Didaktischer Kommentar

Teaserbild Religion vor der Tür

Relevanz und Übersicht

Religion ist nicht nur etwas Abstraktes, mit dem Schüler*innen sich innerhalb der vier Wände des Klassenzimmers theoretisch befassen (intellektuelle und ideologische sowie ethisch-soziale Dimensionen). Religion ist auch nicht nur etwas Lebensnahes, das innerhalb der eigenen vier Wände oder in einem Gotteshaus / Tempel praktiziert wird (rituelle, ethisch-soziale und psychische, emotionale und leib-seelische Dimensionen). Religion ist auch Teil der lokalen Kultur und der kulturellen Vielfalt (institutionelle sowie ästhetische Dimension). Als solche ist sie im öffentlichen Raum sicht- und erlebbar.

Der öffentliche Raum ist historisch gewachsen und veränderbar. Als Teil des öffentlichen Raums gestalten religiöse Institutionen diesen mit, wenn es darum geht, ihn immer wieder aufs Neue auszuhandeln. Nach wie vor ist im Stadtberner öffentlichen Raum insbesondere die christliche Religion mit ihren verschiedenen Konfessionen sichtbar. In den vergangenen Jahrzehnten haben sich jedoch auch viele religiöse Minderheiten in und vor allem um Bern niedergelassen, sie sind aufgrund von baurechtlichen Einschränkungen und öffentlichen Widerständen allerdings kaum im Stadtbild sichtbar. Eine Ausnahme bilden das Haus der Religionen am Europaplatz als neuere Institution und die Synagoge an der Kapellenstrasse der jüdischen Gemeinde Bern als traditionell in Bern ansässig. Es ist davon auszugehen, dass künftig weitere religiöse Minderheiten zunehmend den Raum "beanspruchen" und als Teil der Berner Öffentlichkeit wahrgenommen werden möchten.

Das IdeenSet "Religion vor der Tür" bietet Lernarrangements für ausgewählte Orte im Zentrum von Bern für den Zyklus 2. An sämtlichen im IdeenSet vorgeschlagenen Posten ist (christliche) Religion sichtbar und prägt das Stadtbild. Sie entzieht sich aber möglicherweise den Wahrnehmungen von Kindern. Das Ideen-Set leitet die Schüler*innen deshalb dazu an, ihre Augen zu öffnen und Religionsbezüge im Stadtbild als Teil der historisch gewachsenen und gesellschaftlich konstruierten Stadtberner Kultur wahrzunehmen. Das IdeenSet möchte die Schülerinnen und Schüler dazu bringen, sich mit den sichtbaren Religionsbezügen auseinanderzusetzen.

Vorstellungen und Vorkenntnisse

Den meisten Kindern mögen die Mythen und Erzählungen hinter den Darstellungen und Figuren nicht bekannt sein (wie z.B. der Kopf und die Füsse des Christophorus in der Bahnhofsunterführung oder auch die Figur des Simson auf dem nach ihm benannten Brunnen). Gut möglich also, dass die Geschichten zu faszinieren vermögen, erzählen doch die meisten von ihnen Interessantes über andere Vorstellungen von der Welt. Sie regen also zu einer Auseinandersetzung mit ihnen im Rahmen eines Teaching About Religion in Hinblick auf die kulturelle Sichtbarkeit von Religion an.

Die  Exkursion sollte im Klassenzimmer vorbereitet und thematisch in einen grösseren Zusammenhang eingebettet werden, sodass die Schüler*innen sich mit Vorkenntnissen zu den "Weltreligionen" auf Entdeckungstour in der Stadt machen. Dabei können selbstverständlich nicht alle in der Exkursion angesprochenen Aspekte gleichermassen vorbereitet werden; einiges werden die Schüler*innen auch komplett neu erfahren und entdecken.

