Relevanz und Übersicht
Das vorliegende IdeenSet thematisiert den Nahostkonflikt aus multiperspektivischer Sicht und wurde für den Unterricht in den Fächern ERG (Ethik, Religionen, Gemeinschaft) und RZG (Räume, Zeiten, Gesellschaften) der Sekundarstufe I konzipiert. Es kann auch in der Sek II eingesetzt werden.
Ziel ist es, die kontroversen historischen und aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten aus verschiedenen Perspektiven verstehbar zu machen. Gleichzeitig sollen die Lernenden lernen, Polarisierung zu erkennen und eigene Standpunkte kritisch zu reflektieren. Gerade angesichts der starken medialen Emotionalisierung (z. B. in sozialen Medien) bietet das IdeenSet einen Beitrag zur Förderung von Toleranz und Dialogfähigkeit im Klassenzimmer.
Die fünf bisher erarbeiteten Lektionen stellen die ersten Module eines modular aufgebauten Unterrichtsangebots dar, das laufend ergänzt wird – u. a. um Lektionen zu Diskriminierung (Antisemitismus und Islamfeindlichkeit), Medienkritik und der Darstellung des Konflikts im Netz. Die einzelnen Module lassen sich unabhängig voneinander einsetzen.
Vorstellungen und Vorkenntnisse
Menschen bringen häufig vorgeformte Bilder und einseitige Perspektiven zum Nahostkonflikt mit. Viele kennen Begriffe wie "Hamas" oder "Israel" aus Nachrichten und sozialen Medien, oft ohne fundiertes Hintergrundwissen.
Das IdeenSet knüpft an diese Vorstellungen an, klärt zentrale Begriffe (z. B. Nakba, Siedlungspolitik, Zweistaatenlösung) und führt behutsam an historische Entwicklungen heran. Die erste Lektion nimmt explizit die Lernenden-Perspektive auf, indem sie fragt, was der Konflikt mit ihnen zu tun hat.
Methodische Ausrichtung
Das IdeenSet orientiert sich an didaktischen Prinzipien wie Multiperspektivität, Kontroversität und Subjektorientierung. Zum Einsatz kommen u. a. Bildquellenanalyse, Quellenarbeit, narrativer Vergleich, Textanalyse und ein digitales Quiz. Die Materialien liegen teilweise differenziert vor (Grundniveau/Erweitert) und ermöglichen individualisierendes Lernen.
Die Aufgaben sind kompetenzorientiert und fördern Urteils- und Dialogfähigkeit.
Lerngegenstand und thematische Schwerpunkte
Die ersten fünf Lektionen führen entlang historischer Schlüsselphasen und Perspektiven in den Konflikt ein: von der Mandatszeit und der Staatsgründung Israels bis hin zur multiperspektivischen Auseinandersetzung mit 1948 (Nakba/Unabhängigkeit) und den Entwicklungen nach 2002. Ein besonderer Fokus liegt auf der differenzierten Auseinandersetzung mit dem 7. Oktober 2023 und seinen Folgen. Dabei werden sowohl israelische als auch palästinensische Sichtweisen berücksichtigt.
Weitere Module zu den Themen Diskriminierung (mit dem Schwerpunkt Antisemitismus und Islamfeindlichkeit), mediale Darstellung in der Geschichte (z. B. jüdische und muslimische Karikaturen), Informationsbeschaffung (verlässliche Informationen) und soziale Medien (Gewalt) folgen.
Zyklusübergreifend folgen Praxisbeispiele, die einen offenen Dialog fördern und Respekt sowie Toleranz gegenüber unterschiedlichen Sichtweisen stärken.