"Der Studiengang eröffnet mir ein neues Arbeitsfeld"

Teddy Amstad wurde es selten langweilig in den letzten fünf Jahren: Neben seiner Arbeit als Prorektor Fachbereich Bildnerisches Gestalten, Musik und Sport an der Kantonsschule Obwalden absolvierte er an der PHBern den Master Fachdidaktik TTG-D. Im Interview erzählt er, was diesen Studiengang auszeichnet, wie er Schulzimmer gegen Museum tauschte und welche beruflichen Aussichten ihm nun offenstehen.
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Portrait von Teddy Amstad, Student Master Fachdidaktik TTG-D

Teddy Amstad an der PHBern.

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Teddy Amstad, weshalb haben Sie sich für dieses Studium entschieden?
Ich glaube fest an ein lebenslanges Lernen und bin bisher vor allem meiner Neugier gefolgt. Ich suchte nach an einer Weiterbildung im didaktischen Bereich in den Fächern Bildnerisches Gestalten und Technisches Gestalten, habe aber keine passende gefunden. An einer Tagung kam ich mit Verena Huber Nievergelt vom Fachdidaktikzentrum TTG-D der PHBern ins Gespräch, die mich auf diesen Masterstudiengang aufmerksam machte. Die Inhalte haben mich überzeugt – und nun könnte ich sogar an einer Pädagogischen Hochschule unterrichten.

Welches war Ihr Höhepunkt im Studium?
Es gab einige! Aber die absoluten Höhepunkte waren zwei Praktika in ausserschulischen Lernorten. Ich habe mich entschieden, diese in zwei Museen zu absolvieren, was eine neue Erfahrung für mich war, da ich dieses ausserschulische Feld nicht kannte. Die Museen schenkten mir wahnsinnig viel Vertrauen. Weil ich Zugang zu den Büros und Ausstellungen hatte, konnte ich den ganzen Tag wirken und die Infrastruktur nützen. Das waren wunderbare Momente! Am Morgen vor der Eröffnung ins Museum und abends nach Feierabend nochmals durch die Ausstellungen laufen – die absolute Freiheit.

Wo haben Sie Ihre Praktika absolviert?
Das erste Praktikum absolvierte ich an der PHBern und lernte dadurch den Lehrbetrieb an einer Hochschule kennen. In den weiteren Praktika wollte ich etwas anderes erleben und stiess dabei auf das ausserschulische Feld der musealen Vermittlung. So absolvierte ich mein erstes Praktikum im Makk in Köln und das zweite im Vitra Design Museum in Weil am Rhein. Für beide Museen durfte ich ein Vermittlungsformat entwickeln, die nun beide durchgeführt werden.

Ich hatte riesiges Glück, dass mir die Museen so viel Vertrauen entgegenbrachten und mir viele Freiheiten liessen.
Teddy Amstad  -  Prorektor Fachbereich Bildnerisches Gestalten, Musik und Sport an der Kantonsschule Obwalden

Wie stellt man ein solches Vermittlungsprojekt auf die Beine?
Ich hatte riesiges Glück, dass mir die Museen so viel Vertrauen entgegenbrachten und mir viele Freiheiten liessen. Beim Vermittlungsprojekt des Makk wusste ich, dass sich das Projekt um die Themen BNE und Kunststoff drehen sollte, ansonsten aber hatte ich freie Hand. Auch beim Vitra Design Museum wurde mir eine Auswahl an Themen geboten, aus denen ich wählen konnte. Ich durfte innerhalb der zwei Praktikumswochen ein Konzept erstellen und dieses vor Ort umsetzen.

Was hat Sie an den ausserschulischen Lernorten so begeistert?
Ich schätze den sehr offenen Zugang und die grosse Freiheit in Bezug auf die Herangehensweise bei der Entwicklung eines neuen Vermittlungsformats. Zudem mag ich es, wenn wir experimentieren und Dinge ausprobieren können. Am Gymnasium bin ich verantwortlich für die Projektwoche, was ein Ausbrechen und Abweichen des strukturierten Lehrplans ermöglicht. Das ist bei den Vermittlungsprojekten ähnlich.