Lerngegenstand und thematische Schwerpunkte

Die Exkursion beinhaltet die unten aufgelisteten Posten. Es handelt sich bei den meisten Posten um historische Gebäude, Inschriften und Figuren, die wiederum auf christliche oder christlich-jüdische religiöse Traditionen verweisen. Die Informationen und didaktischen Hinweise zu den einzelnen Etappen kann die Lehrperson auf den jeweiligen "Informationsblättern für Lehrpersonen" finden. Ist genügend Zeit vorhanden oder fährt man sowieso daran vorbei, lohnt sich auch eine Betrachtung des Hauses der Religionen als nebst der Synagoge in der Stadt Bern einzige von aussen offensichtlich erkennbare nicht (ausschliesslich) christliche Institution. Die Posten lassen sich in zwei Perimeter aufteilen:

Ein Schwerpunkt fokussiert auf die obere Altstadt um den Bereich des Bahnhofs (oberer Perimeter) mit den folgenden Posten:

  • Christophorus / Christoffel in der Bahnhofsunterführung und auf dem Vorplatz des Bahnhofs
  • Inschrift "Christo in pauperibus" über dem Eingangsportal des Burgerspittels / GenerationenHauses
  • Heiliggeistkirche / offene Kirche Bern
  • Bundesplatz (Allegorie des Friedens)

Der andere fokussiert auf die untere Altstadt (unterer Perimeter):

  • Simsonbrunnen
  • Münster: Jüngstes Gericht und Erzengel Michael am Eingangsportal
  • Mosesbrunnen
  • Münsterplattform

Um der Exkursion die Form eines runden Ganzen zu verleihen, sollte mit der Klasse auf dem Bundesplatz der Start- und Schlusspunkt gemacht werden. Neben dem Einstieg gibt es dort noch einen zweiten Posten, der sich mit der Taube als Friedenssymbol befasst.

  • Bundesplatz: Einstieg ins Thema Religionszugehörigkeiten

Weitere mögliche Orte der Auseinandersetzung mit Religion in der Stadt Bern wären auch:

  • Bremgartenfriedhof
  • Haus der Religionen: Eingang zu Shiva-Tempel, Eingang zur Moschee von aussen

Aufgrund der Distanz des Friedhofs und dem Haus der Religionen zu den beiden Perimetern gibt es hierzu keine gesonderten Aufgaben. Auf dem Friedhof lassen sich aber z.B. religiöse Symbole bearbeiten, und am Haus der Religionen kann im Prinzip eine ähnliche Übung wie am Bundeshaus gemacht werden: Einstieg zu religiöser Zugehörigkeit und Sichtbarkeit von Religionsgemeinschaften im öffentlichen Raum.

Zu allen Etappen gibt es jeweils eine Auftragskarte für die Lernenden, auf der erste Begegnungsaufgaben mit dem Sichtbaren zu finden sind. Weiterführende Arbeitsblätter müssen separat ausgedruckt und den Schüler*innen mitgegeben werden. Hintergrundinformationen mit Lösungsvorschlägen für die Lehrpersonen gehören ebenfalls zu jedem Posten dazu.

Mit Ausnahme der Offenen Kirche Bern (Heiliggeistkirche) müssen keine Gebäude betreten werden. Da das Betreten von religiösen Gebäuden immer auch mit einer Grundhaltung des Respekts und viel Rücksichtnahme und Anstand verbunden ist, ist es für die Lehrperson einfacher, wenn die Schüler*innen die Gebäude grundsätzlich nicht betreten müssen (so können die Posten alleine bearbeitet werden). Viele Kirchen und Religionsgemeinschaften bieten aber Führungen oder eine andere Möglichkeit des Besuchs auf Anfrage an, bei welchen die Innenräume entdeckt und bearbeitet werden können.

Die beiden Perimeter der Exkursion sind thematisch voneinander unabhängig. Auch die Posten innerhalb eines Perimeters sind thematisch voneinander unabhängig; die Reihenfolge, in der sie gelöst werden, spielt keine Rolle. 

