Die PHBern begleitet Schulen bei der Planung und Umsetzung des Konzepts der Neuen Autorität und bietet praxisbezogene Angebote für den Umgang mit herausfordernden Situationen an Schulen und Tagesschulen an.
Neue Autorität ist ein systemischer Ansatz, der Erziehungsverantwortliche darin unterstützt "präsent" zu bleiben oder es wieder zu werden. Die Interventionen zielen darauf ab, die Bindung zu Kindern oder Jugendlichen zu erneuern und zu festigen. Damit unterscheidet sich die Neue Autorität von Kontrolle, Durchsetzung oder Macht, denn sie stellt die Verbundenheit in den Mittelpunkt.
Hintergrund zum Konzept
Normen, Werte und Haltungen verändern sich. So hat ein rückwärtsgewandtes Autoritäts-, Macht- und Führungsverständnis heute in unserer Gesellschaft keinen Platz mehr. Doch welche Mittel stehen für einen respektvollen und gewaltfreien Umgang mit Kindern und Jugendlichen zur Verfügung? Wie können sich Erwachsene wirkungsvoll durchsetzen? Auf diese Fragen entwickelt das Konzept der Neuen Autorität Antworten.
Seit seinem Entstehen Ende der 1990er Jahre hat das Konzept der Neuen Autorität in unterschiedlichen Tätigkeitsfelder Anwendung gefunden. Es wurde von Haim Omer in Tel Aviv in Anlehnung an den gewaltlosen Widerstand nach Mahatma Gandhi et al entwickelt und von Arist von Schlippe nach Deutschland gebracht. Die ursprünglich für den familiären Kontext entwickelten Interventionen wurden an die Situationen von unterschiedlichen pädagogischen Lebensräumen angepasst. So finden Haltungen und Handlungen der Neuen Autorität inzwischen an grösseren Systemen wie Kindertagesstätten, Schulen, Tagesschulen, Kinder- und Jugendheimen oder in Gemeinden Anwendung. Darüber hinaus hat sich das Konzept in den letzten Jahren zu einer Grundlage für Führungsmodelle in Institutionen und Unternehmen entwickelt.
Ziel der Neuen Autorität ist es, die Erziehungsverantwortlichen darin zu unterstützen "präsent" zu bleiben oder es wieder zu werden. Die aus dem Konzept hergeleiteten Interventionen zielen weiter darauf ab, die Bindung zu Kindern oder Jugendlichen zu erneuern und zu festigen. Damit unterscheidet sich die Neue Autorität von Kontrolle, Durchsetzung oder Macht, denn sie stellt die Verbundenheit in den Mittelpunkt.
Dies geschieht durch:
- Präsenz der Erwachsenen, um Kindern und Jugendlichen Halt und Orientierung zu geben
- gestalten und verbessern der Beziehung zwischen Fachpersonen, Kindern und Jugendlichen sowie deren Erziehungsberechtigten
- stärken von kooperativem Verhalten, um destruktivem Verhalten von Kindern und Jugendlichen vorzubeugen oder es zu vermindern
- schaffen eines tragfähigen Rahmens für gelingende Erziehungsprozesse
Der wiederholte und alltägliche Bezug auf diese Ziele unterstützt die Erwachsenen darin, einen vertrauensbildenden Rahmen zu schaffen und handlungsweisende Leitplanken im Umgang mit herausfordernden Verhaltensweisen von Kindern und Jugendlichen zu setzen. Sie dienen zudem der ethisch-moralischen Überprüfung des eigenen Handelns als Lehr-, Betreuungs- oder Führungsperson.
Im Konzept der Neue Autorität liegt der Fokus auf den Haltungen und Handlungen der Erwachsenen, anstatt auf formalen Rollen oder Machtausübung gegenüber den Kindern und Jugendlichen. Haim Omer betont in diesem Zusammenhang:
"Das wohl grösste Geheimnis der Neuen Autorität ist es, dass Erwachsene sich unabhängig machen vom Verhalten der Kinder".
Weiterbildungen für Schulen und Schulleitungen
- Grundlagenkurse zur Einführung in das Konzept der Neuen Autorität
- Vertiefungskurse zu einzelnen Aspekten der Neuen Autorität
Beratung
- Schul- und Systementwicklung, Standortbestimmung und Weiterbildungsplanung für eine Schulentwicklung im Rahmen des Konzepts der Neuen Autorität
- Einzelcoachings (Personenzentrierte Beratung)
- Praxisberatung (Unterrichtsberatung)
Ziele
- Schul- und Tagesschulleitende, Lehrpersonen und Betreuende setzen sich mit einem zeitgemässen Autoritätsverständnis, Werten, Haltungen und mit der eigenen Präsenz auseinander.
- Sie eignen sich Ansätze und Methoden an und erhalten Impulse für den Umgang mit herausfordernden Situationen.
- Sie werden in ihrer konstruktiven Beziehungsgestaltung gestärkt und erhalten Impulse für das Führungshandeln im schulischen Kontext.