernenden die Angaben über den aktuellen Lesetext festhalten können und vermerken, wie oft sie den Text bereits gelesen haben. Sobald der Text der Lehrperson vorgelesen wurde, kann ein Häkchen gesetzt werden und die Lernenden dürfen ein neues Leseblatt auswählen.

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Durchführung des Lautlesetandems

3x 20 Min. wöchentlich während eines Schulhalbjahres

Für das IdeenSet wurden Texte aus aktueller Kinder- und Jugendliteratur gesammelt. Diese Texte werden im Lautlesetandem verwendet und sind in drei Schwierigkeitsgrade eingeteilt (grün, gelb, rot). Die Texte sind mit der Gesamtanzahl der Wörter und dem LIX-Wert gekennzeichnet. Die Leseblätter ermöglichen den Lernenden, mit Büchern vertraut zu werden und in Buchinhalte einzutauchen. Die Lesetexte sollen die Neugier der Lernenden auf den weiteren Verlauf der Geschichte wecken. Eine Auflistung der Leseblätter mit den entsprechenden LIX-Werten bietet einen Überblick. Die Texte wurden aus den Büchern zum Vielleseverfahren entnommen.