Methodische Ausrichtung

Der klassische Dreischritt Vorbereitung – Durchführung – Nachbereitung ist für jede Exkursion notwendig. Er kann mit den Handlungsaspekten des Unterrichts im Fach NMG, wie sie im Lehrplan 21 festgehalten werden, abgeglichen werden (siehe zu den Kompetenzerwartungen unten unter "Kompetenzerwartungen gemäss Lehrplan 21").

Für einzelne Posten gibt es längere Lesetexte, die unterstützungsbedürftigen Schüler*innen Mühe bereiten könnten. Es ist deshalb auch eine Variante, den einen oder anderen Text als Vorbereitung im Klassenzimmer schon gemeinsam zu lesen. 

Für die Arbeit während der Exkursion gibt es zwei methodische Möglichkeiten, die verfolgt werden können und die wohl abhängig sind von der Selbstständigkeit der Klasse, davon, wie gut die Schüler*innen sich in der Stadt Bern auskennen, und dem Alter, respektive der Reife der Schüler*innen:

  • Sternförmige Variante: Exploratives Lernen in Kleingruppen. Die Schüler*innen besuchen die einzelnen Posten selbst und haben ihre Auftragskarten und Arbeitsblätter dabei, die Lehrperson postiert sich z.B. auf dem Münsterplatz für den unteren Perimeter oder auf dem Bahnhofsplatz für den oberen Perimeter. Die Exkursion findet somit sternförmig statt und umfasst vor allem Orte, die von der Position der Lehrperson in nicht allzu grosser Fussdistanz erreichbar und mit Ausnahme des Christophorus in der Bahnhofsunterführung (oberer Perimeter) und dem Simsonbrunnen (unterer Perimeter) in Sichtweite sind. Zu bedenken ist bei dieser Variante, dass die Schüler*innen sich selbst orientieren und auf den Verkehr achten müssen. Die sternförmige Variante ist besser geeignet für etwas ältere Schüler*innen, also z.B. für 5.- und 6.-Klässler. 
  • Geführter Rundgang durch die Lehrperson: Alle Kinder der Klasse erledigen gleichzeitig die einzelnen Aufgaben; möglich ist auch ein geführter Rundgang in Gruppen, wenn mehrere Begleitpersonen mitkommen können. Hierbei legt die Lehrperson die Postenreihenfolge fest. Es können mit genügend Zeit somit auch aus beiden Perimetern einzelne Posten bearbeitet werden. Der Vorteil hierbei ist, dass den Schüler*innen bei Verständnisschwierigkeiten Unterstützung gegeben werden kann. Diese Variante eignet sich für 3./4.-Klässler. 
  • Für beide Variante empfiehlt sich der gemeinsame Startpunkt auf dem Bundesplatz: Hier kann die erste Aufgabe im Plenum gelöst werden. Anschliessend begibt sich die Klasse gemeinsam an einen der beiden Perimeter und löst von dort aus die Aufträge.

Die einzelnen Aufgaben auf den Auftragskarten und den Blättern basieren auf dem Modell kompetenzfördernder Aufgabensets nach Wilhelm et al (Kalcsics und Wilhelm, 2017). Das Modell versteht den Aufbau von Kompetenzen als Prozess und nicht als blosse Aneinanderreihung von Lernaufgaben und legt den Fokus auf eine Aufgabenkultur, die reichhaltige Lernaufgaben fördert, welche wiederum Teil von abgeschlossenen Lernprozessen sein sollen (eine übersichtliche Darstellung des Modells findet sich in: Kalscics / Wilhelm, 2017, S. 86). Lehrpersonen, denen vor allem die Didaktik des Cycle of Inquiry bekannt ist, finden die einzelnen Schritte des Cycles in der nachfolgenden Übersicht ergänzt. Für eine genauere Darstellung der einzelnen Schritte im Cycle of Inquiry eignet sich Kilchsperger 2015.

