PHBern verleiht 220 Lehrdiplome

Am 7. Mai 2021 gratulierte Rektor Martin Schäfer an einer virtuellen Diplomfeier 221 Absolventinnen und Absolventen zum erfolgreichen Abschluss ihres Studiums an der PHBern. Erstmals wurde an der PHBern ein Masterdiplom in Fachdidaktik Textiles und Technisches Gestalten – Design verliehen.
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«Sie dürfen für sich in Anspruch nehmen, dass Sie der Krise getrotzt und durch sie, beziehungsweise in ihr wichtige Lernprozesse durchlaufen haben», sagte Rektor Martin Schäfer den Diplomandinnen und Diplomanden und auch ihren Angehörigen an der ersten Diplomfeier der PHBern in diesem Jahr. Diese Feier war bereits die vierte Diplomfeier, die wegen der Corona-Pandemie virtuell stattfinden musste. Am Institut Vorschulstufe und Primarstufe wurden 54 Lehrdiplome verliehen. Am Institut Sekundarstufe I waren es sogar 79. Davon 72 Masterdiplome, zwei Masterdiplome mit heilpädagogischem Schwerpunkt, 15 Fachdiplome und ein Erweiterungsdiplom. 72 Personen haben am Institut Sekundarstufe II ein Lehrdiplom für den Unterricht an Maturitätsschulen erworben. 42 von Ihnen mit integrierter berufspädagogischer Qualifikation zum Unterrichten an Berufs- und Fachmaturitätsschulen.

Ihr Diplom im Bereich der Sonderpädagogik, Vertiefungsrichtung Schulische Heilpädagogik erhielten 15 Absolventinnen des Masterstudienganges am Institut für Heilpädagogik.

Zum ersten Mal wurde an der PHBern zum Masterabschluss Fachdidaktik Textiles und Technisches Gestalten (TTG) – Design (D) gratuliert. Eine Absolventin konnte ihr Diplom entgegennehmen. Der Masterstudiengang Fachdidaktik Textiles und Technisches Gestalten (TTG) – Design (D) qualifiziert für die Lehre und Forschung an Pädagogischen Hochschulen im Fachbereich Textiles und Technisches Gestalten oder in technischen und gestalterischen Bereichen an Fachhoch­schulen. Der Studiengang umfasst 120 ECTS-Punkte und wird in Kooperation mit der Berner Fachhochschule (BFH) angeboten.

Auszeichnungen Diplomarbeiten

IS1

Luca Gianforte, Willy Witzig: Energieumwandlungen – ein Smartphone mit Wasserkraft aufladen

Eine handlungsbezogene Unterrichtseinheit

Die Autoren haben nicht nur viel, sondern auch sehr sorgfältig gearbeitet. Insbesondere bei der Prototypen-Entwicklung haben sie ausserordentliche Ausdauer und technische Kreativität bewiesen und die fachliche Thematik durchdrungen. Die entstandene Unterrichtseinheit ist fachdidaktisch fundiert, zielstufengerecht und handlungsbezogen. Sie enthält verschiedene anregende Lernsequenzen für Experimente und stellt klare Alltagsbezüge her.

Anna Thalmann: Identitätsarbeit durch den Ansatz der Ästhetischen Forschung

Die Autorin verortet in der Institution Schule notwendige Veränderungen in Bezug auf den Bildungsauftrag der Persönlichkeitsentwicklung. Mit der überzeugenden Verknüpfung der Konzepte der Identitätsarbeit und der Ästhetischen Forschung zeigt sie eine Möglichkeit auf, die Jugendlichen bei der Identitätsarbeit in der Schule zu unterstützen. Die Implementierung der Ästhetischen Forschung in den Einzelschulen und dem Unterricht Bildnerisches Gestalten wird somit mit einem neuen und sehr klaren Argument begründet.

Lukas Kurzen, Janik Lüthi: Fotografie in der Schule

Ein reichhaltiges Unterrichtsarrangement

Die Autoren dokumentieren überzeugend die Attraktivität des Themas Fotografie im Unterricht Bildnerisches Gestalten in Verbindung mit reichhaltigen Aufgaben und dem methodischen Arrangement einer aufbauenden, adaptiven Unterrichtseinheit. Sie entwickeln mit innovativen Ideen aus eigenem Fotomaterial stufengerechte Aufgabenstellungen, welche inhaltlich lebensnah und motivierend aufbereitet sind. Mit dem Fokus auf den Einsatz und die Wirkung von reichhaltigen Aufgaben mit variablen Posten und gestuften Hilfen planen sie individualisierende Lernhilfen und förderorientierte Begleitmassnahmen ein.

Dominic Weber: Ausgeruht in die Schule

Laudatio von Susanne Junger:

Meine Laudatio zu der Masterarbeit, die mit einem einen Preis gewürdigt wird, richte ich an Dominic Weber, dem ich im Namen der Masterarbeitskommission und im Namen des Instituts Sekundarstufe 1 herzlich zu seiner hervorragenden Leistung gratuliere. Ich weiss, dass Sie Herr Weber im digitalen Publikum sitzen.

Dominic Weber bettet sein Entwicklungsprojekt in eine sorgfältige Aufarbeitung und Darstellung fachlicher Quellen und Präventionskonzepte ein.  Nebst dem wissenschaftlichen Diskurs bezieht er auch die politische Steuerungsebene in seine Überlegungen mit ein. Das Thema Schlaf und Schlafhygiene wird in der schulischen Präventionsarbeit wenig thematisiert.  Gemäss dem Autor fehlen evidenzbasierte deutsche Unterrichtsmaterialien zur Gesundheitsförderung und Prävention im spezifischen Bereich des Schlafes. Die Arbeit greift diese offene Lücke auf, indem der Entwicklungsbedarf für Prävention mit Unterrichtssequenzen zum Thema Schlaf mehrperspektivisch hergeleitet und mit dem Lehrplan 21 und den rechtlichen und Vorgaben des Kantons Bern zum überfachlichen Thema Gesundheit verknüpft wird.