Eckpunkte zum Studiengang

Berufsperspektiven

  • Dozent/-in TTG-D an Pädagogischen Hochschulen
  • Dozent/-in an Fachhochschulen
  • Vermittlung in ausserschulischen Institutionen wie z.B. Museen
  • Weiterbildungs-, Forschungs- und Entwicklungstätigkeit
  • Arbeit in der Bildungsverwaltung

Zulassung

  • Bachelor in Primary Education (Vorschul- und Primarstufe)
  • Master in Secondary Education (Sekundarstufe I)
  • Bachelor- oder Masterdiplom einer fachwissenschaftlich relevanten Disziplin
  • Weitere Zulassungen möglich „sur dossier“

Dauer der Ausbildung

  • 120 ECTS-Punkte
  • Vier Semester Vollzeitstudium
  • Teilzeitstudium mit entsprechend verlängerter Studiendauer

Abschluss

  • Master of Arts PHBern in Fachdidaktik TTG–D

Anmeldefrist

  • 31. Januar – 31. März (Studienbeginn nur im Herbstsemester)

Weitere Infos zum Studiengang

Inwiefern unterscheidet sich der Lernort "Schule" vom Lernort "Museum"?
Die Herausforderung im Museum ist die grosse Heterogenität der Besucherinnen und Besucher. Behandle ich beispielsweise in einer Ausstellung das Thema Kunststoff, dann haben ein Kunststofftechnologe und eine Optikerin wohl nicht dasselbe Vorwissen. Man weiss im Museum nicht, wer die Ausstellung künftig besuchen wird. Ausserdem folgt das Museum im Vergleich zur Schule keinem starken Curriculum, das vermittelt werden muss. Das führt zu einer grösseren Freiheit. Zudem sollte man im Blick haben, dass Erlebnisse geschaffen werden müssen. Das Publikum kommt freiwillig und will im Rahmen eines Erlebnisses Neues lernen.

Wovon haben Sie im Masterstudiengang am meisten profitiert?
Vom wissenschaftlichen Arbeiten. Ich bin seit einigen Jahren am Unterrichten und weiss aus eigener Erfahrung, dass man Gefahr läuft, auf eingetretenen Pfaden zu gehen. Daher haben mich die forschenden Ansätze sehr viel weitergebracht. Das widerspiegelt sich etwa in meiner Begleitung von Maturaarbeiten. Ich schaue nun vermehrt, wie Maturanden Fragestellungen integrieren und auswerten. So profitieren auch unsere Schülerinnen und Schüler von diesem Masterstudiengang.

Die Fachkompetenz der Dozierenden ist sehr beeindruckend. Viele haben jahrelange Erfahrung und dadurch viele Diskurse miterlebt, die sie den Studierenden mitgeben können.
Teddy Amstad  -  Prorektor Fachbereich Bildnerisches Gestalten, Musik und Sport an der Kantonsschule Obwalden

Was zeichnet den Studiengang aus?
Dass er sehr zeitgemäss und flexibel ist. Zudem ist die Fachkompetenz der Dozierenden sehr beeindruckend. Viele haben jahrelange Erfahrung und dadurch viele Diskurse miterlebt, die sie den Studierenden mitgeben können. Es werden neue Diskurse angerissen und thematisiert. So spricht man heute beispielsweise nicht mehr von "Wärche", sondern von "Technikbildung". Und wenn ich heute ein Schulraum für technische Bildung eingerichtet würde, würde ich keine Hobelbänke mehr bestellen. Woher diese Veränderung kommt und weshalb dies heutzutage anders ist, ist ein Beispiel eines solchen Diskurses, den wir im Studium thematisiert haben.

Wirst du nun der Schule den Rücken zukehren?
Ich arbeite seit über zehn Jahren am Gymnasium und bin dort auch Schulleitungsmitglied. Ich fühle mich sehr wohl und habe nicht vor, meinen Arbeitsplatz zu wechseln. Ich könnte mir aber gut vorstellen, nebenher freiberuflich im ausserschulischen Bereich zu arbeiten, beispielsweise, dass ich aus fachdidaktischer Sicht Vermittlungsprojekte entwickle. Dieser Studiengang eröffnet mir ein neues Arbeitsfeld, ohne dass ich das alte verlassen muss.

Hat Sie die Neugier gepackt?

Erfahren Sie mehr zum Studiengang und tauchen Sie in die Welt voller Fachdiskurse, wissenschaftlicher Forschung und neuen Erfahrungen.