 

Didaktische Phase * Aufgaben

Explorieren

Cycle of Enquiry: communicate and apply

erkunden, begegnen, Vorwissen und Erfahrungen aktivieren, Konzepte prüfen und hinterfragen, aktiv entdecken

Auf den verschiedenen Auftragskarten befinden sich auf der Vorderseite zu jeder Station eine oder mehrere Aufträge, welche die Schüler*innen mit dem Aufgabenfeld vertraut machen. 

Möchte man mit der Klasse einen gemeinsamen Einstieg ins Thema planen, kann z.B. auf dem Bundesplatz das Kreuz auf der Kuppel besprochen werden oder man startet am Haus der Religionen. Beide Orte bieten einen unterschiedlichen Zugang zur Frage der Pluralität in unserer Gesellschaft und ihrer Sichtbarkeit. 

Anregungen dazu befidnen sich im IdeenSet unter dem Abschnitt "Einstieg". 

Arbeitet man lieber mit dem Cycle of Enquiry als methodischem Gerüst, so werden die Lernenden mit den ersten Begegnungsaufträgen auf den Exkursionskarten mit ihren Präkonzepten (ihrem Vorwissen) und damit ersten möglichen Wissensinhalten konfrontiert. 

Erarbeiten

Cycle of Enquiry: Enquire, contextualise

neue Konzepte und Handlungsweisen kennenlernen, ordnen

Erarbeitungsaufträge, mit denen die Schüler*innen neue Handlungsweisen kennenlernen und sich aneignen, befinden sich jeweils zum Teil auf auf den Exkursionskarten und zum Teil auf den zugehörigen Arbeitsblättern. 

In Bezug auf den Cycle of Enquiry bedeutet diese didaktische Phase das Erkunden der Exkursionsposten, das Erarbeiten von Wissen zu ihnen sowie der Kontextualisierung dieses Wissens in Bezug auf Religion. 

 

Üben und Vertiefen 

Cycle of Enquiry: Enquire, contextualise

Erarbeitungsaufträge, mit denen die Schüler*innen neue Handlungsweisen kennenlernen und sich aneignen, befinden sich jeweils zum Teil auf auf den Exkursionskarten und zum Teil auf den zugehörigen Arbeitsblättern. 

Je nach Reihenfolge, in welcher die Aufträge erledigt werden, sind die einzelnen Aufgaben zu den Posten eher Erarbeitungs- oder Vertiefungs- und Übungsaufträge. Im Rahmen eines Postens sind die auch die einzelnen  Aufträge dazu verschiedenartig. 

In Bezug auf den Cycle of Enquiry bedeutet diese didaktische Phase das Erkunden der Exkursionsposten, das Erarbeiten von Wissen zu ihnen sowie der Kontextualisierung dieses Wissens in Bezug auf Religion. 

 

Anwenden

 

in bekannten Situationen

Im Verlaufe der Exkursion kommt den Schüler*innen das Gelernte in erneuten Anwendungen an anderen Posten zugute. 
Darüber hinaus wird das Auge geschult, was bei späteren Exkursionen z.B. Teilbereich RZG wieder zugute kommt. 

 

Übertragen

Cycle of Enquiry: contxtualise, evaluate

in unbekannten Situationen

Als Übertragunsaufgabe kann mit der Klasse oder in Kleingruppen ein religiöser Stadtführer erstellt werden (mehr dazu unter "Nachbereitung und Beiurteilung")

 

* Die didaktischen Phasen basieren auf dem Modell kompetenzfördernder Aufgabensets nach Kalcsics & Wilhelm, 2017.

Kompetenzerwartungen gemäss Lehrplan21

Das vorliegende IdeenSet orientiert sich an den vier Handlungsaspekten für den Unterricht im Fach NMG, die ihm Lehrplan21 unter Bedeutung und Zielsetzung – Auseinandersetzung mit der Welt beschrieben sind: Insbesondere sollen auf einer Exkursion die Handlungsaspekte "die Welt wahrnehmen", "sich die Welt erschliessen" und "sich in der Welt orientieren" abgedeckt werden. 