Das in der Masterarbeit entwickelte Präventionsvorhaben wurde an mehreren Schulklassen durchgeführt. Die Schülerinnen und Schüler setzten sich auf experimentelle und beobachtende Weise mit ihrem eigenen Schlafverhalten auseinander, verglichen das eigene Verhalten mit demjenigen ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler und konnten über Lektüre und Inputs der Lehrperson Wissen zum Thema Schlaf und Schlafhygiene aufbauen.   

Die Evaluation des Präventionsvorhabens erfolgte systematisch und datenbasiert. Dominic Weber zeigt hier grosse Kompetenzen in methodisch-statistischen Herangehensweisen. Die Wirkung von Prävention zum Thema Schlafverhalten wird nach verschiedenen Indikatoren empirisch überprüft, wie z.B. nach affektiven, kognitiven oder auf das Verhalten fokussierten Aspekten. Es werden klare Effekte in Bezug auf die Sensibilisierung und das Wissen über Schlafhygiene gefunden, nicht aber in Bezug auf Einstellungsänderung oder reale Verhaltensweisen. Dieser Nachweis gelang möglicherweise wegen der zu kleinen Stichprobe nicht.

Die 14 modular aufgebauten Unterrichtssequenzen mit anregenden Materialien sind vielseitig einsetzbar und werden hoffentlich noch in weiteren Schulklassen umgesetzt, um Schülerinnen und Schüler für ihr Schlafverhaltens zu sensibilisieren.
Erfahren wir doch gerade in diesen speziellen Zeiten alle, wie wichtig ein guter Schlaf für unsere Stabilität und Gesundheit ist.

Ihnen Dominic Weber, wünsche ich heute Abend nach gebührendem Feiern Ihres Erfolges im Rahmen der erlaubten Möglichkeiten einen erholsamen Schlaf.  Sie haben ihn verdient.

IHP

Eva Naef: Wahrnehmungsförderung im Malatelier

Eva Naef ist es in ihrer Masterarbeit mit dem Titel: «Wahrnehmungsförderung im Malatelier. Das Malatelier im integrativen Schulsystem in Anlehnung an Arno Stern und mit Bezügen zur Montessori-Pädagogik» gelungen einen innovativen und wissenschaftlich fundierten Impuls für das Unterstützen der kreativen Entwicklung von Kindern in integrativen Schulen und Sonderschulen zu geben.

Die zahlreichen Quellen aus unterschiedlichen Forschungsbereichen werden verknüpft und es wird aufgezeigt, dass in der Arbeit in Malateliers Heterogenität nicht nur geduldet, sondern äusserst wünschenswert und gewinnbringend ist. Eva Naef zeigt in ihrer Arbeit auf, wie für die Kinder einer Schule ein Ort der Ruhe und der wertfreien Entwicklung individueller Kreativität geschaffen und unterstützt werden kann. Ein Raum der Akzeptanz jedes Kindes im eigenaktiven Handeln, ohne Vergleich und ohne Bewertung. Eine äusserst gelungene Arbeit, aus welcher als Produkt eine pfannenfertige «Handreichung zur Umsetzung eines Malateliers im integrativen Schulsystem» resultiert.

Wir prämieren diese Arbeit insbesondere deshalb

Weil sie einen relevanten Beitrag leistet zur Entwicklung integrativen Unterrichts in einem oft weniger beachteten Fachbereich und sich an eine Zielgruppe richtet «Kinder mit einem Förderbedarf im Bereich der Wahrnehmung» die nach besonderer Aufmerksamkeit verlangt.

Ursula Zwahlen: Schülerinnen- und Schülervorstellungen im Fachbereich Natur-Mensch-Gesellschaft.

Ursula Zwahlen gelingt mit ihrer Arbeit mit dem Titel:

«Schülerinnen- und Schülervorstellungen im Fachbereich Natur-Mensch-Gesellschaft. Ein Planungsinstrument für die unterrichtsbezogene Kooperation zwischen heilpädagogischen Lehrkräften und Regellehrpersonen» ein sehr fundierter Überblick über den Forschungsstand und die Gelingensbedingungen für die Nutzung von Schüler- und Schülerinnenvorstellungen im naturwissenschaftlichen NMG Unterricht.

In der Praxis wird das Vorwissen der Lernenden zwar oft erhoben, jedoch kaum produktiv für die Unterrichtsgestaltung genutzt. Die Autorin geht deshalb in ihrer theoretischen Arbeit und bei der Entwicklung eines Planungsinstruments der Frage nach, wie das Vorwissen der Lernenden im naturwissenschaftlichen NMG Unterricht produktiv berücksichtigt und wie der Unterricht durch den kooperativen Austausch im Lehrpersonenteam optimiert werden kann.

Die Arbeit besticht durch eine sehr fundierte, eigenständige und kritische Auseinandersetzung mit den einzelnen Fachgebieten und weist eine hohe wissenschaftliche Qualität auf. Als besonders innovativ erweist sich der Ansatz, Konzepte heilpädagogischer Förderung sowie Ansätze naturwissenschaftlicher Bildung zueinander in Beziehung zu setzen.

Studium abgeschlossen, und jetzt? Die PHBern begleitet auch Berufseinsteigende in den ersten zwei Jahren mit verschiedensten Angeboten.