Berufsporträts Sekundarstufe II

Lehrperson auf der Sekundarstufe II ist ein bereichernder und anspruchsvoller Beruf. Eine Lehrerin an einer Berufsmaturitätsschule und ein Gymnasial-Lehrer, die ihren Traumberuf gefunden haben, erzählen von ihren Erfahrungen.

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Manuela Catillaz, Sportlehrerin an einer Berufsmaturitätsschule, steht vor einer Kletterwand.

"Ich will die Jugendlichen für Sport begeistern"

Manuela Catillaz geht jeden Tag mit Freude arbeiten. „Ich kann bei den Schülerinnen und Schülern viel bewirken und bekomme auch viel zurück.“ Dafür nimmt sie auch strengere Zeiten in Kauf.  

Als Fünfjährige begann Manuela Catillaz mit Kunstturnen. Seitdem ist Sport ein fester Bestandteil ihres Lebens. So lag es nahe, Sport- und Erziehungswissenschaft an der Universität Bern zu studieren. Während des Studiums übernahm sie verschiedene Stellvertretungen an Schulen und begleitete Klassen in Skilager. "Mit den Kindern und Jugendlichen Sport zu machen, gefiel mir sehr gut", erzählt Manuela Catillaz.

Deshalb erlangte sie an der PHBern nach ihrem Master das Lehrdiplom, welches ihr erlaubt, an Maturitätsschulen Sport zu unterrichten. "Ich hatte Glück", so die junge Sportlehrerin. Ihr Fachpraktikum absolvierte sie an der Gewerblich-Industriellen Berufsschule in Bern (GIBB). Genau an dieser Schule wurde nach ihrem Studienabschluss eine Stelle frei. Manuela Catillaz bewarb sich und setzte sich gegen etliche Mitbewerberinnen und Mitbewerber durch.
 
Traumberuf mit strengen Zeiten

"Ich habe meinen Traumberuf gefunden", so die 31-Jährige, "ich kann bei den Schülerinnen und Schülern viel bewirken und bekomme auch viel zurück." Zu sehen, dass die Jugendlichen Freude haben sich zu bewegen, geniesst die Sportlehrerin sehr. Ihr Ziel ist es, die Jugendlichen für ein lebenslanges Sporttreiben zu begeistern.

Natürlich habe ihr Beruf aber auch Schattenseiten. In strengen Zeiten arbeitet sie 50 bis 60 Stunden pro Woche. Während der Schulferien könne sie jedoch einige Stunden kompensieren. Manuela Catillaz ist sehr engagiert. So übernimmt sie die Verantwortung für verschiedene Projekte, hilft in der Organisation des Ressorts Sport an der GIBB mit, engagiert sich in Sitzungen und bildet zusätzlich Praktikantinnen und Praktikanten aus, die an der PHBern studieren. Der Aufgaben-Mix ist der Grund, weshalb ihr der Beruf so sehr gefällt.
 
Geduld, Verantwortungsgefühl und Freude am Unterrichten

Manuela Catillaz passt die Lektionen für jede Klasse individuell an. Denn jede Klasse habe andere Bedürfnisse und Potenziale. In den Klassen, in denen die Lernenden eher wild und laut sind, sei sie eher "Polizistin", in anderen sei sie eher Pädagogin und Motivatorin. Erforderliche Eigenschaften einer Sportlehrerin seien: Geduld, Feingefühl, ein hohes Verantwortungsgefühl, eine effiziente Arbeitsweise und – die wichtigste – die Freude am Unterrichten. "Eine gute Lehrerin ist jemand, der die Jugendlichen begeistern kann", findet Manuela Catillaz. Das Schönste an ihrem Beruf: "Wenn ich am Morgen in die Turnhalle komme und mich die Jugendlichen zum Lachen bringen."

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Der Mathematik- und Informatiklehrer am Lehrerpult im Schulzimmer.

Von Anfang an im Traumberuf

Der Mathematik- und Informatiklehrer Markus Aebi ist auch nach 32 Jahren noch Feuer und Flamme für seinen Beruf.

Markus Aebi wusste bereits in der zweiten Klasse, dass er dereinst als Lehrer für das Fach Mathematik vor der Wandtafel stehen will. "Es war von Anfang an mein Lieblingsfach", erinnert sich der Thuner. Aebi unterrichtet seit 32 Jahren Mathematik und Informatik an Maturitätsschulen. Das Feuer für seine Fächer brennt in ihm nach wie vor.

In 32 Jahren hatte Markus Aebi nie Schwierigkeiten, eine Stelle zu finden. Mathematiklehrpersonen – oft auch mit Fachkombination Informatik oder Physik – seien sehr gefragt. Seit sechs Jahren vermittelt er sein Wissen am Gymnasium in Thun. Zudem ist er als Prorektor tätig und stellt als Mathematiker die Stundenpläne aller 160 Lehrerinnen und Lehrer zusammen. In Spitzenzeiten arbeitet der Gymnasiallehrer auch abends und am Wochenende.

Erfahrung erleichtert die Planung – mindert aber den Aufwand nicht

Früher hatte Markus Aebi mehr Herzklopfen als heute, obwohl es ihm nie Mühe bereitet hat, vor einer Klasse zu stehen. Nach 32 Jahren profitiert Markus Aebi von seiner Erfahrung. Er wisse genau, was er bis wann mit der Klasse durchgehen müsse und könne situativ entscheiden, wann er was behandeln wolle. Die Vorbereitungsarbeiten für die Lektionen hingegen seien jedoch noch immer umfangreich. Da sei es wichtig, nicht die ganze Energie in die Arbeit zu stecken. Aebi spielt als Ausgleich zum Beruf wöchentlich "Bänklifussball" und klopft mit seinen Freunden einen Jass.

Eine Lehrperson muss gut kommunizieren können

Als Lehrer an einer Maturitätsschule erlebt er, wie aus den "Girls and Boys" Frauen und Männer werden. Er habe aber sehr wenig Schwierigkeiten im Unterricht, auch wenn er die Pubertät der Schülerinnen und Schüler nahe miterlebt. Seine Schlagfertigkeit komme ihm da sicherlich zugute.

Neben der Schlagfertigkeit sollten angehende  Lehrerinnen und Lehrer gemäss Markus Aebi ein Flair fürs Unterrichten mitbringen. Damit keine Kommunikationsprobleme entstehen, ist es zudem zentral, dass die Lehrperson eine Sprache wählt, die die Schülerinnen und Schüler verstehen. Und auch eine gewisse Besonnenheit ist wichtig. : "Eine gute Lehrperson soll Freude an ihrem Fach haben, aber auch wissen, dass ihr Fach nicht das wichtigste auf der Welt ist", hält Markus Aebi zusammenfassend fest.