"Ich wollte wissen, wie Forschung im Hochschulkontext funktioniert"

Annika Lau studiert am Institut Sekundarstufe I der PHBern und arbeitet im Rahmen ihrer Ausbildung im Forschungsprojekt SWING mit. Dieses untersucht Stress und Wohlbefinden von Schulteams im Kontext schulischer Integration. Im Interview mit dem "Einsteiger", einer Artikelserie des Berner Mittelschul- und Berufsbildungsamts, verrät sie mehr über ihre Aufgaben im Projekt.
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 Die Studentin als Forscherin: Annika Lau macht's vor

Bild: Peter Brand

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Frau Lau, Sie lassen sich an der PHBern zur Lehrerin ausbilden. War das schon immer Ihr Wunschberuf?

Ich wusste schon früh, dass ich gerne mit Menschen arbeiten möchte. Über Umwege machte ich ein Praktikum an einer Schule, und da sprang der Funke bei mir über. Danach war für mich klar: Ich wollte Lehrerin werden.

Was haben Sie vor dem Studium gemacht?

Ich schloss die zweisprachige Matura in Fribourg ab und begann anschliessend ein Jurastudium. Nach vier Semestern merkte ich jedoch, dass mir etwas fehlte, nämlich der direkte Kontakt zu Menschen, das Gestalten von Beziehungen. So orientierte ich mich neu.

Sie studieren am Institut Sekundarstufe I, werden also später Jugendliche vom 7. bis 9. Schuljahr unterrichten. Warum gerade diese Altersgruppe?

Weil in diesem Alter unglaublich viel in Bewegung ist – im Kopf, im Herzen, im Leben. Ich möchte Jugendliche dabei begleiten, ihre Interessen zu entdecken, ihre Meinungen zu bilden und Werte wie Offenheit, Empathie und Toleranz zu entwickeln. Es ist eine herausfordernde, aber auch unglaublich prägende Lebensphase. Genau deshalb reizt sie mich.

Ihr Masterstudium ist bereits weit fortgeschritten. Welche Teile fehlen noch?

Ich werde im Sommer alle Pflichtmodule abschliessen. Danach fehlen mir nur noch die Masterarbeit und das Abschlusspraktikum. Parallel zum Studium unterrichte ich bereits Teilzeit an einer besonderen Volksschule in der Agglomeration Bern. Dieses sonderpädagogische Angebot richtet sich an Kinder mit besonderem Bildungsbedarf.

Im Rahmen Ihres Studiums arbeiten Sie auch an einem Forschungsprojekt mit. Wie kam es dazu?

Im Studium lernen wir viel über wissenschaftliches Arbeiten, beispielsweise wie man Forschungsfragen stellt, Daten erhebt und auswertet. Die PHBern bietet uns im Rahmen des Studienbereichs "Forschung, Entwicklung und Evaluation" die Chance, dieses Wissen im echten Forschungskontext anzuwenden. Ich konnte aus verschiedenen Projekten wählen. Die Auswahl reichte von Sprachförderung über kulturelle Veranstaltungen bis hin zu Bildungsforschung. Ich wollte wissen, wie Forschung im Hochschulkontext funktioniert. Also entschied ich mich für die Mitarbeit in einem laufenden Projekt.

Das Forschungsprojekt heisst SWING. Worum geht es konkret?

SWING steht für "Stress und Wohlbefinden von Schulteams im Kontext schulischer Integration". Der Lehrberuf bringt oft Stress mit sich, und das kann auf Dauer der Gesundheit schaden. Genau hier setzt die Studie an. Schulen leisten heute viel, um Kinder und Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen gut in den Schulalltag zu integrieren. Diese wichtige Aufgabe kann aber auch zur Belastung für Lehrpersonen werden. Die Studie untersucht, inwiefern Integrationsanforderungen Stress verursachen – und was Schulen tun können, um ihre Teams zu entlasten.

Welche Rolle nehmen Sie innerhalb dieses Projekts ein?

Meine Rolle ist sehr vielseitig. Ich konnte meine gestalterischen Kompetenzen einbringen und das Präsentationsvideo zur Studie schneiden und bearbeiten. Auch bei der Literaturrecherche und der Entwicklung der Fragebögen für die teilnehmenden Lehrpersonen war ich beteiligt. Im nächsten Schritt werde ich in Schulklassen gehen und dort die Befragungen durchführen.

Wie ist es, auf diese Weise Forschungserfahrung sammeln zu können? Wovon profitieren Sie als künftige Lehrperson?

Ich finde es zentral, die eigene Tätigkeit zu reflektieren, gerade auch als angehende Lehrperson. Durch mein Forschungspraktikum erlebe ich, wie wissenschaftliche Erkenntnisse entstehen, die später den Schulalltag beeinflussen können. Gleichzeitig lerne ich, genau hinzuschauen, Fragen zu stellen und strukturiert zu arbeiten. Dies sind alles Fähigkeiten, die im Lehrberuf von grossem Wert sind.

Eine verspätete Anmeldung für einen Studienbeginn im Herbstsemester 2025 ist bis zum 31. August 2025 möglich.