Handlungsaspekte NMG

Mit den im IdeenSet vorgeschlagenen Etappen können folgende im Lehrplan21 festgehaltenen Kompetenzen erreicht werden:

Die Schülerinnen und Schüler können….

• in der Umgebung Spuren religiösen Lebens entdecken und benennen (z.B. Kirche, Bilder, Namen). Kirchen, Statuen, Hausinschriften, Symbole (NMG 12.1 a)

• können in Bildern religiöse Gestalten und Motive identifizieren und beschreiben (z.B. Barmherziger Samariter, Arche Noah, Leben Jesu). religiöse Gestalten und Motive (NMG 12.1 b)

• können in der Umgebung und in Medien religiöse Spuren entdecken, Informationen dazu erschlies-sen und darstellen. Friedhof, religiöse Gebäude, Gegenstände, Symbole (NMG 12.1 c)

Vorbereitung und Organisation

Der Lehrperson wird empfohlen, die Exkursion im Vorfeld gründlich zu rekognoszieren. Insbesondere wenn die Variante des Rundgangs bei der Exkursionsform gewählt wird, sollte vorgängig abgeklärt und gesichtet werden, wo mit einer ganzen Klasse die jeweiligen Aufträge zu den Posten gelöst werden können. Der Standort für eine ganze Klasse muss so gewählt werden, dass der Durchgang für Passant*innen und den Verkehr gewährleistet ist und dem Verkehrslärm Rechnung getragen wird. Begeht die Lehrperson die Exkursion ausserdem vorgängig, kann auch der erforderliche Zeitrahmen abgeschätzt werden. Ein Halbtag reicht in der Regel für einen Perimeter. 

Im IdeenSet befindet sich auch eine Rubrik mit passenden Picknickplätzen verteilt in der Stadt.

Ebenfalls im Voraus abzuklären sind die folgenden Punkte:

  • Sind besondere Veranstaltungen in der Stadt geplant? Link zum Veranstaltungskalender für Grossveranstaltungen in der Stadt Bern
  • Wo sind verkehrstechnisch allenfalls gefährliche Stellen (besonders mit Kindern, die sich Aufenthalte in der Stadt nicht gewohnt sind)?
  • Wie sehen die Picknickplätze genau aus? Gibt es Brunnen, um die Trinkflasche aufzufüllen? Wo befinden sich Toiletten?

Organisation im Klassenzimmer:

  • Bearbeiten die Schülerinnen und Schüler die Exkursionsaufträge in Gruppen, kann auch die Gruppeneinteilung bereits im Klassenzimmer vorgenommen werden.
  • Ebenfalls sollten mit der Klasse Verhaltensregeln während der Exkursion vorgängig besprochen und deklariert werden. Insbesondere gilt es zu beachten, dass sich die Schülerinnen und Schüler vor Gotteshäusern aufhalten und ein entsprechendes Verhalten gefordert ist (etwa leise sein, in der offenen Kirche Kopfbedeckung abnehmen)
  • Das Verteilen sowie die Einführung in den Sinn und Zweck des Exkursionshefts geschieht ebenfalls vor der Exkursion. Ebenfalls ist es eine Möglichkeit, mit den Schüler*innen auch schon die Blätter und ein Klemmbrett vorzubereiten. 
  • Die Exkursionskarten im Format A5 können den Gruppen laminiert mitgeben werden. Führt die Lehrperson die gesamte Klasse oder eine grössere Gruppe an, können ihr die Einstiegsfragen auch gut zur Bearbeitung im Plenum dienen. 

