​Erstes Sommer Camp für Unterrichtende ohne Lehrdiplom ausgebucht

Die Nachfrage für das Sommer Camp für Unterrichtende ohne Lehrdiplom der Pädagogischen Hochschule PHBern war sehr gross: Am zweiwöchigen Angebot der PHBern nahmen 130 Personen teil. Dabei erhielten sie einen ersten Einblick in die Grundlagen des Lehrberufs. Die PHBern entlastet mit diesem neuen Angebot die Berner Schulen.
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Welches ist der aktuell gültige Lehrplan? Welche Lehrmittel muss ich verwenden? Was sind Pflichtelemente in der Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten? Erste Antworten auf diese Fragen erhielten die Teilnehmenden während der beiden Wochen. Mit dem Sommer Camp ermöglicht die PHBern den Teilnehmenden einerseits, sich auf einen Teil der grossen Anforderungen der ersten Schulwochen vorzubereiten. Andererseits entlastet sie dadurch Schulleitende und Lehrpersonen vor Ort, weil diese sonst ebendiese Fragen individuell in jeder Schule beantworten müssten. Mit dem Sommer Camp für Unterrichtende ohne Lehrdiplom leistet die PHBern in dieser herausfordernden Zeit zudem einen wichtigen Beitrag, damit Schülerinnen und Schüler im Kanton Bern eine Person zur Verfügung haben, welche erste Grundlagen kennt.  

Hohe Komplexität, viele Themen und wenig Zeit

Das Sommer Camp fand vom 10. bis 21. Juli 2023 an der PHBern statt. Es richtete sich an Unterrichtende ohne Lehrdiplom, welche ihre Arbeit im Sommer 2023 aufnehmen oder im letzten Schuljahr aufgenommen haben. Das Angebot stiess auf sehr grosses Interesse: An den zwei aufeinander aufbauenden Modulen nahmen insgesamt 130 Personen teil. Die meisten werden im neuen Schuljahr zum ersten Mal vor einer Klasse stehen. Die Teilnehmenden unterschieden sich stark in Bezug auf Alter, Berufserfahrung und Ausbildung: Personen direkt von der Berufslehre gehörten ebenso dazu wie solche mit einem abgeschlossenen Studium an einer Hochschule. Sie werden in verschiedenen Rollen, Beschäftigungsgraden und auf unterschiedlichen Stufen tätig sein. Die Mehrheit von ihnen wird in einem Pensum von 50% oder mehr in den Schulen arbeiten. Rund die Hälfte der Teilnehmenden hat eine Anstellung als Klassenlehrperson.  

Das Ziel des Sommer Camps war, Personen, die ohne Lehrdiplom an einer Schule unterrichten, mit den wesentlichsten Grundkenntnissen des Lehrberufs vertraut zu machen und ihnen den anspruchsvollen Einstieg ins Schuljahr zu erleichtern. Im Modul 1 erhielten die Teilnehmenden einen Einblick in das bernische Schulsystem und den Lehrplan 21, in die Unterrichtsplanung oder in die Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten. Im Modul 2 setzten sich die Teilnehmenden u. a. damit auseinander, wie Kinder lernen oder wie Lehrpersonen eine Klasse führen können. Während am Vormittag jeweils fixe inhaltliche Grundlagen für alle vermittelt wurden, fand am Nachmittag ein Wahlprogramm statt. In diesem gingen die Dozierenden auf einzelne Fächer ein, gaben Einblick in Lehrmittel und beantworteten individuelle Fragen der Teilnehmenden rund um die Vorbereitung und Gestaltung des Unterrichts. 

Wie Teilnehmende berichten, liefert das Sommer Camp einen guten Einblick in den Lehrberuf und dessen Komplexität. 

Es ist eine tolle Erfahrung, man kriegt sehr viel Wissen in kurzer Zeit vermittelt, und mir wurden gewisse Zusammenhänge klarer. Die Wahlmodule der einzelnen Fächer waren sehr bereichernd.
Claudia Abbühl  -  Schule Hasli und Kandersteg
Es war sehr wertvoll. Ich konnte von der Praxisnähe profitieren und von den Fachleuten viele konkrete Tipps holen. Ich finde es ausserdem sehr wohltuend, wie uns mit grosser Wertschätzung begegnet wird.
Esther Schnidrig  -  Schule Adelboden

Sommer Camp ist kein Ersatz fürs Studium

Der PHBern gelang es in kürzester Zeit und unter Mitwirkung von über 30 Dozierenden, ein neues Angebot – im Sinne einer Sondermassnahme – während der Schulferienzeit zu lancieren. Unterrichtende ohne Lehrdiplom können im Verlauf des Schuljahres weitere Angebote besuchen, um zusätzliche Grundlagen kennenzulernen und erste Erfahrungen unter professioneller Anleitung zu besprechen. 

"Das Angebot ist vielfältig, für jedes einzelne Thema bleibt jedoch nur sehr wenig Zeit. Die Komplexität des Lehrberufs ist sehr hoch, das Sommer Camp ist kein Ersatz für eine Ausbildung. Vielmehr ist es ein Auftakt zu einer kontinuierlichen Auseinandersetzung mit dem neuen Berufsfeld und für einige auch die Brücke ins Studium zur Lehrperson", erläutert Andrea Meuli, Projektleiter des Sommer Camps. 

Um den hohen Anforderungen des Lehrberufs gerecht zu werden, braucht es aus Sicht der PHBern eine fundierte Ausbildung. Die PHBern ermöglicht ihren Studierenden heute, Teilzeit zu studieren und bereits während des Studiums zu unterrichten. Aktuell haben rund 1500 Studierende, also rund die Hälfte aller Studierenden, eine Anstellung in einer Schule; viele übernehmen regelmässig Stellvertretungen. Um an der PHBern studieren zu können, braucht es nicht zwingend eine gymnasiale Matura, rund die Hälfte der Studierenden verfügte 2022 über eine andere Vorbildung.