Für jüngere Schüler*innen können die Lesetexte eine Herausforderung sein. Dem kann begegnet werden, indem z.B. im Unterricht die längeren Texte auf den Arbeitsblättern (z.B. beim Simson, beim Christophorus oder auch bei der Offenen Kirche Bern) bereits im Unterricht gelesen und besprochen werden. 

Die Aufgabensets gehen davon aus, dass die Schülerinnen und Schüler keine Handys auf sich tragen. Möchte die Lehrperson in den einzelnen Dokumentationen selbst geschossene Bilder haben, ist es natürlich zu überlegen, einzelnen Kindern ein Handy zu gestatten. Es ist dabei einfach zu bedenken, dass einzelne Schülerinnen und Schüler das Handy noch für anderes benutzen und es insbesondere auch ein Ablenkungselement im Verkehr darstellt.

Nachbereitung und Beurteilung

Zur Nachbearbeitung im Klassenzimmer kann auf das während der Exkursion geführte Exkursionsheft und die Arbeitsblätter zurückgegriffen werden. Im Heft werden die Erkenntnisse festgehalten und Überlegungen und Arbeitsschritte dokumentiert. Eine  Austauschrunde in der Klasse, in welcher die wichtigsten Erkenntnisse noch einmal besprochen und reflektiert werden, ist ein guter Abschluss der Exkursion. In der Nachbereitung mit Schülerinnen und Schülern ist es auch in verhältnismässig homogenen Klassen mit vielen Kindern christlicher Prägung wichtig zu diskutieren, warum im öffentlichen Raum eigentlich nur das Christentum sichtbar ist. 

Ohne Weiteres kann hierbei den Fragen nachgegangen werden, wer im öffentlichen Raum sichtbar sein darf und soll, welches die rechtlichen Grundlagen dazu sind und was sich diesbezüglich die Religionsgemeinschaften wünschen könnten. Hier könnte etwas älteren Schülerinnen und Schülern auch der abschliessende Auftrag gegeben werden, bei verschiedenen Gemeinschaften nachzufragen, nachdem die Lehrperson selbst vorgängig eine Zusage eingeholt hat. Als vorbereitende Aufgabe dazu dient u.a. die Frage nach der Gerechtigkeit auf dem Arbeitsblatt zum Posten Münsterplattform. 

Um ihre Lerninhalte zu sichern, sollten Schülerinnen und Schüler die Ergebnisse der Exkursion in geeigneter Weise festhalten. Dazu dient das Dokumentationsheft zur Exkursion. Elemente dieser Dokumentation, nebst den aus den Aufgaben gewonnen Erkenntnissen, Notizen und Zeichnungen können sein:

  • Ein kleiner Bericht über die gesamte Exkursion
  • Darstellung von 2-3 Ergebnissen aus den Erkundungen
  • Als Abschlussaufgabe: Erstellen eines Stadtführers "Religion in Bern"

Einige dieser Vorschläge können von der Lehrperson nach Ankündigung auch summativ beurteilt oder einzelne Testaufgaben können in eine spätere Lernkontrolle aufgenommen werden. Im Rahmen einer formativen Beurteilung kann mit den Schülerinnen und Schülern auch (einzeln) Rückschau gehalten und die Dokumentation besprochen werden.

Quellen

Literatur:  

  • Bühler Willi / Bühlmann Benno / Kessler Andreas, Sachbuch Religionen. Hinduismus, Buddhismus, Judentum, Christentum, Islam, Luzern 2012.
  • Kalscics / Wilhelm, Lernwelten Natur, Mensch, Gesellschaft. Ausbildung, Fachdidaktische Grund-lagen, Bern 2017. 
  • Kilchsperger, Johannes Rudolf, religionskundliches Lernen. Kulturelle Zugänge und religiöse Konzepte, in: Sophia Bietenhard, Dominik Helbling, Kuno Schmid (Hrsg.), Ethik, Religionen, Gemeinschaft. Ein Studienbuch, Bern 2015, 203-212.

Internet: 

Abbildungen: